Bani Walid

Nächste Gaddafi-Hochburg gefallen

17.10.2011

Mindestens 20 "Söldner" seien bei dem Sturm festgenommen worden.

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© TZ ÖSTERREICH
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Der libysche Übergangsrat hat am Montag die Wüstenstadt Bani Walid eingenommen, eine der letzten Hochburgen von Anhängern des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi. Die Stadt sei "vollständig befreit", erklärte Saif al-Lassi, ein Kommandant der neuen libyschen Führung.

Söldner festgenommen
Beim entscheidenden Sturm auf Bani Walid wurden nach Angaben des Übergangsrates zwei eigene Kämpfer getötet und 70 weitere verletzt. Mindestens 20 "Söldner" seien festgenommen worden, erläuterte Kommandant Lassi. Nach dem Bericht eines AFP-Reporters waren in Bani Walid Freudenschüsse und "Allah Akbar"-Rufe ("Gott ist der Größte") zu hören. Die Rebellen hissten auf den Dächern mehrerer Gebäude die Flagge des Nationalen Übergangsrats.

Bani Walid war am Montag von Norden und von Süden her angegriffen worden. Die Kämpfer des Übergangsrats brachten unter anderem den Flughafen und das Krankenhaus unter ihre Kontrolle. Das Internationale Rote Kreuz stattete die Klinik mit frischem medizinischen Material aus. Bani Walid liegt rund 170 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis. Am Sonntag hatten die Rebellen eine neue Offensive gegen die Wüstenoase begonnen, nachdem sie die Kämpfe eine Woche lang unterbrochen hatten. Zuletzt gingen die Rebellen davon aus, dass die Stadt noch von etwa 1500 Gaddafi-Anhängern kontrolliert werde.

Vereinzelt Widerstand
Ein Reporter des Fernsehsenders Al-Jazeera sagte am Montag unter Berufung auf Kommandanten der Milizen, nach drei Tagen erbitterter Kämpfe würden Gaddafi-Getreue nur noch vereinzelt Widerstand leisten.

In Sirte, der Geburtsstadt des inzwischen untergetauchten ehemaligen Machthabers, haben sich dessen Anhänger noch in einigen wenigen Wohnblöcken verschanzt. Am Montag wurden aber auch dort Fluchtbewegungen beobachtet. Den Großteil der Stadt am Mittelmeer hatten die Milizen des Übergangsrates bereits vor einer Woche unter ihre Kontrolle gebracht.

Der syrische Pro-Gaddafi-Fernsehsender Al-Rai bestätigte mit mehrwöchiger Verspätung den Tod von Khamis al-Gaddafi, einem der Söhne Gaddafis. Wie der Sender am Montag berichtete, wurde er am 29. August in Tarhuna, 80 Kilometer südöstlich von Tripolis, bei Kämpfen mit den Milizen der Übergangsrates getötet. Er hatte eine Elite-Einheit kommandiert, die für ihre Grausamkeit berüchtigt war.

Khamis al-Gaddafi
Es handelt sich um die erste Bestätigung des Todes von Khamis al-Gaddafi aus dem Gaddafi-Lager. Der Übergangsrat hatte dies schon Ende August gemeldet. Die ehemaligen Rebellen hatten allerdings den Gaddafi-Sohn schon vorher zweimal fälschlicherweise für tot erklärt.

Die vom deutschen Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bei einem Besuch in Tripolis zugesagte Hilfe für libysche Kriegsopfer lief am Sonntag an. Fünf Patienten zwischen 23 und 30 Jahren wurden zur Behandlung nach Hamburg gebracht, wo die Ärzte nach Angaben vom Montag einen von ihnen auf die Intensivstation verlegten. Nach Angaben des Auswärtigen Amts sollen zunächst etwa 40 Menschen mit Hilfe der Bundeswehr über den Nachbarstaat Tunesien ausgeflogen und in Deutschland versorgt werden.

Insgesamt soll es in Libyen mehr als 2000 Schwerverletzte geben. Eine ausreichende Behandlung ist vor Ort meist nicht möglich.

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