In USA

Neonazi zu fünf Jahren Haft verurteilt

10.01.2018

22-Jähriger hatte Terrorzelle mit deutschem Namen 'Atomwaffen' gegründet.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels
In den USA ist ein Neonazi, der eine Terrorzelle mit dem deutschen Namen "Atomwaffen" gegründet hatte, zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Haftstrafe gegen Brandon Clint Russell wurde am Dienstag (Ortszeit) wegen Besitzes eines Sprengsatzes und von Sprengstoff verhängt. Der 22-Jährige aus Tampa (Florida) hatte sich in dem Prozess schuldig bekannt.
 
Die Ermittler hatten den Sprengstoff bei Russell entdeckt, als sie wegen eines Doppelmordes in seiner Wohnung ermittelten. Dort hatte er mit den beiden Mordopfern und dem mutmaßlichen Schützen zusammengelebt. In der zur Wohnung gehörenden Garage fanden die Polizisten eine Kühlbox mit dem Sprengstoff HMTD darin. Außerdem wurden verschiedene Sprengstoffzutaten entdeckt.
 

Neonazi-Propagandamaterial

In Russells Schlafzimmer fanden die Ermittler Neonazi-Propagandamaterial. Außerdem stand dort nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein gerahmtes Bild von Timothy McVeigh, der 1995 bei einem Sprengstoffanschlag in Oklahoma City 168 Menschen getötet und mehr als 600 weitere verletzt hatte. McVeigh, der 2001 hingerichtet wurde, wird von Rechtsextremen in den USA als Held verehrt.
 
Russell bewahrte in seinem Zimmer außerdem seine Armeeuniform auf, Waffen und Munition sowie einen Tarnanzug mit dem Namen und den Symbolen der Gruppe "Atomwaffen", die er mit seinen Mitbewohnern gegründet haben soll.
 

Anschlag auf Zug geplant

Wenige Tage vor Russels Verurteilung waren Vorwürfe gegen einen 26-Jährigen aus Missouri öffentlich geworden, der von der Überlegenheit der weißen Rasse überzeugt ist. Das FBI wirft ihm vor, er habe im Oktober versucht, einen Anschlag auf einen Zug in den USA zu verüben. Vergangenes Jahr hatte er an dem Aufmarsch von rechtsradikalen Gruppen in Charlottesville (Virginia) teilgenommen, bei dem eine Gegendemonstrantin getötet worden war.
 
Nach Angaben der US-Behörden wurden nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 bis Ende 2016 insgesamt 225 Menschen bei extremistischen Gewalttaten getötet. Rechtsextreme verübten demnach 62 Taten mit 106 Todesopfern und Islamisten 23 Taten mit 119 Todesopfern.
Zur Vollversion des Artikels