Weiterhin gibt es viele offene Fragen zum Mord an Kreml-Kritiker Nemzow.
Der Tod des Kreml-Kritikers Bors Nemzow wirft weiter Fragen auf. Der Oppositionspolitiker und Gegner Präsident Putins war am Freitagabend in unmittelbarer Nähe des Kremls auf einer Brücke erschossen worden. Sofort wurde die Frage erhoben, wer Nemzow ermordete. Während das offizielle Russland westliche Geheimdienste, Islamisten oder ehemalige Geliebte verantwortlich machen wollten, werden immer wieder Vorwürfe laut, der Kreml selbst habe den unliebsamen Feind ausgeschaltet.
Kameras ausgeschaltet
Diese Gerüchte bekommen nun neuen Aufwind. Wie am Montag bekannt wurde, sollen zahlreiche Videokameras vom Tatort ausgeschaltet worden sein. Wie die Zeitung „Kommersant“ berichtet, sollen die Kameras zur Tatzeit nicht in Betrieb gewesen sein, um sie zu reparieren. Dabei könnte es sich um einen Zufall handeln, für viele Oppositions-Anhänger deutet dies jedoch auf Vertuschung hin.
Auch die Tatsache, dass beim einzigen existenten Überwachungsvideo ein Schneepflug die Sicht versperrt, heizt weitere Spekulationen an. In Moskau fiel an diesem Abend nämlich kein Schnee, Schneepflüge waren deshalb in der russischen Hauptstadt auch nicht im Einsatz. Der Moskauer Fernsehsender TWZ hatte ein Überwachungsvideo vom Ort und von der Zeit der Tat veröffentlicht. In der Aufnahme ist nach Darstellung des Senders zu sehen, wie sich Nemzow mit seiner Begleiterin am Freitag gegen 23.30 Uhr (21.30 Uhr MEZ) auf der Großen Moskwa-Brücke in Kreml-Nähe bewegt und von einem Mann verfolgt wird. Die eigentliche Tat ist dann aber nicht zu sehen, der Schneepflug verdeckt die Sicht.