Zwei Mädchen hatten gestanden, Luise am 11. März im Wald erstochen zu haben.
Freudenberg. Der Mord an der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg in Nordrhein-Westfalen ist hoch verstörend.
Erstochen. Eine 13-Jährige, anscheinend die beste Freundin von Luise, hatte diese zusammen mit einer zwölfjährigen Komplizin in einem Wald erstochen, nachdem Luise zuvor bei ihr übernachtet hatte.
Streit auf TikTok. Dem Mord vorausgegangen ist ein Streit auf der Social-Media-App TikTok, wie "Bild" berichtete. In ihren letzten Lebenstagen soll Luise von ihren Mörderinnen stark gemobbt worden sein. Als sie bei Erwachsenen Hilfe suchte, soll das ihr Todesurteil gewesen sein. Als sie nach einer scheinbaren Versöhnung bei der besten Freundin – der späteren Mörderin – übernachtete, wurde sie danach auf dem Nachhauseweg von ihr und einem weiteren Mädchen mit einem Messer mit vielen Stichen getötet. Die Tatwaffe ist bisher noch nicht gefunden worden.
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Eltern der Täterinnen sind weggezogen
Keine Auflösung. Der genaue Hintergrund der erschreckenden Tat könnte der Öffentlichkeit für immer verborgen bleiben. Hintergrund ist der Persönlichkeitsschutz der Minderjährigen.
>>> Mehr dazu HIER: Fall Luise: Noch immer keine Auskunft zur Tat
„Wir können auch die rechtlichen Grenzen, die uns gesetzt sind, nicht überschreiten, nur weil die Bevölkerung meint, ein Anrecht zu haben, alle Hintergründe zu kennen“, sagte Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss von der Staatsanwaltschaft Siegen am Freitag.
Die Mörderinnen können in Deutschland nicht rechtlich belangt werden. Sie sind unter 14 Jahre und somit strafunmündig. Im Internet kursieren jedoch längst Morddrohungen gegen die Killerinnen von Luise. Die Polizei bittet, keine Links und Videos dazu zu teilen. Die Eltern der zwei Täterinnen sind längst aus Freudenberg weggezogen. Die Täterinnen werden noch weiter von der Polizei befragt.
Am Donnerstag gab es zum ersten Mal wieder regulären Unterricht an Luises Schule.
Beate Wimmer-Puchinger, Präsidentin Österreichischer Psychologen im ÖSTERREICH-Interview:
"Handys und TikTok können toxisch sein"
ÖSTERREICH: Wie kann es zu einem Mädchen-Mord wie diesem kommen?
Beate Wimmer-Puchinger: Es ist schockierend für uns alle. Ich kann keine Ferndiagnose geben. Ja, ich habe mich spezialisiert auf Mädchen und Frauen. Und dass Mädels das machen, das ist eine neue Dimension. Handys und Social Media können, wenn wir nicht aufpassen, wirklich toxisch sein.
ÖSTERREICH: Sollte man dem Kind Handy oder TikTok erlauben?
Wimmer-Puchinger: Ganz von den Handys fernhalten kann man sein Kind nicht, sonst wird es zum Opfer. Es ist ein Problem. Das Handy gehört zum Alltag dazu, auch für Kinder schon.
ÖSTERREICH: Ab welchem Alter?
Wimmer-Puchinger: Ab zehn, elf, zwölf Jahren. Dass die Kinder mit den Tausenden Welten, die sich ihnen dann erschließen, umgehen können, ist nicht einfach. Das muss man auch in der Schule thematisieren.
ÖSTERREICH: Was hilft?
Wimmer-Puchinger: Ich hätte auch gerne einen Zauberstab ... Am wichtigsten ist, mit dem Kind in Kontakt zu bleiben.
ÖSTERREICH: Was kann man tun, wenn das eigene Kind gemobbt wird?
Wimmer-Puchinger: Sich erstens bedanken, dass das Kind davon erzählt. Zweitens Partei ergreifen für das eigene Kind, damit es sieht, die Eltern stehen hinter ihm. Drittens sollte man fragen, ob es Hilfe braucht. Gemeinsam zum Schulpsychologen gehen. Die wichtigste Botschaft der Eltern ist: Wir sind da.
(bra)