Republikaner im Tief: Es fehlt einfach am Sieger-Kandidaten!
In der Republikaner-Parteizentrale schrillen alle Alarmglocken: So sehnlich hatten sie auf eine Obama-Ablöse 2012 geschielt und dabei gute Chancen gesehen. Doch die bittere Wahrheit ist: Es fehlt einfach am Sieger-Kandidaten! Parteigranden stellten sich zuletzt fast geschlossen hinter Mitt Romney. Aber eher aus blanker Panik vor den Aufstieg des Zerstörers Newt Gingrich: Der heißt abwechselnd "Neutronen-Bombe" oder "menschliche Handgranate", in den Neunzigern setzte ihn die eigene Partei ab (wegen "Ethikverfehlungen"). Niemand weinte damals den nur Gräben pfurchenden, größenwahnsinnigen Kotzbrocken eine Träne nach. Als er in Florida über einen neuen 51. US-Staat am Mond in seiner "zweiten Amtszeit" schwadronierte, schien Gingrich nahe am Delirium.
Doch kaum war nach Romneys Triumph in Florida die Nominierung des Ex-Massachusetts-Gouverneurs wieder auf Schiene, krümmt sich die Partei nun wegen seines abenteuerlichen Fettnapftretens. Eigentlich wollte er am Tag nach dem Floridasieg eine Ehrenrunde drehen. Doch gleich am Morgen der bisher schwerste Patzer: "Mich kümmern die ganz Armen nicht", sagte er, ein Satz, der seit Tagen auf allen Kanälen rauf- und runtergespielt wird. Was Romney insgesamt meinte, klingt zwar ein wenig weniger abstoßend: Er argumentierte, als Präsident vor allem für die Mittelklasse kämpfen zu wollen, da die Armen ohnehin ein "Sozialnetz" hätten. Doch nur der eine Satz wird ihn im üblichen "Sound Bite"-TV-Wahlkampf permanent verfolgen.
Klar, jeder kann sich mal versprechen, doch Romneys Pannen passen alle perfekt zum Image eines abgehobenen Millionärsschnösel, der wahrlich keine Ahnung hat von den Sorgen einfacher Bürger. Die Liste fragwürdiger Aussagen ist lange: Einmal polterte er, dass "Corporations auch Leute sind". Dann stellte er klar, dass er "gerne Leute feuern möchte, die ihm schlechte Serviceleistungen bieten". Seine Steuererklärung zeigte, dass Romney 2010 ohne Job allein durch Investments über 20 Millionen verdiente und nur 14 % Steuern bezahlte. Sein Geld parkt dazu in Schweizer Konten oder Cayman-Fonds. Als Ex-Chef der Private-Equity-Firma "Bain Capital", die Firmen kaufte und Arbeitnehmer feuerte, schimpften ihn gar Parteikollegen als "Aasgeier-Kapitalisten". Die Autoindustrie von Detroit (heute gerettet und florierend) wollte er 2009 sterben lassen. Der Häusermarkt müsse eben die Talsohle durchschreiten, zeigte er kürzlich wenig Mitgefühl mit Millionen Zwangsenteigneten. Ohnehin legendär natürlich die Fotos, wo Romney mit Studienkollegen grinsend Dollarscheine hochhält - oder sich beim Warten auf den Privatjet vor dem Rollfeld die Schuhe polieren lässt.
Und dann gleich der nächste Super-GAU: Immobilien-Tycoon und Milliardär Donald Trump, berühmt durch die Phrase seiner Reality-TV-Show "You are fired!", stellte sich in einem bizarren Siebenminuten-Event in einem Vegas-Casino hinter ihn. Obamas Demokraten konnten ihr Glück kaum fassen: "Romney und Trump", grinste Florida-Abgeordnete Debbie Wasserman-Schultz, "lieben beide, Leute zu feuern – und machten Millionen damit".
Republikaner sind fassungslos:
Kaum scheint Romney die Vorwahlen zu gewinnen, entpuppt er sich als Albtraum-Kandidat. Denn schwer hätte er es auch ohne die haarsträubenden Versprecher: Genau in einer Zeit, wo den Amerikaner längst der Kragen platzte mit den Exzessen und Machenschaften der Superreichen, tritt ein "Country Club"-Investmentbanker mit $250 Mio. am Konto ums Oval Office an. Und das Entsetzen wächst innerhalb seiner Partei, wegen der unfassbaren Stümperei. Seinen Armensager nannte der rechte Kolumnist John McCormack als "idiotischstes Aussage eines Politikers aller Zeiten". Und liegt die Hürde bekanntlich hoch.