Katastrophe

Mit Golfbällen gegen Monster-Öl-Loch

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BP muss die Karten auf den Tisch legen – bringt die Aktion „Top Kill“ bis Sonntagnachmittag keinen Erfolg, wird die Aktion abgebrochen.

Nach den verzweifelten Versuchen des Ölmultis BP, die Monster-Öllecks in 1.500 Meter Seetiefe zu stopfen, ist heute der „Tag X“ gekommen. Es soll Bilanz gezogen werden: Konnte die Operation „Top Kill“ den Ölstrom – 147 Millionen Liter bisher – stoppen? Oder droht das ultimative Horrorszenario: Die schwarze Pest könnte monatelang weitersprudeln.

US-Präsident Barack Obama sprach den Anwohnern der „Golfstaaten“ Louisiana, Mississippi und Alabama zwar Mut zu: „Ich habe euch nicht vergessen“, versicherte er bei einem Besuch des mit Ölklumpen übersäten „Fourchon Beach“ nahe New Orleans.

Golfbälle, Gummiteile und 9,5 Mio. Liter Schlamm
Worte allein reichen aber nicht mehr. Vom „Ground Zero“ am Meeresgrund kamen andere Signale: Die Webcam aus 1.500 Meter Tiefe zeigt seit Tagen die immer gleich dramatischen Bilder – aus mehreren Löchern gurgelt unverändert eine dunkle Masse. Es ist kein größerer Fortschritt erkennbar. 9,5 Millionen Liter zäher Bohrschlamm wurden seit Mittwoch in die Lecks gepumpt. Vermischt wurde der Schlamm mit „Junk Shots“, zerkleinertem Müll mit Gummiteilen und sogar Golfbällen.

Bis in 3.900 Meter Tiefe soll dieses Gemisch in die Bohrleitung vordringen, um den Ölfluss effektiv stoppen zu können.

Doch immer wieder kam es zu Unterbrechungen. „Das ist nicht ungewöhnlich“, beteuerte BP-Manager Doug Suttles. Techniker prüften Daten, justierten den Schlamm-Zufluss nach. Die Risiken sind hoch: Eine Explosion durch den immensen Druck könnte den Ölfluss vervielfachen.

Heute will BP Bilanz ziehen. Und der Optimismus schwindet unter Experten. Sollte „Top Kill“ endgültig scheitern, plant BP zwar weitere Operationen: Die Bohrleitung könnte etwa komplett abgetrennt werden. Auf den sauberen Schnitt würde dann eine neue Absauge-Vorrichtung aufgesetzt werden. „Während der Arbeiten wird sich der Ölfluss jedoch massiv erhöhen“, warnt Uni-Geologe Gene Beck. Scheitert alles, dürften erst zwei gerade gebohrte „Entlastungs“-Bohrlöcher den Ölfluss kappen. Fertigstellungs-Termin: August. Das wäre der Super-Gau.

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