Südafrika

Pistorius nahm Schauspiel-Unterricht

20.04.2014

Ex-Sprintstar soll sich auf Prozess mit Coach vorbereitet haben.

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Beim Mordprozess gegen Südafrikas Sprintstar Pistorius ist der Angeklagte den vergangenen Wochen immer wieder in Tränen ausgebrochen oder hatte sich übergeben müssen. Für eine südafrikanische Journalistin ist das alles nur kalkuliertes Spektakel - denn: "Ich weiß aus sicherer Quelle, dass Sie für Ihren Prozess Schauspielunterricht genommen haben", schreibt die ehemalige "Sunday Times"-Journalistin Jani Allen (61) in einem offenen Brief an Pistorius.

Ein Freund des Angeklagten, ein bekannter Schauspieler, soll Pistorius in Hinblick auf den Mord-Prozess unterrichtet haben, präzisierte Allen ihre Angaben. Doch der Schauspiel-Trainer stehe vor einer "unlösbaren Aufgabe". Allen nennt Pistorius einen "falschen Helden", der sein Land verraten und seine Fans enttäuscht habe.
 
Der unterhalb der Knie amputierte Sportler hatte seine Freundin in der Nacht auf den Valentinstag vergangenen Jahres durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses erschossen. Er beteuert, Steenkamp für einen Einbrecher gehalten zu haben. Der 27-Jährige beteuert, er habe dort einen Einbrecher vermutet und aus Angst geschossen. Im Kreuzverhör allerdings sagte er, er habe gar nicht die Absicht gehabt, zu schießen. Es sei "ein Unfall" gewesen.

Der Staatsanwalt Gerrie Nel dagegen wirft Pistorius vor, seine Freundin nach einem Streit bewusst getötet zu haben. Nel nannte die Version der Ereignisse von Pistorius unplausibel. Das Gericht werde zu dem Ergebnis kommen, dass "Sie vier Schüsse durch die Tür abgegeben haben, wohlwissend, dass sie (Steenkamp) dahinterstand", sagte der Staatsanwalt. "Das stimmt nicht", sagte Pistorius schluchzend.

Pistorius hatte sich im Prozess immer wieder in Widersprüche verwickelt. Der Angeklagte gab - oft unter Tränen und mit zittriger Stimme - mehrfach zu, dass er seit der Tat unterschiedlich über Details wie das Ausschalten der Alarmanlage ausgesagt habe. Er begründete die Widersprüche meist mit Gedächtnislücken.

Bei einer Verurteilung droht Pistorius eine lebenslange Gefängnisstrafe. Ein Urteil wird frühestens in der zweiten Hälfte Mai erwartet.

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