Wirbel in Italien

Museum wirbt um islamische Paare

05.01.2018

Werbekampagne auf Arabisch in Turin erzürnt Rechtsparteien 

Zur Vollversion des Artikels
© Facebook
Zur Vollversion des Artikels
Eine Werbekampagne des ägyptischen Museums in Turin zugunsten islamischer Paare sorgt für Empörung in italienischen Rechtskreisen. Das Museum hat eine Werbekampagne gestartet, laut der Paare aus arabischen Ländern lediglich eine Eintrittskarte zu bezahlen brauchen, um die Säle zu besuchen.
 
Ganz Turin wurde mit Bildern plakatiert, auf dem ein lächelndes Paar zu sehen ist, die Frau ist verschleiert. Auf Arabisch wird mitgeteilt, dass Paare aus arabischen Ländern ein einziges Ticket für den Museumsbesuch bezahlen müssen. Die Plakate sind unter anderem auf Bussen und Trams zu sehen.
 

"Rassismus gegenüber den Italienern"

"Das ist Rassismus gegenüber den Italienern, ein Wahnsinn", kritisierte der Chef der ausländerfeindlichen Lega Nord, Matteo Salvini, der den sofortigen Rücktritt des Museumsdirektors forderte. Die Chefin der Rechtspartei "Brüder Italiens", Giorgia Meloni, sprach von einer "absurden Provokation", die unter anderem für Frauen beleidigend sei. Sie kritisierte die Werbekampagne auf Arabisch.
 
"Wir wollen unsere Schätze mit den Menschen aus dem Kulturraum teilen, aus dem diese stammen", verteidigte sich der Museumsdirektor Christian Greco. Bereits 2016 sei eine ähnliche Initiative gestartet worden, niemals habe etwas einzuwenden gehabt, kommentierte Greco.
 
Das Turiner Museum, das große Forscher wie den Franzosen Jean-François Champollion (1790-1832), dem Übersetzer des Stein von Rosette, in ihren Bann zog, beherbergt Ankäufe aus vier Jahrhunderten und die Funde einer italienischen Ausgrabungsexpedition zwischen 1900 und 1935, wovon, wie damals üblich, ein Teil in die Heimat geschickt wurde. Wegen der Bedeutung der Sammlung und der dort angestellten Forschungen wird Turin als Geburtsort der Ägyptologie bezeichnet. Champollion sagte über die Bedeutung des Museums, dass "die Straße nach Memphis und Theben über Turin führt".
Zur Vollversion des Artikels