Der Schutzmantel des zweiten Blocks wurde beschädigt.
Bei der Explosion im zweiten Reaktorblocks des beschädigten japanischen Atomkraftwerks Fukushima 1 ist am Dienstag in der Früh das Dach der Anlage und möglicherweise auch die Schutzhülle des Reaktors beschädigt worden. Wie die Agentur Jiji berichtete, stieg Dampf aus dem Komplex hervor.
Reaktorbehälter vermutlich beschädigt
Die Behörden räumten ein, dass die Explosion auch die Schutzhülle des Reaktors beschädigt haben könnte. Die Strahlenbelastung rund um die Anlage stieg binnen 40 Minuten von 1.941 auf 8.217 Mikrosievert pro Stunde. Das ist mehr als das Sechzehnfache der gesetzlichen Höchstgrenze. Diese liegt bei 500 Mikrosievert pro Stunde. Auch in der rund 100 Kilometer südlich von Fukushima gelegenen Präfektur Ibaraki wurden bereits erhöhte Strahlenwerte gemessen.
Nach einer Explosion im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist es am Dienstag zu einem massiven Erhöhung der radioaktiven Strahlung gekommen
Die Strahlenbelastung in der Anlage stieg innerhalb von 40 Minuten von 1.941 auf 8.217 Mikrosievert pro Stunde, das 16-fache des gesetzlichen Höchstwerts.
Auch in der 100 Kilometer südlich des Atomkraftwerks gelegenen Präfektur Ibaraki wurden erhöhte Strahlenwerte gemessen.
Nach Angaben der Behörden hat die Explosion die Reaktorschutzhülle beschädigt.
Das Satelliten-Bild zeigt das AKW Fukushima Dai-Ichi im Jahr 2004 und (unten) am Samstag, 12.03.2011 nach dem Tsunami. (c) Google/DigitalGlobe.
Bei der Explosion am Dienstag wurde die Hülle des Reaktors beschädigt. Jetzt tritt Radioaktivität aus.
Die Betreiberfirma Tepco sprach von einem "sehr schlimmen Szenario" und ließ einen Teil ihrer Mitarbeiter evakuieren.
50 Arbeiter seien weiterhin in der Anlage und kämpften gegen den Super-GAU. (Hier Bild aus früheren Zeiten).
Die Menschen tätigen erste Hamsterkäufe - auch in der 40-Millionen-Metropole Tokio.
Im zweiten Reaktorblock hatte es schon zuvor massive Probleme mit der Kühlung gegeben, ein Teil der Brennstäbe lag frei, weswegen eine Kernschmelze befürchtet wurde. Trotz der Zuleitung von Meerwasser stieg die Wasserhöhe im Reaktor nicht mehr an, was auf ein Leck hindeutete.
Betreiber: "Sehr schlimmes Szenario"
Die Betreiberfirma Tepco sprach von einem "sehr schlimmen Szenario" und ließ einen Teil ihrer Mitarbeiter evakuieren. 50 Arbeiter seien weiterhin in der Anlage und kämpften gegen den Super-GAU. Im Umkreis von 20 Kilometern um die beiden Atomkraftwerke Fukushima 1 und 2 waren in den vergangenen Tagen bereits 200.000 Menschen evakuiert worden. Es gab jedoch Berichte, wonach sich zahlreiche vor allem ältere Menschen einer Evakuierung widersetzt hätten.
Tokio in Gefahr
Zum Zeitpunkt der Explosion herrschte nach Angaben von Meteorologen Nordwind in Fukushima. Damit könnten radioaktive Teilchen nach Süden in die rund 260 Kilometer entfernt gelegene Metropole Tokio gelangen. Das Einzugsgebiet der Hauptstadt umfasst 40 Millionen Menschen, die innerhalb weniger Stunden einer gewaltigen radioaktiven Wolke ausgesetzt sein könnten. Tokio liegt 240 Kilometer südlich des Atomkraftwerks.
Das Wiener Außenamt hatte den Österreichern im Großraum Tokio/Yokohama schon am Sonntagabend nahegelegt, das Land zu verlassen. 150 Staatsangehörige seien noch im Land.
Feuer in Reaktor 4
In Block 4 war im Laufe des frühen Vormittags ein Feuer ausgebrochen. Es handelte sich um ein Becken mit gebrauchtem Brennstoff. Der Block wurde vor dem Erdbeben am Freitag für Wartungsarbeiten abgeschaltet. Die dort noch lagernden abgebrannten Brennstäbe könnten nicht in Brand geraten, sagte Edano während einer Pressekonferenz. Das Feuer wurde aber wieder gelöscht, meldete Kyodo.
Alles zur Lage in Japan
Schon gestern gravierende Probleme
Im Atomkraftwerk Fukushima hatten sich infolge des Erdbebens vom Freitag schon zwei Explosionen ereignet, die Schutzmäntel um die Reaktoren blieben bisher offenbar intakt. Es wurden aber mehrere Arbeiter verstrahlt. In der Atomanlage versuchen sie schon seit fünf Tagen verzweifelt, den Ausfall der Kühlung zu kompensieren und pumpen Meerwasser in die drei Reaktoren. Damit sollte ein Überhitzen der Brennstäbe und eine Kernschmelze verhindert werden.
Im zweiten Reaktorblock waren dabei schon aber am Montag gravierende Probleme aufgetreten. Der Wasserspiegel stieg trotz der Zuleitung von Meerwasser ab einem bestimmten Punkt nicht mehr an, weswegen die Brennstäbe frei lagen. "Offensichtlich handelt es sich um ein Leck", sagte der Wiener Atomexperte Mario Villa im ORF-Fernsehen. Später hieß es, dass der Wasserspiegel wieder gestiegen sei. 1,20 Meter der vier Meter langen Brennstäbe sei nun wieder mit Wasser bedeckt.
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