Viele Fragen bleiben auch vier Tage nach Nawalnys Tod offen.
Der Tod Nawalnys wurde am Freitag, den 16. Februar um 14.19 Uhr Moskauer Zeit, von der Strafvollzugsverwaltung im Autonomen Distrikt Jamalo-Nenets offiziell bekannt gegeben. Demnach fühlte sich der 47-Jährige nach einem Spaziergang unwohl und verlor das Bewusstsein. "Es wurden alle notwendigen Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt, die jedoch keine positiven Ergebnisse brachten. Die Ärzte des Krankenwagens stellten den Tod des Verurteilten fest", hieß es. Eine genaue Todesursache wurde bisher nicht genannt.
Rätselhafter Tumult
Die Zeitschrift "Nowaja Gaseta" berichtete unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Häftling der Strafkolonie, am Abend des 15. Februar sei ein "seltsamer Tumult" im Gefängnis ausgebrochen. Daraufhin seien die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt worden. In der Früh des 16. Februar seien die Unterkünfte durchsucht worden, Handys und andere Besitztümer der Häftlinge seien beschlagnahmt worden. Die Nachricht vom Tod Nawalnys habe sich mehrere Stunden vor der offiziellen Mitteilung im Straflager verbreitet
Wo ist die Leiche?
Es ist bisher auch unklar, wo sich Nawalnys Leiche befindet. Die "Nowaja Gaseta" berichtete unter Berufung auf einen nicht genannten Informanten, der Leichnam sei in ein Krankenhaus im Distrikt Salechard gebracht worden. Er weise Blutergüsse auf. Dies seien Hinweise auf eine Art Krampfanfall und Herzmassagen zur Wiederbelebung. Einige russische Blätter berichteten, dass ein spezielles Ermittlerteam aus Moskau eingetroffen sei.
Einen Tag vor seinem Tod wurde Nawalny zu Scherzen aufgelegt in einer Video-Schaltung mit einem Gericht gezeigt. Die Strafkolonie "Polarwolf" gilt als eines der härtesten Gefängnisse in Russland. Nawalny selbst wies auf die mangelnde Ernährung in russischen Gefängnissen hin, wegen der viele Häftlinge ihre Zähne verlieren würden. Im vergangenen Jahr berichteten Unterstützer, Nawalny leide unter starken Magenschmerzen.