Der bewaffnete Flügel der radikal-islamischen Hamas hat nach eigener Darstellung eine zweite Gruppe von Geiseln, die vor 50 Tagen in den Gazastreifen verschleppt worden waren, an das Rote Kreuz übergeben.
Das gaben die Al-Qassam-Brigaden am späten Samstagabend in einer Erklärung bekannt. Laut Hamas wurden 13 Israelis sowie vier ausländische Staatsangehörige übergeben. Israel bestätigte die Angaben: Die 17 Geiseln seien in Israel angekommen, erklärte die Armee.
- Freilassung weiterer 20 Hamas-Geiseln noch am Samstagabend
- Hamas verzögert Freilassung weiterer Geiseln
- Neue Geisel-Liste: Weitere 13 Israelis sollen freikommen
Representatives from the @ICRC just transferred 17 hostages via Egypt, including 13 Israeli and 4 Thai hostages, to ISA and IDF Special Forces, as they make their way to Israeli hospitals, where they will be reunited with their families.
— Israel Defense Forces (@IDF) November 25, 2023
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Das Rote Kreuz habe am Samstag 13 Israelis sowie vier thailändische Staatsbürger über die Grenze nach Ägypten gebracht, teilte das israelische Militär am Abend mit. Die Hamas korrigierte später ursprüngliche Angaben über 20 Freigelassene und sprach ebenfalls von vier Ausländern, die übergeben worden seien. Unklar war zunächst, ob auch Doppelstaatsbürger unter den freigelassenen Israelis waren. Sie sollen nach einer ersten medizinischen Untersuchung zunächst in Krankenhäuser in Israel geflogen werden. Dort werden sie auch ihre Familien treffen.
Israel stellte Hamas Ultimatum
Nur wenige Stunden vor der Freilassung der Geiseln hatte die Hamas eine Übergabe in letzter Minute überraschend gestoppt. Als Grund nannte die Terrororganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstoßen habe. Israel stellte daraufhin ein Ultimatum bis Mitternacht. Israel drohte mit einer Wiederaufnahme der Offensive im Gazastreifen, sollten die von der Hamas verschleppten Geiseln nicht bis Mitternacht freigelassen werden. Israel teilte mit, sich an das Abkommen zu halten.
Biden intervenierte bei Katar
US-Präsident Joe Biden sprach daraufhin am Samstag mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, über die Verzögerung des Geiselabkommens, teilte das Weiße Haus mit. Nach Einschreiten Katars lenkte die Hamas am späten Abend ein. Im Gegenzug sollten am Abend 39 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Unter ihnen sind der Hamas zufolge sechs Frauen und 33 männliche Jugendliche unter 19 Jahren.
So läuft der Geisel-Deal
Die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während der zunächst viertägigen Feuerpause insgesamt 50 Geiseln sowie 150 palästinensische Gefangene freikommen. Mit der Feuerpause rollte als Teil der Vereinbarung der Transport humanitärer Hilfe über den ägyptischen Grenzübergang Rafah in den Süden des Gazastreifens, um die Not der Menschen zu lindern. Der Palästinensische Rote Halbmond sprach von 196 Lastwagen. Am Samstag sollten es demnach 260 Lastwagen sein. In der Früh wurden schon Lebens- und Arzneimittel sowie Gas zum Kochen und Diesel in den Küstenstreifen geliefert.