Entführung im Jemen

Nerven-Schlacht um Geisel

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Verhandlungsteam ist unter enormen Druck.

Im Poker um die österreichische Geisel im Jemen, Dominik N., gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die bedeutendste Autorität des sunnitischen Islam, Großscheich Ahmed al-Tayyeb von Al-Azhar, hat am Dienstag die Entführung verurteilt und die Freilassung des Österreichers gefordert.

Wie ÖSTERREICH berichtete, ist ein Video aufgetaucht, in dem der 26-jährige Dominik um sein Leben fleht: „Sie wollen Lösegeld. Ich appelliere an die jemenitische Regierung, die österreichische Bundesregierung, die EU und alle anderen Staaten, ihre Forderungen zu erfüllen. Andernfalls werden sie mich sieben Tage nach der Veröffentlichung dieses Videos töten.“

Große Gefahr auch für unseren Krisenstab

Das Video wurde am 21. Februar hochgeladen – die Frist läuft also morgen ab. Dass es daraufhin sofort zum Schlimmsten kommt, will aber niemand glauben. Der Krisenstab in Wien tagt rund um die Uhr – im Jemen selbst leitet Botschafter Gregor Kössler ein Verhandlungsteam, das mit Präsidenten Mansur Hadi in Kontakt steht.

Die Arbeit der Spezialisten – zu ihnen gehört auch ein Cobra-Mann – ist nicht ungefährlich: So konnte die Entführung einer führenden Mitarbeiterin einer internationalen Organisation in Sanaa (Vermummte wollten sie aus dem Auto zerren) gerade noch verhindert werden.

Krisenstab tagt rund um die Uhr

„Wir versuchen verzweifelt, den Burschen herauszukriegen“, verspricht Generalsekretär Kyrle.

Der höchste Beamte im Außenministerium ist verhalten optimistisch, dass die Causa um den entführten Wiener ein gutes Ende nimmt. Über die Höhe der Lösegeldforderung oder sonstige (politische) Forderungen gibt der Diplomat nichts bekannt, verweist aber darauf, dass das erste Ultimatum nicht das letzte sein muss. Die Befreiung der Sahara-Geiseln im Jahr 2008 etwa dauerte ein halbes Jahr. Für den Jemen wurde mittlerweile die höchste Reisewarnung ausgegeben – alle Landsleute werden aufgefordert, das Land zu verlassen.

(kor)

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