UNO und USA fordern Schutz palästinensischer Zivilisten.
Krieg statt Entspannung: Nach einer humanitären Feuerpause hat Israel am späten Donnerstagabend eine Bodenoffensive gegen den Gazastreifen eingeleitet.
"Das Ziel ist die Wiederherstellung von Sicherheit und Ruhe im Staat Israel", erklärte Armeesprecher Peter Lerner. Zugleich solle der Infrastruktur der militant-islamischen Hamas ein "empfindlicher Schlag verpasst" werden. Dabei gehe es unter anderem um die Tunnel, die die Hamas als Waffenlager und für Anschläge in Israel nutzt.
Massive Angriffe
Nach einer kurzzeitigen Feuerpause hatte das israelische Sicherheitskabinett am Donnerstag den Beschluss für die Bodenoffensive gefasst. Wie der Armeesprecher Arye Shalikar sagte, sind die Soldaten im Norden, Süden und Osten des Gazastreifens im Einsatz.
Die israelische Regierung gab außerdem grünes Licht für die Mobilisierung von weiteren 18.000 Reservisten. Damit können nun insgesamt rund 65.000 Reservisten eingezogen werden.
20 Palästinenser bei Bodenoffensive getötet
Bei der Bodenoffensive sind nach palästinensischen Angaben bisher etwa 20 Palästinenser getötet worden. Die Zahl der Toten seit Beginn der Offensive vor elf Tagen stieg nach Angaben der Rettungsbehörden am Freitag auf 258. Ingesamt seien 1980 Menschen bei israelischen Bombardements verletzt worden.
Nach Angaben der israelischen Armee wurde ein Soldat getötet, mindestens zwei weitere wurden verletzt.
Auslöser der jüngsten Gewalt waren die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern und der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Buben. Eine 2012 vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die seit 2007 im Gazastreifen herrscht, wurde daraufhin endgültig Makulatur.
UNO: "Gibt keine militärische Lösung"
UNO-Generalsekretär Ban sagte, er bedauere, dass "ein bereits gefährlicher Konflikt nun noch weiter eskaliert ist". Israel müsse nun noch "weit mehr tun, um zivile Opfer zu vermeiden". Für den Konflikt zwischen Israel und der Hamas gebe es "keine militärische Lösung".
US-Außenminister John Kerry forderte in einem Telefonat mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu, die Bodenoffensive müsse sich "zielgerichtet" gegen die Tunnel richten. Eine "weitere Eskalation" der Lage müsse vermieden und der Waffenstillstand von 2012 "so schnell wie möglich" wieder hergestellt werden.