Die Filialen wurden wegen angeblicher Hygienemängel dicht gemacht.
Die russische Verbraucherschutzbehörde hat in Moskau vier Filialen der US-Schnellimbisskette McDonald's wegen angeblicher Verstöße gegen die Sanitärvorschriften vorübergehend geschlossen. Das Unternehmen prüfe die Vorwürfe, teilte McDonald's
am Mittwoch in Moskau mit. Es werde alles für die Mitarbeiter getan sowie dafür, dass die Arbeit in Russland fortgesetzt werden könne.
Erste Russland-Filiale dicht
Unter den geschlossenen Filialen ist auch das erste Restaurant, das am 31. Jänner 1990 am Puschkin-Platz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eröffnet worden war. Damals gab es nach Jahren kommunistischer Mangelwirtschaft einen Ansturm auf das Lokal.
McDonald's betreibt in Russland, einem Wachstumsmarkt, heute nach eigener Darstellung 400 Filialen, die täglich mehr als 1 Million Menschen bewirten. "Die wichtigste Priorität für McDonald's ist es, qualitative und sichere Produkte bereitzustellen", hieß es in einer Reaktion auf das Verbot der Verbraucherschutzbehörde.
In Russland gab es zuletzt Befürchtungen, dass angesichts politischer Spannungen mit den USA die Fast-Food-Kette aus dem Land ganz verbannt werden könnte. Im Juni hatte die Verbraucherschutzbehörde kritisiert, dass einzelne Speisen in der Stadt Weliki Nowgord verunreinigt und mit zu niedrigen Kalorienangaben ausgezeichnet waren.
Schließung auf der Krim
Nach dem umstrittenen Anschluss der Krim an Russland hatte McDonald's
Anfang April den Betrieb seiner Restaurants auf der Halbinsel vorübergehend eingestellt und damit Jubel unter anti-westlichen Politikern in Moskau ausgelöst. Forderungen aus ihrem Lager nach einer Schließung von US-Geschäften in ganz Russland schürten schon damals Befürchtungen, dass die schwersten Ost-West-Spannungen seit Ende des Kalten Krieges in einen Handelskrieg zwischen Russland und den USA münden könnten. Inzwischen verhängte der Westen eine Reihe von Sanktionen gegen Russland, das daraufhin Anfang August den Import von Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Obst und Gemüse aus den USA, der EU, Kanada, Australien und Norwegen für ein Jahr verbot.