Nach dem iranischen Angriff will Israel zurückschlagen.
Am Rand des Krieges. Man könnte sagen, der Iran ist gescheitert und hat sich blamiert -denn Israel konnte mit Hilfe seiner Alliierten USA, Großbritannien, Frankreich und Jordanien praktisch alle der 300 auf sein Staatsgebiet abgeschossenen Raketen und Drohnen abfangen.
Historisch. Auch von der Hisbollah im Libanon und den Huthis im Jemen abgefeuerten Drohnen brachten den "Iron Dome" nicht in Wanken. Einzig ein beduinisches Mädchen wurde durch Schrapnelle schwer verletzt. Doch der erste direkte Angriff des Irans auf Israel in der Nacht zum Sonntag bringt die Erzfeinde an den Rand des offenen Krieges -eine historische Zuspitzung des jahrelangen Nahost-Konflikts.
Israel plant Gegenschlag. Zwar gab das Mullah-Regime listig bekannt, das die Operation "Aufrichtiges Versprechen" als Antwort auf den Angriff auf seine Botschaft in Syrien beendet sei. Doch Israel beriet am Sonntag -bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe -einen Gegenschlag. Dass der kommen wird galt als sicher: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu: "Wir haben abgeschossen, wir haben gebremst. Gemeinsam werden wir siegen".
"Wir greifen den Iran an". Israels Armeesprecher Daniel Hagari wies die Idee, der Angriff des Irans könnte eine "Show" ohne echte Schadensabsicht gewesen sein, vehement zurück. "Wir haben gesagt: Wenn der Iran Israel angreift, werden wir im Iran angreifen. Und dieses Bekenntnis ist immer noch gültig."
Biden bremst Netanyahu. US-Präsident Biden telefonierte noch in der Nacht mit Netanyahu. Das Weiße Haus teilte anschließend mit, Biden habe das "eiserne Bekenntnis" der USA zu Israels Sicherheit bekräftigt. CNN berichtete indes, Biden habe Netanyahu gesagt, die USA würden sich nicht an "offensiven Operationen gegen den Iran beteiligen".
Iran droht reihum. Aus Teheran waren Drohungen in alle Richtungen zu hören: Präsident Ebrahim Raisi warnte Israels Verbündete vor Gegenangriffen: "Wir raten den Anhängern des Besatzungsregimes, diese verantwortungsvolle Aktion der Islamischen Republik zu würdigen." Gleichzeitig wurden die Botschafter aller Länder ins Außenministerium zitiert: Der Iran werde nicht zögern, seine Interessen gegen eine "neue Aggression zu schützen".