75-Jähriger angeklagt
Missbrauchsvorwürfe - Weitere Klagen gegen US-Bischof Bransfield eingereicht
09.04.2019Dem ehemaligen Bischof der US-Diözese Wheeling-Charleston droht ein weiterer Gerichtsprozess.
Wie der katholische Pressedienst CNS am Montag (Ortszeit) laut Kathpress berichtete, reichte ein ehemaliger Ministrant und Seminarist eine Zivilklage gegen Bischof Michael Joseph Bransfield ein, der die Diözese zwischen 2005 und 2018 leitete.
Der 75-Jährige darf auf Kirchenanordnung momentan keine priesterlichen oder bischöflichen Dienste ausüben. Derzeit leitet Baltimores Erzbischof William Edward Lori als vom Papst eingesetzter Apostolischer Administrator die Diözese.
Der Kläger, über dessen Alter keine näheren Angaben gemacht wurden, wirft Bransfield vor, sexuell übergriffig geworden zu sein. Die Klage wurde am 22. März eingereicht, die Tat soll sich im Jahr 2014 zugetragen haben. Der Mann war dem Bericht zufolge auch als Sekretär für den Bischof tätig. Aus Furcht vor Ausgrenzung und anderen negativen Folgen für sich oder seine Familie habe er den Vorfall nicht eher gemeldet, heißt es.
Neben Bransfield werden die US-amerikanische Bischofskonferenz, die Diözese Wheeling-Charleston sowie jede Person, die mit der Diözese in engerer Verbindung stand, als Beklagte genannt. Bransfield soll demnach in seiner Amtszeit als Bischof den Kläger sowie weitere Jugendliche und erwachsene Männer sexuell belästigt, angegriffen und missbraucht haben. Bransfield wies die Anschuldigungen gegenüber der Zeitung "The Philadelphia Inquirer" zurück.
Zuvor hatte bereits der Generalstaatsanwalt im US-Bundesstaat West Virginia die Diözese Wheeling-Charleston wegen wissentlicher Beschäftigung von Pädophilen angeklagt. Die Diözese steht seit Längerem in den Schlagzeilen. Hintergrund sind Vorwürfe wegen sexueller Belästigung Erwachsener durch Bransfield sowie wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten in der Diözese.
Wie Administrator Lori mitteilte, sind die auf Diözesanebene mithilfe eines Laiengremiums vorgenommenen Voruntersuchungen zu diesen Komplexen abgeschlossen und dem Vatikan übermittelt worden. Dort solle nun über das weitere Vorgehen befunden werden. Zugleich wies Lori die Diözese an, eine unabhängige Meldestelle einzurichten, an die sich Betroffene von sexuellen Übergriffen richten können und die auch Meldungen über finanzielle Unregelmäßigkeiten entgegennimmt.