Nach Flugzeug-Crash

Jaroslawl: Gedenken an Eishockey-Team

10.09.2011


Die drei tschechischen Nationalspieler wurden in die Heimat geflogen.

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© Timur Emek/dapd
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Drei Tage nach dem Absturz eines Flugzeuges mit dem russischen Eishockey-Team Lokomotive Jaroslawl haben in Russland Tausende Menschen bei einer Trauerzeremonie Abschied von den 43 Toten genommen. Fans, Freunde und Familienangehörige des dreifachen Meisters brachten am Samstag seit dem frühen Morgen Blumen zur Sporthalle "Arena 2000" in Jaroslawl, 280 Kilometer nordöstlich von Moskau, oder zündeten Kerzen an, wie das Staatsfernsehen berichtete.

Auf der Kunsteisfläche der Arena standen Särge. Soldaten einer Ehrengarde bildeten ein Spalier. Viele Menschen hatten Tränen in den Augen und verharrten kurz in stiller Trauer. Zahlreiche Fans trugen das Trikot des Traditionsvereins der Kontinentalen Eishockey-Liga (KHL).

Premier Putin überraschend bei der Trauerfeier
Zu der bewegenden Trauerfeier für die bei einem Flugzeugabsturz getötete russische Eishockey-Mannschaft ist überraschend auch Regierungschef Wladimir Putin nach Jaroslawl gekommen. Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Samstag.

Vor jedem der Särge, die in der Eishalle aufgebahrt waren, legte Putin zwei rote Nelken nieder. Bis Mittag hätten insgesamt rund 40.000 Fans, Freunde und Angehörige Abschied von den 43 Toten genommen, sagte ein Sprecher des Clubs Lokomotive Jaroslawl.

In die Diskussion über das weitere Schicksal des Vereins nach der Katastrophe schaltete sich auch Präsident Dmitri Medwedew ein. Die Zukunft des landesweit beliebten Traditionsclubs sollte keinem Russen gleichgültig sein, sagte der Staatschef. Medwedew berief für Montag ein Treffen mit Sportfunktionären im Kreml ein.

Tote tschechische Nationalspieler in die Heimat geflogen
Unter den Opfern ist auch der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich. Nach Angaben der Behörden soll der 25-Jährige anhand einer DNA-Probe identifiziert werden. Dies könne bis zu zwei Wochen dauern. Die Leichen der tschechischen Nationalspieler Karel Rachunek, Josef Vasicek und Jan Marek, die wie Dietrich in Diensten von Lokomotive standen, wurden bereits in der Nacht von einer Maschine der tschechischen Luftwaffe nach Prag geflogen.


Quelle: iDnes.cz

Am Sonntagnachmittag findet auf dem Altstädter Ring in Prag die offizielle Trauerfeier für die getöteten Nationalspieler statt, anschließend werden sie in ihren Heimatorten begraben.

Drei weitere Opfer aus Weißrussland und der Ukraine sollten am Samstag in ihrer Heimat beigesetzt werden.

Verzweifelter Kampf um das Leben der Überlebenden
In Moskau kämpften Ärzte weiter um die beiden Überlebenden der Katastrophe. Der Zustand des Spielers Alexander Galimow sei weiter kritisch, teilten Spezialisten einer Klinik in der Hauptstadt mit. Auch ein Besatzungsmitglied wurde weiter behandelt.

Rätsel um Absturz-Ursache: Treibstoff offenbar in Ordnung
Die Maschine vom Typ Jak-42 war am vergangenen Mittwoch kurz nach dem Start abgestürzt. Ermittler suchen nach der Ursache. Nach Berichten des tschechischen Internetportals iDnes.cz soll der Treibstoff als Unfallursache ausscheiden. Erste Analysen der Flugschreiber hätten ergeben, dass das in Jaroslawl getankte Flugbenzin von einwandfreier Qualität sei. Fest steht, dass die Triebwerke beim Start nicht genug Schub hatten. Die Ermittlungen konzentrieren sich jetzt auf einen technischen Defekt oder einen Pilotenfehler.

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