Knapp zwei Monate nach dem Tod von drei Jugendlichen wurde ein Täter festgenommen
Jerusalem - Nachdem mehrere Männer drei israelische Talmud-Schüler entführt und später getötet hatten, durchsuchten israelische Sicherheitskräfte zahlreiche Häuser und nahmen hunderte Palästinenser fest. Als Reaktion wurde Israel aus dem Gaza-Streifen mit Raketen beschossen. Das israelische Militär antwortete mit Luftschlägen und später einer Bodenoffensive. Jetzt wurde der Terrorist festgenommen, der die Entführung geplant haben soll.
OE24 rekapituliert die Geschehnisse: Gil-Ad Shaer (16), Eyal Yifrah (19) und Naftali Fraenkel (16) wollen am Abend des 12. Juni bei Gusch Etzion (Israel) per Anhalter nach Hause fahren. Sie steigen achtlos in einen Wagen ein, der scheinbar zufällig hält.
Entführter kann noch den Notruf wählen
Was sie nicht wissen: In dem Auto sind keine freundlichen Mitbürger, sondern Marwan al-Qawasmi (29) und Amir Abu Aisha (33). Die beiden Männer sind Mitglieder der radikal-islamischen Terrorgruppe Hamas. Nach wenigen Minuten schöpft einer der Jugendlichen Verdacht, wählt den Notruf. Die Terroristen müssen das mitbekommen haben, rasten aus - und töten die Entführten. Bei Hebron verscharren sie die Opfer und flüchten. Erst am nächsten Morgen wird bei den israelischen Streitkräften Alarm augelöst.
Die Leichen werden gefunden
Um die Entführten schnell zu finden, führen israelische Polizisten und Soldaten Razzien durch, nehmen mehr als 300 Verdächtige fest - die Behörden machen die Hamas für die Tat verantwortlich. Ende Juni entdecken israelische Soldaten schließlich die Leichen der Talmud-Schüler.
Operation "Protective Edge"
Als Reaktion auf die Festnahmen und Durchsuchungen beginnen palästinensische Terroristen damit, Israel mit Raketen zu beschießen. Die Israelis antworten mit Luftangriffen. Am 8. Juli gibt die israelische Armee der Operation den Namen "Protective Edge" ("Schutzrand"). Schließlich kommt es zu einer Bodenoffensive, um den Raketenbeschuss zu stoppen und Tunnel zu zerstören, die für Angriffe auf israelisches Gebiet genutzt wurden. Am 5. August endet die Operation mit dem Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen. Auf israelischer Seite sterben 67 Menschen, darunter 64 Soldaten. Nach palästinensischen Angaben wurden mehr als 1.850 Palästinenser getötet. Israel spricht von 900 getöteten militanten Palästinensern
Fahndung erfolgreich
Israelische Behörden haben, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 11. Juli den Hintermann gefangen genommen, der die Entführung der drei Jugendlichen geplant haben soll: Husam al-Qawasm hat mittlerweile gestanden, die Aktion angeordnet zuhaben. Außerdem soll er dafür Waffen gesamelt und sogar Geld von der Hamas bekommen haben.
Al-Qawasm wollte nach Jordanien fliehen
Mit der Zeit sickern immer weitere Details aus dem Verhör durch: al-Qawasm hatte Marwan geholfen, die Leichen der Ermordeten zu begraben - auf einem Stück Land, das er selbst vor Monaten gekauft hatte. Danach wollte der Täter mit falschen Dokumenten über die Grenze nach Jordanien fliehen. Dort wurde er festgenommen.
Zwei Komplizen noch auf der Flucht
Trotz der Verhaftung sind seine beiden Komplizen weiterhin auf der Flucht. Bisher gibt es keine Hinweise, wo sich Marwan al-Qawasmi (29) und Amir Abu Aisha (33) aufhalten. Die Fahndung läuft weiter.