Kriegsverbrecher

Mladic soll für tot erklärt werden

Teilen

Seine Familie hat bei einem Belgrader Gericht einen entsprechenden Antrag gestellt.

Die Familie des seit Jahren flüchtigen mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ratko Mladic hat am Mittwoch bei einem Belgrader Gericht den Antrag gestellt, den früheren Militärchef der bosnischen Serben für tot zu erklären. Seit sieben Jahren habe die Familie keine Informationen über Mladic mehr, erklärte Anwalt Milos Saljic gegenüber lokalen Medien. Mladic wurde vom Haager UNO-Tribunal u.a. wegen Völkermordes angeklagt.

Nach den Worten des Anwalts hat die Familie guten Grund zu glauben, dass Mladic, der 1996 einen schweren Hirnschlag erlitt und auch andere Gesundheitsprobleme gehabt haben soll, ohne ärztliche Hilfe noch leben könnte. Die Aussichten darauf seien minimal.

Spur verlor sich Ende 2005
Nichtsdestotrotz sind die gesetzlichen Voraussetzungen dafür, Mladic für tot zu erklären, nicht erfüllt. Dazu muss es mehr als fünf Jahre keine Informationen über eine Person geben; sie muss laut Gesetz zugleich aber auch mindestens 70 Jahre alt sein. Mladic ist erst 68 Jahre alt. Nach früheren Angaben der serbischen Behörden war man Mladic zuletzt Ende 2005 in Belgrad auf die Spur gekommen.

Die serbischen Behörden haben wissen lassen, dass sich der Antrag der Familie Mladic auf die Fahndung nach dem Haager Angeklagten nicht auswirken werde. Das UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien hat Mladic wegen Völkermordes in Srebrenica und anderer Kriegsverbrechen während des Bosnien-Krieges (1992-95) angeklagt. Nach dem Bosnien-Krieg lebte er jahrelang in Belgrad unter dem Schutz des Regimes von Slobodan Milosevic und war erst vor gut sieben Jahren untergetaucht. Er wird aber weiterhin in Serbien vermutet.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten