Am Freitag muss der mutmaßliche Kriegsverbrecher erstmals vor das Tribunal.
Der vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal angeklagte frühere Militärführer der bosnischen Serben, Ratko Mladic, hat eine erste Nacht in einem Gefängnis in Den Haag verbracht. Die serbischen Behörden hatten den 69-Jährigen am Dienstag ausgeliefert. Eine Sondermaschine der Regierung brachte ihn am Abend nach Rotterdam. Von dort wurde der Ex-General, der sich für die schwersten nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa begangenen Kriegsverbrechen verantworten soll, unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in das Gefängnis von Scheveningen gebracht. Am Freitag um 10 Uhr wird er erstmals den Richtern vorgeführt werden.
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Plötzlich ging es schnell: Am Dienstagnachmittag riegelten bewaffnete Sicherheitskräfte die Autobahn durch Belgrad ab, und begannen damit den Verkehr umzuleiten.
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Als der Konvoi mit dem mutmaßlichen Kriegsverbrecher Mladic (er saß vermutlich im weissen Van) in Bewegung setzte...
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...hatte die Regierung die Auslieferung noch gar nicht offiziell bekanntgegeben.
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Begleitet wurde Mladic von seiner Frau Bosiljka und seinem Sohn Darko.
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Schon lange vor der Ankunft des Konvois...
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...wurden am Belgrader Flughafen...
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...strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
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Nicht lange nach der Ankunft seines Autos saß Ratko Mladic auch schon im Flieger
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Erst als die Maschine Richtung Rotterdam abgehoben hatte, gab die Regierung die Genehmigung der Auslieferung offiziell bekannt.
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Unterdessen wurden auch in Holland erste Vorkehrungen für Mladics Ankunft getroffen.
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Die serbische Regierungsmaschine ist in Den Haag gelandet.
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Mit dieser Limousine wurde Mladic in Den Haag am Flughafen abgeholt.
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Die Kolonne ist bereit zur Abfahrt.
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Im Polizeikonvoi rast Mladic zum Gefängnis von Scheveningen.
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Die Polizei hat aus Sicherheitsgründen die Autobahn abgeriegelt.
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Hubschrauber begleiten die Wagenkolonne.
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Polizei und Justizwache sind in höchster Alarmbereitschaft.
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Schwer bewaffnete Justiz-Sondereinheiten sichern die Überstellung von Ratko Mladic.
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Auch das Gefängnis in Scheveningen bei Den Haag wird streng bewacht.
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Hier ist Ratko Mladic eingesperrt.
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Gewaltiger Andrang von Medien...
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...und einigen Mladic-Anhängern vor dem Gefängnis von Scheveningen.
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Die Limousine mit Mladic an Bord kommt im Gefängnis an.
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Heute erwartet Mladic bereits der erste Gerichtstermin,bevor er im Gefängnis von Scheveningen seine Zelle beziehen wird.
Mladic sei nach seiner Ankunft von einem Arzt untersucht worden, sagte eine Sprecherin des UN-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien. Zum Zustand des 69-Jährigen wollte sie jedoch keine Angaben machen. Unklar war auch, ob der mutmaßliche Kriegsverbrecher bereits mit einem Anwalt sprechen konnte. Mladic könne sich von einer Liste beim Tribunal akkreditierter Anwälte einen Verteidiger aussuchen, sagte die Sprecherin.
Überarbeitete Anklage liegt nun vor
Der Chefankläger des Haager Tribunals für das ehemalige Jugoslawien hat eine überarbeitete Anklageschrift gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher Ratko Mladic vorgelegt. Statt 15 würden nun elf Anklagepunkte gegen den bosnisch-serbischen Ex-General vorgebracht, sagte UN-Chefankläger Serge Brammertz am Mittwoch in Den Haag. So werde ihm nunmehr zweifacher Völkermord zur Last gelegt, für das Massaker von Srebrenica sowie für Verbrechen an verschiedenen Orten zu Beginn des Bosnienkrieges (1992-1995). Die bisherige Anklageschrift hatte ihm Völkermord und Beihilfe zum Völkermord vorgeworfen.
Insgesamt umfasse die Anklage neben den Vorwürfen des Völkermords fünf mutmaßliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit und vier Kriegsverbrechen, sagte Brammertz. Der 69-jährige Mladic soll am Freitag erstmals vor dem UN-Tribunal erscheinen. Er war am Dienstag von Belgrad nach Den Haag überstellt worden. Der Ex-General wird vor allem für das Massaker von Srebrenica mit bis zu 8.000 Toten und die 44 Monate dauernde Belagerung Sarajevos verantwortlich gemacht.
Erster Auftritt vor Tribunal am Freitag
Am Freitag soll Mladic erstmals vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag erscheinen. 16 Jahre nach dem Bosnienkrieg müsse er sich nun seiner Verantwortung stellen, sagte Chefankläger Serge Brammertz am Mittwoch vor Journalisten. "Mladic war der ranghöchste militärische Führer der bosnischen Serben während der Kriege in Bosnien", sagte er. "Seine Verbrechen führten dazu, dass Gemeinschaften zerbrachen und eine Nation auseinandergerissen wurde." 16 Jahre seien eine lange Zeit, um auf die Gerechtigkeit zu warten, vor allem wenn man wisse, dass ein Verantwortlicher für dieses Trauma auf freiem Fuß sei. Jetzt müsse er sich für diese schweren Verbrechen verantworten.
Mladic verhielt sich bei Festnahme kooperativ
Ratko Mladic hat sich bei der Überstellung an das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im einstigen Jugoslawien (ICTY) "sehr kooperativ" gezeigt. Dies berichtete die serbische staatliche Presseagentur Tanjug unter Berufung auf den Tribunalssekretär Jochn Hocking.
Hocking erklärte, dass er zusammen mit einem Übersetzer und dem Gefängnisarzt am Dienstagabend auf dem Flughafen in Rotterdam gewesen sei, als Mladic eingetroffen sei. "Wir haben im Laufe des Abendessens und auf dem Flughafen und im Gefängnis mit Hilfe von Übersetzern gesprochen und haben keine Probleme gehabt, uns zu verständigen. Er war sehr kooperativ", wurde Hocking von Tanjug zitiert. Er habe Mladic seine Rechte erklärt, Gefängnisregeln erläutert und die administrative Prozedur bei der Aufnahme ins Tribunalsgefängnis in Scheveningen erläutert, präzisierte er.
Der Tribunalssekretär versicherte, dass Mladic im Tribunalsgefängnis die best mögliche ärztliche Behandlung erhalten werde. Zur Gesundheit des Angeklagten wollte er sich nicht äußern.
Mladic muss Gerichtskosten selber zahlen
Die serbischen Behörden sind nach Worten des Arbeitsministers Rasim Ljajic nicht verpflichtet, die Verteidigungskosten für den einstigen Militärchef der bosnischen Serben Ratko Mladic zu übernehmen. Mladic habe sich nicht freiwillig gestellt, argumentierte der Minister gegenüber der privaten Presseagentur Beta. Die serbischen Behörden wären allerdings verpflichtet, der Verteidigung des Haager Angeklagten oder der Anklage die beantragten Unterlagen zuzustellen.
Sollte die Familie Mladic´ allerdings beweisen, dass sie sich in einer schlechtern finanziellen Lage befinde, könnten die Behörden über die finanzielle Hilfe aus "humanitären Gründen" entscheiden, präzisierte Ljajic. Dafür müssten den Behörden allerdings entsprechende Beweise über die Finanzsituation der Familie von Mladic zugestellt werden.
EU-Außenbeauftragte Ashton begrüßt Auslieferung Mladics
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton begrüßte die die Überstellung Mladics an das UNO-Kriegsverbrechertribunal. Dies sei ein "bedeutender Moment" für die Versöhnung in den Balkanländern und die internationale Justiz, erklärte Ashton am Dienstagabend in Brüssel. Der Prozess gegen den früheren bosnisch-serbischen Armeechef vor dem UNO-Tribunal werde dazu beitragen, die Wahrheit aufzudecken und für Gerechtigkeit sorgen, und damit eine "Verpflichtung" gegenüber den Opfern und ihren Familien erfüllen.
Deutschlands Außenminister Westerwelle: "Starkes Signal"
Ähnlich äußerte sich der deutsche Außenminister Guido Westerwelle. "Es ist ein starkes Signal für die gewachsene Kraft des internationalen Rechts, dass sich dieser mutmaßliche Kriegsverbrecher jetzt vor Gericht verantworten muss", sagte er am Mittwoch bei einem Besuch in der australischen Hauptstadt Canberra. Es sei auch eine, "wenn auch späte Genugtuung für die Opfer der Untaten, die Mladic zu verantworten hat."
Belgrader Gericht bestätigte Auslieferung
Wenige Stunden vor der Auslieferung hatte ein Gericht in Belgrad einen Einspruch der Verteidigung gegen die Überstellung nach Den Haag abgelehnt. Justizministerin Snezana Malovic unterzeichnete daraufhin die Auslieferungspapiere. Mladic war am vergangenen Donnerstag nach fast 16-jähriger Flucht verhaftet worden.
Verwirrspiel der serbischen Polizei
Vor seinem Abflug aus Belgrad hatte die Polizei aus Sicherheitsgründen ein Verwirrspiel organisiert. Insgesamt drei Kolonnen mit Polizei-Jeeps hatten im Abstand von einer Stunde das Gericht in Belgrad verlassen, in dem Mladic seit seiner Verhaftung in einer Zelle saß. Die Autobahn von der Innenstadt in Richtung Flughafen wurde von der Polizei blockiert.
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Die serbischen Behörden haben dem mutmaßlichen bosnisch-serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic einen Wunsch erfüllt.
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Unter starken Sicherheitsmaßnahmen wurde er Dienstag kurz nach 6.00 Uhr früh zum Grab seiner Tochter Ana auf einem Belgrader Friedhof gebracht.
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Die 23-jährige Medizinstudentin hatte 1994 Selbstmord begangen.
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Das zuständige Belgrader Gericht hat unterdessen die Berufung des bosnisch-serbischen mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ratko Mladic gegen seine Auslieferung an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zurückgewiesen.
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Die Gerichtssprecherin Dusica Ristic hat dies am Dienstag der staatlichen Presseagentur Tanjug gegenüber bestätigt.
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Die Gerichtsentscheidung über die Auslieferung Mladics sei somit rechtskräftig und sei der Justizministerin Snezana Malovic zur Bestätigung zugestellt worden, sagte Ristic weiter.
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Den genauen Überstellungstermin wollen die Behörden geheim halten.
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Medien spekulieren, dass er nur noch Frage der Stunden sei und die Auslieferung wahrscheinlich in der Nacht erfolgen werde.
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Nun ist also der Weg frei, dem Schlächter vom Balkan den Prozess zu machen.
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Mladic soll für das Massaker von Srebrenica verantwortlich sein.
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Seine Familie, hier seine Frau, will noch ärztliche Gutachten einholen, ob Mladic gesundheitlich einen Prozess überstehen kann.
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Mladic hat seiner Familie unterdessen versichert, "nichts mit Srebrenica zu tun zu haben". Das gab sein 41-jähriger Sohn Darko nach einem Besuch im Gefängnis des Belgrader Sondergerichts für Kriegsverbrechen am Wochenende bekannt
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Tochter Ana hatte sich 1994 das Leben genommen.
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Hier ist sie begraben, am frühen morgen besuchte Mladic ihr Grab.
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Der Anwalt des Haager Angeklagten Ratko Mladic hat am Montag beim Belgrader Sondergericht für Kriegsverbrechen den Antrag auf Bildung eines "unabhängigen Ärzteteams" gestellt.
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Hier sein Sohn Darko mit den Enkeln.
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Das Grab von Anna Mladic.
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Das Grab von Anna Mladic.