Nazi-Terror in Neuseeland

Das bedeuten die Symbole auf den Waffen

15.03.2019

Angreifer filmte Massaker mit 49 Toten und übertrug Tat live ins Internet.

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Der mutmaßliche Attentäter von Neuseeland nahm bei seinen Angriffen auf zwei Moscheen in Christchurch offenbar auch Bezug auf die Zweite Wiener Türkenbelagerung. In einem TV-Bericht des niederländischen Senders RTL Nieuws mit Aufnahmen vom Tatort ist beispielsweise ein Schriftzug mit dem Namen "Ernst Rüdiger von Starhemberg" zu sehen. Der Feldmarschall hatte 1683 die Verteidigung Wiens geleitet.

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Der Bericht, der auch auf der Internet-Plattform Youtube zu sehen ist, lässt vermuten, dass auf den Magazinen des Gewehrs die Namen von historischen Persönlichkeiten aufgeschrieben waren, die gegen die Osmanen gekämpft hatten. Genannt werden neben Graf Starhemberg unter anderen auch Edward Codrington (der britische Admiral unterstützte in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts den Unabhängigkeitskampf Griechenlands gegen die Osmanen) oder Marcantonio Bragadin (kämpfte im 16. Jahrhundert als Gouverneur von Zypern gegen das Osmanische Reich) sowie der serbische Fürst Lazar, der 1389 in der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo Polje) gegen die Türken gefallen war.
 

Weitere Nazi-Symbole auf den Waffen

 
  • Aber auch andere rechtsextremistische Symbole finden sich auf den Waffen des Terroristen. So zum Beispiel die Zahl 14. Wie der Beobachter und Kenner der rechstextremen Szene, Hans Stutz, gegenüber der "Welt" verrät, handelt es sich dabei um das Bekenntnis eines Rassisten. Dabei spielt er auf einen Satz der Szene an, der genau 14 Wörter beinhaltet. "We must secure the future of our people and a future fpr white children". Übersetzt heißt das: "Wir müssen eine Zukunft für unser Volk und unsere weißen Kinder sichern". Dieser rassistische Satz soll von David Lane stammen. Er war ein Neonazi und wurde unter anderem für den Mord im Juni 1984 an dem jüdischen Radiomoderator Alan Berg und anderen Delikten zu 190 Jahren Haft verurteilt. Er starb 2007.
  • Rund um die Zahl 14 steht der Name "Charles Martel". Karl Martell war ein fränkischer Herrscher im 8. jahrhundert und vor allem für seine Siege gegen die Araber und Berber bekannt, erklärt Stutz weiter. Zudem huldigte er auch den rechtsextremen Attentätern von Rotterdam und Quebec. Luca Traini erschoss im Februar letzten Jahres in Rotterdam sechs Menschen mit Migrationshintergrund aus seinem Auto heruas. Er wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt. Alexandre Bissonette erschoss im Jänner 2017 sechs Menschen in einer Moschee in Quebec. Er wurde zu 40 Jahren Haft verurteilt.
  • Des weiteren finden sich das Sonnenrad und Keltenkreuz auf den Waffen. Das Sonnenrad gilt als Ersatz für das verbotenen Hakenkreuz in der Neonazi-Szene. In dem Symbol, das auch in der Esoterikszene sehr verbreitet ist, sehen die Rechtsextremen laut Stutz auch drei Hakenkreuze. Für Stutz ist es kein klassisches Nazi-Symbol, aber von ihnen verwendet.
  • Auch das Keltenkreuz wurde von den Rechtsextremen zweckentfremdet. Es soll die Überlegenheit der weißen Rasse symbolisieren. In Österreich ist es mittlerweile verboten. Aber es wird auch in anderen Szenen, wie der Gothic-Szene ganz unpolitisch verwendet. Und in Irland ist es gar ein mittelalterliches christliches Symbol und ein beliebtes Motiv der Kelten.
 

"The Great Replacement"

 
Über Youtube verbreitete er im Vorfeld ein Manifest mit dem Titel "The Great Replacement" – abgeleitet von einer rechtsextremen Verschwörungstheorie, nach der die Politiker und Führer des Westens einen Austausch der einheimischen Bevölkerung durch Muslime planen. Dort beschrieb er sich als "normalen, 28-jährigen weißen Mann". Er wolle Rache nehmen an den "Tausenden Toten, die Europa in seiner Geschichte durch ausländische Invasionen zu erleiden hatte."
 
Zudem werden in dem im Internet kursierenden Video auch Bezüge auf frühere christliche Kreuzzüge gezeigt. Außerdem seien auf der Tasche des Verdächtigen Neonazi-Symbole gefunden worden, so der Bericht. Dieser bezieht sich offenbar auch auf das mit "The Great Replacement" überschrieben Hass-Manifest (Der große Austausch) des Attentäters. Der Titel geht auf eine aus Frankreich stammende rechtsextreme Verschwörungstheorie zurück, wonach die Bevölkerung in Europa durch Zuwanderer ersetzt werden soll, deren Geburtenrate deutlich höher sei. Das Manifest wurde Experten als echt bewertet, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete.
 
"Ich unterstütze viele, die gegen ethnischen und kulturellen Genozid aufstehen", schrieb er laut einem Forscher des Institute for Strategic Dialogue. Dazu gehörten etwa der Angreifer, der vor etwa einem Jahr in der italienischen Kleinstadt Macerata aus einem Auto auf Ausländer schoss – aber auch Anders Breivik.

"Kill Merkel"

In einem Tweet postete Tarrant zwei Tage vor der Tat Fotos von seinen Waffen. In seinem Manifest schrieb er unter anderem, Angela Merkel, Recep Tayip Erdogan und Sadiq Khan, der Bürgermeister von London müssten getötet werden. Merkel beschrieb er als "Mutter alles Anti-Deutschen und Anti-Weißen": Sie sei "ganz oben auf der Liste" und ein "High Profile Enemy".
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