Tat war von langer Hand geplant - Attentäter wäre beinahe Flucht gelungen.
Immer mehr Einzelheiten des Kino-Massakers in Aurora (Colorado) kommen an den Tag. Wie die Zeitung "Washington Post" berichtet, hätte das Blutbad noch schlimmer ausgehen können. Das Sturmgewehr, mit dem Attentäter James Holmes um sich geschossen hatte, habe eine Ladehemmung gehabt.
Es handle sich dabei um eine halbautomatische Waffe, die 50 bis 60 Schüsse pro Minute abfeuern könne, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Informanten aus der Justiz. Holmes hatte bei seinem Angriff am Freitag zudem ein Jagdgewehr und eine Pistole benutzt.
Außerdem schrieb das Blatt, dass es dem mutmaßlichen Todesschützen nach seinem Amoklauf möglicherweise beinahe gelungen wäre, zu entkommen. Er habe versucht, sich als Polizist einer Sondereinheit auszugeben.
Nach Erkenntnissen der Polizei hatte er über Monate Waffen und Munition gesammelt und das Blutbad in dem Kino vermutlich von langer Hand geplant. Er hatte mehr als 6000 Schuss Munition für Sturmgewehre und Pistolen gekauft. Seine Wohnung verwandelte er mit Sprengstoff in eine Todesfalle. In dem Appartement fanden Ermittler Holmes' Computer. Das FBI wird den Rechner nun untersuchen.
Gerüchte über Liebeskummer
Holmes schweigt über seine Motive - er sitzt zum Schutz vor Mitgefangenen in Einzelhaft, redet nicht mit der Polizei. Gegenüber dem US-Sender CBS äußerte sich Polizeichef Daniel Oates über Gerüchte, dass eine gescheiterte Beziehung Hintergrund der Tat sein könnte: "Ich habe davon gehört. Aber das kann wahr sein oder nicht."
Auf einer Dating-Plattform stellte Holmes vor dem Massaker ein Foto von sich ein. Seine Frage: "Kommt Ihr mich im Gefängnis besuchen?"
Obama in Aurora
US-Präsident Barack Obama sprach Verletzten des Massakers sowie Angehörigen der zwölf Todesopfer Mut zu. "Ich hatte Gelegenheit, einige Umarmungen zu schenken und Tränen zu vergießen", sagte Obama in einer kurzen Rede am Sonntagabend (Ortszeit) im Universitätskrankenhaus der Stadt.
Obama sprach von einer "bösen Tat". Der Schuldige werde die "volle Wucht des Gesetzes zu spüren bekommen". Zugleich gedachten tausende Menschen bei einer Gedenkfeier in Aurora der Opfer.
Schütze vor dem Haftrichter
Bei dem Amoklauf während einer Kinopremiere in der Nacht zum Freitag waren zwölf Menschen getötet und 58 weitere verletzt worden. Der verdächtige Holmes soll an diesem Montag um 9:30 Uhr (Ortszeit) erstmals vor dem Haftrichter erscheinen.
Schwer zu bändigen
Bis jetzt zeigte der irre Killer keinerlei Anzeichen von Reue, bespuckt Wärter und gebährdet sich, als würde er tatsächlich die die Rolle des wahnsinnigen Batman-Gegenspielers "Joker" in einem Film spielen. Er wird zur Zeit in einzelhaft gehalten, da befüchtet wird, dass etwaige Mithäftlinge sich seiner "annehmen".
© AP
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