Bürgermeister Adolf Sauerland nimmt nicht an der Trauerfeier am Samstag teil. Unterdessen forderte das Drama sein 21. Todesopfer. Die Schuldfrage wird weiter hitzig diskutiert.
Nach der Massenpanik bei der Loveparade muss das 21. Todesopfer beklagt werden. In der Nacht auf Mittwoch erlag eine 25-jährige Frau im Krankenhaus ihren Verletzungen. Nach dem Drama bei der Loveparade gerät der Duisburger Bürgermeister Adolf Sauerland immer stärker unter Druck. Nun gibt es auch Morddrohungen gegen den CDU-Politiker. Sauerland wird zudem nicht an der Trauerfeier am Samstag in Duisburg teilnehmen. Die Polizei nannte Sicherheitsbedenken als Grund für diese Entscheidung.
"Gefühle nicht verletzten"
Sauerland hingegen
sagte: Er wolle "die Gefühle der Angehörigen nicht verletzen und mit
seiner Anwesenheit provozieren". Schon am Sonntag war Sauerland an der
Unglücksstelle von Trauernden massiv beschimpft worden. Die Polizei musste
ihn schützen. Für Donnerstag (09.30 Uhr) rufen Technofans zu einer
Demonstration gegen Sauerland auf.
Medien berichteten, dass die Loveparade erst am Samstagmorgen um 09.00 Uhr von Sauerland genehmigt worden sei. Dazu wollte die Stadt Duisburg nichts sagen. Gegen 17.30 Uhr war es zur Massenpanik gekommen, bei der 20 Menschen erdrückt und 510 verletzt wurden. Alle Opfer starben an Brustquetschungen. Berichte mehren sich auch, wonach vor der Loveparade massive Bedenken geäußert worden seien. "Mir sind keine Warnungen bekannt", behauptet hingegen Sauerland.
Sauerland will nicht zurücktreten
Der Druck auf Sauerland
wächst jedenfalls stetig. Immer mehr Menschen fordern seinen Rücktritt. Doch
der Bürgermeister denkt nicht daran. Wenn er für die Tragödie die
Verantwortung übernähme, würde er für den Rest seines Lebens für 20
Todesopfer verantwortlich gemacht, sagte Sauerland. Das käme einem
Eingeständnis gleich, den Tod der 20 Menschen verursacht zu haben. "Ich
muss das durchhalten." Er werde nachweisen, keine Fehler begangen zu
haben.
Schuldfrage
Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" weist die
vorläufige Untersuchung des Innenministeriums den Veranstaltern um Rainer
Schaller große Verantwortung für das Unglück zu. Schaller ist Gründer und
Geschäftsführer von Lopavent, die das Raver-Fest organisierte. Lopavent
soll sich mehrfach über Bedenken der Behörden hinweggesetzt haben. Die Firma
habe völlig falsch berechnet, wie sich die Besucherströme auf dem Gelände
verteilen.
Schaller hat stets betont, alle Auflagen der Behörden erfüllt zu haben. Er will dagegen Fehler der Polizei bei der Kontrolle der Menschenmassen an den Zugängen ausgemacht haben. Die Deutsche Polizeigewerkschaft nannte die Anschuldigungen eine "Frechheit".