Die nächste Pandemie könnte dabei noch viel gefährlicher als Corona werden.
Ein Jahr nach Auftreten der ersten Fälle, hält das Coronavirus weiterhin die ganze Welt in Atem. Während ein Ende der Pandemie noch immer nicht absehbar ist, warnen Experten nun schon vor der nächsten.
Multiresistenter Keim
Wissenschaftler des Centers for Disease Control and Prevention warnen vor einer Infektion mit der Pilz-Spezies Candida auris. Auris ist das lateinische Wort für Ohr. Seit seinem ersten Auftauchen hat dieser Hefepilz weltweit bereits Hunderte Menschen infiziert. Es handelte sich vor allem um Spitalsinfektionen. Dabei kam es auch zu Infektionen der Harnwege, von Wunden und zu Blutvergiftungen. Anders als die klassischen Candida-Hefen ist Candida auris gegen viele herkömmliche Anti-Pilzmittel resistent.
„Eines der Dinge, die Candida auris so beängstigend machen, ist die Tatsache, dass der Pilz lange Zeit auf leblosen Oberflächen verweilen kann“, sagte Forscherin Johanna Rhodes gegenüber dem New Scientist. „Wir müssen mehr in Forschung und Entwicklung investieren und unsere Abwehrkräfte vorbereiten - gegen alle Arten von infektiösen Krankheitserregern“, fordert ahmoud Ghannoum, Spezialist für Pilzkrankheiten an der Case Western Reserve University in Ohio.
Bis zu 60% der Fälle enden tödlich
Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia, schätzt die Gefahr hingegen gering ein. „Das ist wirklich ein Problem der Intensivstationen, der Tumorstationen. Seit vielen Jahren kennen wir das. Aber natürlich mit der Menge an Intensivpatienten, die wir jetzt haben, steigt auch das Problem der Pilz-Blutvergiftungen“, so der Experte zu RTL. Mit sinkenden Corona-Intensivpatienten dürfte sich auch dieses Problem entschärfen.
Im April 2018 hat das ECDC das Auftreten von Candida auris als europaweites Risiko für Krankenhauspatienten bezeichnet. Begründet wird dies mit der Neigung dieses neuen Erregers, in Krankenanstalten Ausbrüche hervorzurufen, mit seiner Resistenz gegen herkömmliche Pilzmittel und mit labordiagnostischen Problemen. Der bisher größte Ausbruch in einem Krankenhaus ereignete sich 2015/2016 in einer herzchirurgischen Abteilung in London. Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention/Atlanta) schätzt, dass zwischen 30 und 60 Prozent aller Infektionen, bei denen Candida auris in den Körper eindringt, tödlich enden. Die Behörde warnte erstmals im August 2017 vor einer ernsten weltweiten Bedrohung. 2018 trat auch erstmals ein Fall in Österreich auf.