Geräumtes Rathaus wird von deutscher Polizei durchsucht.
Nach der Absage eines Auftritts des türkischen Justizministers Bekir Bozdag im baden-württembergischen Gaggenau ist im dortigen Rathaus Freitag früh eine Bombendrohung eingegangen. Der Anrufer begründete die Drohung mit dem abgesagten Ministerauftritt, wie der Leiter des Bürgerservices der deutschen Kleinstadt, Dieter Spannagel, der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Das Gebäude wurde vorsorglich geräumt und von der Polizei durchsucht. "Wir wissen nicht, wie ernst wir diese Bombendrohung nehmen müssen", sagte Bürgermeister Michael Pfeiffer im Fernsehsender n-tv. Er gehe aber davon aus, "dass ein direkter Zusammenhang besteht" zwischen der Untersagung des Ministerauftritts und der Drohung. Das Rathaus sei abgesperrt, die Mitarbeiter in Sicherheit gebracht worden. Die Durchsuchung durch die Polizei werde wohl mehrere Stunden dauern.
Die Stadt hatte eine für Donnerstagabend geplante Veranstaltung der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) - des europäischen Ablegers der türkischen Regierungspartei AKP -, bei der der Minister auftreten sollte, untersagt. Sie begründete dies damit, dass die Kapazitäten der angemieteten Festhalle nicht für den erwarteten Besucherandrang ausreichten. Zuvor hatten verschiedene Politiker ein Verbot des Auftritts gefordert. Als Reaktion sagte Bozdag seine gesamte Deutschlandreise ab, bei der auch ein Treffen mit Justizminister Heiko Maas geplant war.