Freudenberg unter Schock

Mord an Luise (12) zerreißt ganze Stadt

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Viele Fragen der trauernden Menschen nach dem Hintergrund der Tat werden wohl unbeantwortet bleiben.

Kerzen, bunte Frühlingsblumen, ein kleines Windrad: Nachdem die Polizei ihre Absperrungen entfernt hat, haben viele Menschen kleine Zeichen ihrer Anteilnahme an die Stelle gebracht, an der die zwölfjährige Luise aus Freudenberg erstochen wurde. Spaziergänger hielten inne, einige hatten Tränen in den Augen. Die Menschen in dem Ort bei Siegen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen versuchen, einen Umgang mit der Tat zu finden.

Mord an Luise (12) zerreißt ganze Stadt
© APA/dpa/Roberto Pfeil
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Knapp eine Woche nach dem gewaltsamen Tod des zwölfjährigen Mädchens sagen die Behörden weiterhin nichts zu den zahlreichen Spekulationen über die Motive der beiden zwölf und 13 Jahre alten Mädchen, die die Tat gestanden haben. Mit zahlreichen Messerstichen sollen sie Luise am Samstag in einem abgelegenen Wald an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen getötet haben.

Hass-Postings

An der Schule von Luise sind die Klassen nach drei Tagen der Trauer am Donnerstag vorsichtig zum regulären Unterricht zurückgekehrt. Die Polizei beschäftigt sich unterdessen zunehmend mit Hass-Postings zu dem Fall im Internet. In sozialen Netzwerken wurden von teils anonymen Nutzern zahlreiche Spekulationen und auch Drohungen und Hass gegen die beiden mutmaßlichen Täterinnen veröffentlicht. "Wenn man nach den Hashtags sucht, findet man schon einiges", sagte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein. "Wir haben ein Monitoring dazu und prüfen laufend, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird."

Mord Luise DPA
© Oliver Berg/dpa
× Mord Luise DPA

Die Polizei appellierte an die Nutzer, keine Mutmaßungen und Drohungen zu verbreiten. "Es gehen sehr, sehr zügig auch Falschinformationen durchs Internet - und vieles deckt sich einfach nicht mit unseren Ermittlungen", sagte der Sprecher.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnte davor, Namen oder angebliche Social-Media-Profile der mutmaßlichen Täterinnen im Internet zu teilen. "Die Verbreitung von persönlichen Daten oder Bildern mutmaßlicher Beschuldigter durch private Personen in sozialen Medien stellt eine moderne Form der Hexenjagd dar", sagte BDK-Chef Dirk Peglow dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Mord an Luise (12) zerreißt ganze Stadt
© oe24
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An Luises Schule gab es am Donnerstag erstmals seit der Tat wieder regulären Unterricht. Es gebe aber keinen Zwang für die Klassen, jetzt den Unterrichtsstoff nach Lehrplan durchzuziehen, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Wo Schülerinnen und Schüler noch den Wunsch nach Gesprächen hätten, stehe der reguläre Unterricht hinten an. Auch Schulpsychologen seien weiterhin vor Ort.

Drei Tage lang hatten sich Schüler und Lehrer nach der Tat am Wochenende Zeit für Gespräche und die Trauerarbeit genommen. Nun sei es Fachleuten zufolge sinnvoll, den Weg zurück zum normalen Schulbetrieb einzuschlagen, sagte der Sprecher.

Weiter keine Spur zur Tatwaffe 

Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich mit Informationen zum Hintergrund des Falls und vor allem zu den Motiven der Mädchen komplett bedeckt und verweisen auf den Persönlichkeitsschutz der mutmaßlichen Täterinnen, die ja selbst noch Kinder seien. Bekannt ist lediglich, dass es weiterhin keine konkrete Spur zur Tatwaffe gibt. "Derzeit ist keine weitere Suchmaßnahme beabsichtigt", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Siegen.

Dabei wäre die Tatwaffe trotz des Geständnisses der beiden zwölf- und 13-jährigen mutmaßlichen Täterinnen für die Ermittler wichtig. "Alles, was eine geständige Einlassung objektiv untermauert, ist von Relevanz", sagte der Sprecher. Nach früheren Angaben der Ermittlungsbehörden wird nach einem haushaltsüblichen Messer gesucht.

Die beiden mutmaßlichen Täterinnen sind wegen ihres Alters noch nicht schuldfähig und können nicht vor Gericht angeklagt werden. Der Deutsche Kinderschutzbund sprach sich auch deutlich gegen eine Herabsetzung des Alters für die Strafmündigkeit aus. "Ab 14 gehen wir davon aus, dass eben Jugendliche sehr viel besser übersehen und begreifen können, was das für Taten sind und was das für Folgen hat", sagte Vize-Geschäftsführerin Martina Huxoll-von Ahn dem Radiosender RPR1. Unter 14 müsse man da ein Fragezeichen machen. Die Angst vor früheren Strafen halte nicht von Taten ab. Zudem gebe es andere Möglichkeiten der Konsequenzen, das Jugendamt habe eine Palette von Möglichkeiten.

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