Marha und Linda müssen nach Abschiebung aus der Schweiz Kopftuch tragen.
Sie spielten, sie lachten und waren glücklich: Vier Jahre lebten die 12-jährige Marha und ihre kleine Schwester Linda (11) mit ihrer Familie in der Schweiz. Im Juni wurde die sechsköpfige Familie in die russische Republik Tschetschenien abgeschoben, weil die Asylgesuche in der Schweiz abgelehnt wurde. Für die beiden Mädchen beginnt nun ein neues Leben: Jetzt müssen sie Kopftuch tragen und sich verschleiern.
Kinder leiden unter Heimweh
Francesca Bürgin vom Verein „Hier zu Hause“, der sich für die Familie einsetzt, berichtet gegenüber „blick.ch“, das die Mädchen großes Heimweh hätten. Selbst bei Temperaturen um 40 Grad müssten die Mädchen lange Röcke tragen, könnten nicht wie am Zürichsee baden gehen und in Shorts und Leiberl herumtollen. Bewaffnete Soldaten des Regimes überprüfen immer wieder, ob die Frauen und Mädchen züchtig gekleidet sind.
Die Kultur sei den Kindern fremd, sie sprechen kein Russisch und nur wenig Tschetschenisch. Bürgin nach einem Telefonat mir Marha zu "blick.ch": „Sie weint, erzählt, sie könnten kaum rausgehen.“ Und weiter: „Sehe ich Linda und Marha auf Fotos, so sehe ich Mädchen, deren Augen nicht mehr glänzen.“
Unsicherheit und Ungewissheit
Auch der Vater der Kinder berichtet von den schlimmen Umständen. Die Kinder hätten große Angst vor dem Regime, würden nun in Unsicherheit und Ungewissheit aufwachsen, erzählt er "blick.ch". Die Asylgesuche des Vaters waren zweimal gescheitert.
Jetzt versuchen Mahra und Linda gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Anvar eine Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz zu bekommen. Für ihre Eltern und ihren 4-jährigen Bruder Mansur beantragen sie den Familiennachzug. Nun hofft die Familie auf eine Rückkehr in die Schweiz.