London will Abzug

NATO-Soldaten in Afghanistan getötet

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Bei Kämpfen zwischen NATO-Truppen und Aufständischen in Afghanistan sind am Samstag mindestens zwölf Taliban-Rebellen und drei Soldaten getötet worden.

Zwei Soldaten und ein für die ISAF tätiger Zivilist starben im Süden des Landes nach einer Attacke von Taliban-Kämpfern, teilte die internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF am Samstag mit. Bei einem zweiten Vorfall starb ein dritter ISAF-Soldat. Über die genauen Örtlichkeiten und die Nationalität der Soldaten machte die Schutztruppe keine Angaben.

Luftschlag gegen geplanten Bombenanschlag
Nach offiziellen Angaben hatte eine Gruppe Aufständischer in der östlichen Provinz Paktia nahe der pakistanischen Grenze einen Anschlag vorbereitet. "Zwei Aufständische wurden im Bezirk Zurmat erschossen, als sie versuchten, eine Bombe am Straßenrand zu deponieren", sagte Vize-Polizeichef Dastagir Rostamyar zur dpa. Zehn weitere Kämpfer, die den Attentätern helfen wollten, seien bei einem anschließenden Luftschlag der NATO ums Leben gekommen. Die Behörden rechneten alle Opfer den Taliban zu.

Anschlag auf Brücke veteitelt
Auch in der weiter südlich gelegenen Provinz Zabul starb ein Attentäter, bevor er seine Bombe an einer Brücke zünden konnte. Dabei wurden am Freitag nach Angaben des afghanischen Innenministeriums zwei weitere Aufständische verletzt. In Kandahar im Süden des Landes war ebenfalls am Freitag ein Zivilist bei einer Sprengstoffattacke ums Leben gekommen. Fünf weitere Menschen erlitten Verletzungen.

London will raschen Truppenabzug
Die Debatte über die Zukunft des verlustreichen Afghanistan-Einsatzes ging indes weiter. Die neue rechts-liberale Regierung in London setzt auf einen raschen Abzug ihrer 10.000 Soldaten aus dem asiatischen Land.

Es müsse akzeptiert werden, dass die Grenze einer Bereitstellung von Truppen erreicht sei, "und ich möchte, dass die Einheiten so schnell wie möglich zurückkommen", sagte der neue Verteidigungsminister Liam Fox der "Times" vor seinem Blitzbesuch am Hindukusch am Samstag. "Wir müssen die Erwartungen und die Zeitpläne überprüfen." Das Augenmerk liege nun auf der nationalen Sicherheit, Großbritannien sei keine "Weltpolizei".

Der britische Außenminister William Hague und Entwicklungsminister Andrew Mitchell haben am Samstag Kabul besucht und sagten dabei dem Krisenstaat langfristige Wiederaufbau-Hilfsgelder zu. Konkrete Termine für ein Ende des militärischen Engagements wurden nach einem Treffen mit Präsident Hamid Karzai nicht genannt.

Überraschend auch Fußball-Star Beckham im Land
Außenminister William Hague, Fox und Entwicklungsminister Andrew Mitchell führten die Delegation der konservativ-liberalen Koalition bei ihrem ersten Besuch in der Hauptstadt Kabul an. Sie trafen sich mit hochrangigen afghanischen Politikern und Militärs. Überraschend stattete auch Fußballstar David Beckham den Soldaten in der umkämpften Süd-Provinz Helmand einen Besuch ab.

Beckham wollte mit einem separaten Besuch in der Helmand-Provinz seine "Bewunderung" für die Arbeit der Soldaten zum Ausdruck bringen. Er habe schon seit längerem nach Afghanistan kommen wollen, meinte der Mittelfeldspieler der englischen Fußball-Nationalmannschaft. Die Briten müssten an die schwierige Arbeit der Armee erinnert werden. "Erst gestern wurde ein Soldat getötet und das spürst Du und Du siehst die Flaggen auf Halbmast und Du spürst die Anspannung hier", sagte Beckham. "Es ist wirklich gruselige Arbeit."

Guttenberg warnt vor überhastetem Abzug
Der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat unterdessen vor einem überhasteten Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan gewarnt. Dies würde die Gefahr erhöhen, dass das Land in sich zusammenfalle, sagte der Minister dem "Hamburger Abendblatt". "Wenn Afghanistan fällt, kann auch Pakistan fallen, ein Land, das im Besitz von Atomwaffen ist", sagte er. "Ich hätte sehr ungern Atomwaffen in den Händen von Terroristen."

Guttenberg sagte, rein militärisch sei der Krieg oder Kampf gegen den Terror in Afghanistan, in Pakistan oder in afrikanischen Staaten nicht zu gewinnen. Nötig sei eine bessere Vernetzung der Nachrichtendienste. "Darüber hinaus müssen wir uns in die Lage versetzen, an der einen oder anderen Stelle international abgestimmt gezielt mit Spezialkräften vorzugehen", sagte er. "Und natürlich kommt dem zivilen Aufbau eine wachsende Rolle zu."

Angriff auf NATO-Stützpunkt in Kandahar
Aufständische haben indessen am Samstagabend den NATO-Militärflugplatz in Kandahar angegriffen. Laut einer NATO-Sprecherin sind Raketen auf dem Flugplatz eingeschlagen, unmittelbar darauf habe es einen Bodenangriff gegeben.

Auf dem Stützpunkt außerhalb der gleichnamigen afghanischen Provinzhauptstadt im Süden des Landes treffen derzeit stetig US-Verstärkungen ein, die nach dem Willen von Präsident Barack Obama die Lage in Afghanistan unter Kontrolle bringen sollen.

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