Trauer

Mit 100 Jahren: Ex-US-Präsident Jimmy Carter verstorben

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Jimmy Carter war von 1977 bis 1981 als 39. US-Präsident im Amt.

Washington. Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Carter starb am Sonntagnachmittag in seinem Haus in Plains in Georgia, wie seine Stiftung mitteilte. Der Demokrat war von 1977 bis 1981 US-Präsident, 2002 wurde er für sein humanitäres Engagement mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Carter sei zu Hause im Kreise seiner Familie friedlich gestorben, erklärte das Carter Center. "Mein Vater war ein Held, nicht nur für mich, sondern für jeden, der an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glaubt", schrieb sein Sohn Chip Carter in einer Erklärung.

In den vergangenen rund zwei Jahren hatte Carter zu Hause Palliativpflege erhalten. Zum letzten Mal war er im November vergangenen Jahres beim Begräbnis seiner Ehefrau Rosalynn in der Öffentlichkeit aufgetreten - im Rollstuhl und mit einer Decke auf den Knien, die ein Bild des 77 Jahre lang verheirateten Paares zeigte.

"Glückloser" Präsident später hoch geschätzt

Im Oktober feierte Carter seinen 100. Geburtstag. Er war der älteste noch lebende US-Präsident und der bisher einzige, der das biblische Alter von 100 Jahren erreichte. Im August hatte Carter der Zeitung "Atlanta Journal-Constitution" gesagt, er wolle noch bis zur US-Präsidentschaftswahl im November "durchhalten", um für die Demokratin Kamala Harris stimmen zu können. Im Oktober wählte er dann per Briefwahl.

Der Demokrat galt als glückloser Präsident. Zwar gelang es ihm, eine als Camp-David-Abkommen bekanntgewordene Einigung zwischen Israel und Ägypten auszuhandeln, die zu einem Friedensvertrag zwischen beiden Staaten führte. Doch fiel in seine Amtszeit auch die Geiselkrise im Iran und der fehlgeschlagene Befreiungsversuch des US-Militärs für die 52 in der US-Botschaft in Teheran festgehaltenen Geiseln.

Als er 1980 abgewählt wurde, haftete Carter der Ruf eines weltfremden Idealisten an, dem als Staatsmann die politische Durchsetzungskraft fehlte. Später aber wurde er immer wieder als "bester Ex-Präsident" des Landes gewürdigt.

Erfülltes Leben nach der Präsidentschaft

Carter baute auf seinen Idealen eine zweite Karriere als Kämpfer für Frieden und Menschenrechte auf. 1982 gründete er die regierungsunabhängige Organisation Carter Center. Wo immer Konflikte entbrannten und die Menschen durch Armut, Krankheit oder Gewalt in Bedrängnis waren, tauchte der Ex-Präsident auf, er bereiste mehr als 140 Länder.

2002 erhielt Carter den Friedensnobelpreis "für seine jahrzehntelangen, unermüdlichen Anstrengungen, internationale Konflikte friedlich zu lösen, Demokratie und Menschenrechte zu fördern und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung voranzubringen".

Biden: "Leben voller Sinn und Bedeutung"

Der aktuelle US-Präsident Joe Biden würdigte seinen demokratischen Parteifreund in Reaktion auf dessen Tod als "Mann der Prinzipien, des Glaubens und der Bescheidenheit". "Amerika und die Welt haben einen außergewöhnlichen Anführer, Staatsmann und Humanisten verloren", schrieben Biden und seine Ehefrau Jill in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung. "Wenn jemand danach sucht, was ein Leben voller Sinn und Bedeutung ist - ein gutes Leben - schaut auf Jimmy Carter, einen Mann der Prinzipien, des Glaubens und der Bescheidenheit", hieß es darin. Biden kündigte ein Staatsbegräbnis für Carter an.

Der frühere US-Präsident Bill Clinton (1993-2001), ebenfalls ein Demokrat, erklärte in seiner Reaktion auf Carters Tod, dieser habe "unermüdlich für eine bessere und gerechtere Welt" gearbeitet. Der frühere und designierte US-Präsident Donald Trump (2017-21) von den Republikanern erklärte, die Amerikaner schuldeten Carter Dankbarkeit dafür, dass er "alles in seiner Macht stehende tat, um das Leben aller Amerikaner zu verbessern".

Ex-Präsident Barack Obama (2009-17) würdigte seinen demokratischen Parteifreund Carter als Vorbild für "Würde und Gerechtigkeit". Dieser "hat uns alle gelehrt, was es heißt, ein Leben in Anmut, Würde, Gerechtigkeit und im Dienste" anderer zu führen, erklärte Obama am Sonntag im Onlinedienst X. Er und seine Frau Michelle "senden unsere Gedanken und Gebete an die Familie Carter und an alle, die diesen bemerkenswerten Mann geliebt und von ihm gelernt haben".

Carter sei ein "Mann mit tiefen Überzeugungen" gewesen, erklärte der republikanische Ex-Präsident George W. Bush. Sein Vermächtnis werde die Amerikaner "über Generationen hinweg inspirieren". Carters "Bemühungen, eine bessere Welt zu hinterlassen", seien dabei "nicht auf seine Präsidentschaft" beschränkt gewesen. Bush hob hierbei insbesondere Carters Einsatz im Rahmen seiner gemeinnützigen Organisation Carter Center hervor. Als Beispiele für Carters Engagement nannte er den Bau bezahlbarer Wohnungen, die öffentliche Gesundheit und die Demokratie weltweit.

Würdigungen auch aus dem Ausland

Der britische Premierminister Keir Starmer fand folgende Worte zum Ableben Carters: "Ich möchte seinem jahrzehntelangen Dienst an der öffentlichen Sache Respekt zollen." Er würdigte Carter außerdem für dessen "lebenslanges Friedensengagement". Der Verstorbene habe "die Nach-Präsidentschaft mit seinem herausragenden Engagement für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte zu Hause und in der Welt neudefiniert".

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kommentierte: "Während seines ganzen Lebens war Jimmy Carter ein standhafter Kämpfer für die Rechte der am meisten Verwundbaren und hat sich unermüdlich für Frieden eingesetzt. Frankreich schickt seine Herzenswünsche an seine Familie und das amerikanische Volk."

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi würdigte die herausragende Rolle Carters für Frieden im Nahen Osten. Carters "bedeutende Rolle" bei der Vermittlung des historischen Friedensabkommens zwischen Ägypten und Israel in Camp David 1978 werde "in den Annalen der Geschichte verankert" bleiben, schrieb Sisi am Montag auf X. Darüber hinaus sei Carters humanitäre Arbeit "ein Beispiel für einen hohen Standard der Liebe, des Friedens und der Brüderlichkeit".

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