München

Nazi-Raubkunst: "Dieses Bild gehört mir!"

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Jetzt steht fest: Teile des beschlagnahmten Kunstschatzes sind Nazi-Raubkunst.

1.406 Meisterwerke sind in der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt, 80, gefunden worden. Erst ein knappes Dutzend Bilder wurden öffentlich gemacht. Zumindest zwei Gemälde sind Nazi-Raubkunst. Die Erben der früheren Besitzer haben sich jetzt bei der Augsburger Staatsanwaltschaft gemeldet. Die bisher Prominenteste:

  • Anne Sinclair, Ex-Frau des früheren IWF-Chefs Dominique Strauss Kahn: „Der Matisse ‚Sitzende Frau‘ gehört mir“, sagt sie. Anne Sinclair ist Enkelin des jüdischen Kunsthändlers Paul Rosenberg. Er versteckte vor seiner Flucht 160 Gemälde in einem Safe in der französischen Stadt Libourne.

Kunstsammler Gurlitt ist spurlos verschwunden

Millionen
1942 entdeckten die Nazis den Schatz, darunter auch die „Sitzende Frau“ von Henri Matisse. Rosenberg (starb 1959) erhielt nach dem Krieg einige seiner geraubten Werke zurück. Das Matisse-Bild blieb verschollen – bis es jetzt in München wieder auftauchte.

  • Klar sind wohl auch die Besitzverhältnisse des Bildes „Reiter am Strand“ von Max Liebermann. Es wurde dem Sammler David Friedmann geraubt (siehe unten).

Cornelius Gurlitt (erbte die Raubkunstsammlung von seinem 1956 verstorbenen Vater Hildebrand Gurlitt ), könnte bei der Aufklärung helfen. Doch Gurlitt ist seit dem brisanten Fund verschwunden.

Cousin über das Leben des Kunst-Phantoms:
»Sein Lieblingsbild hing immer über dem Bett«

ÖSTERREICH: Wie hat Ihr Cousin mit den Bildern in München gelebt?
Ekkehart Gurlitt: Die Wohnung war tabu. Wir haben uns immer an einem neutralen Ort in München getroffen. Aber ich weiß, die Bilder waren alle ordnungsgemäß und professionell gelagert. Seine Wohnung hat er jede Woche umdekoriert. Immer wieder die Bilder an der Wand geändert. Aber sein Lieblingsbild hing immer über dem Bett.

ÖSTERREICH: Was ist Ihr Cousin für ein Mensch?
Ekkehart GurlittEr hatte keine Frau und keine Kinder. Er war immer super elegant gekleidet, ist im feinsten englischen Zwirn rumgelaufen mit einem Gehstock, der einen Elfenbeinkopf hatte. Ein ganz schicker Mann, aber kein Womanizer.

ÖSTERREICH: Wieso hat er die Bilder versteckt?
Ekkehart Gurlitt Grund dafür war sein Lebensstil. Er hat sich an der Gesellschaft gerächt. Die haben ihn alle geschnitten, gedemütigt, vor allem in den Nachkriegsjahren war es schlimm für ihn.

ÖSTERREICH: Hat er möglicherweise mehr versteckt?
Ekkehart Gurlitt Wenn Sie mich persönlich fragen, die haben da in München jetzt erst mal in ein Wespennest gestochen. Das ist erst die Spitze des Eisbergs. Er wusste über 20.000 Gemälde Bescheid, die in der NS-Zeit geklaut wurden und hat darüber Buch geführt. Auch über das Bernsteinzimmer.

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