Unruhen

Nachbarn drohen Mali mit Blockade

30.03.2012

Die Putschisten sollen so zur Machtabgabe gezwungen werden.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Die Nachbarstaaten Malis haben damit gedroht, die Grenzen zu schließen, sollten die Militärs in dem westafrikanischen Land nicht binnen 72 Stunden die Macht an eine zivile Regierung zurückgeben. Eine Delegation von fünf Staatschefs der Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS war zuvor die Einreise nach Mali verwehrt worden. Die Blockade für alle Güter außer Lebensmittel und Medikamenten soll ab Montag gelten, sagte ECOWAS-Kommissionspräsident Desire Kadre Ouedraogo am Donnerstag in Cote d'Ivoire.

Die ECOWAS-Länder drohten auch, die Anführer der Putschisten mit Reisebeschränkungen zu belegen. Ihre Konten sollen gesperrt und die malischen Guthaben bei der Westafrikanischen Zentralbank eingefroren werden. Zudem soll dem Binnenland Mali, dem drittgrößte Goldproduzenten Afrikas, der Zugang zu den Häfen in den ECOWAS-Mitgliedsstaaten verweigert werden. Die westafrikanischen Nachbarstaaten kündigten an, ihre Botschafter aus Mali abzuziehen. Zunächst war nicht klar, ob die Staatschefs der Nachbarstaaten - Cote d'Ivoire, Burkina Faso, Benin, Liberia und Niger - am Freitag erneut die Einreise nach Mali versuchen würden.



In Mali hatte sich die Lage zuvor weiter zugespitzt. In der strategisch wichtigen Stadt Kidal im Norden lieferte sich die Armee nach eigenen Angaben Kämpfe mit Tuareg-Rebellen, aus Richtung Süden wurde sie von islamistischen Kämpfern angegriffen. Meuternde Soldaten der malischen Armee hatten vergangene Woche die Regierung von Präsident Amadou Toumani Toure gestürzt und die Macht an sich gerissen, nachdem sie eine bessere Ausrüstung für den Kampf gegen die Tuareg-Rebellen im Norden verlangt hatten. Die Armee war zuvor von den schwerbewaffneten und kampferprobten Wüstenkämpfern überwältigt worden, die im vergangenen Jahr von Kämpfen in Libyen zurückgekehrt waren. Die Tuareg brachten bereits mehrere malische Städte unter ihre Kontrolle und trieben mehr als 200.000 Menschen in die Flucht.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel