Rafah-Offensive

Netanjahu: "Kein noch so großer internationaler Druck wird uns hindern"

17.03.2024

Ungeachtet internationaler Kritik will Israel seine Offensive im Gazastreifen fortsetzen 

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images / oe24
Zur Vollversion des Artikels

"Kein noch so großer internationaler Druck wird uns daran hindern, alle Kriegsziele zu erreichen", sagte Netanyahu am Sonntag in einer Kabinettssitzung. Israel wolle die Hamas zerstören, die Freilassung aller Geiseln erreichen und sicherstellen, "dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt". Um diese Ziele zu erreichen, "werden wir auch in Rafah operieren".

Israels Verbündeten warf Netanyahu vor, ein halbes Jahr nach dem Hamas-Überfall auf Israel zu vergessen, wer den Krieg ausgelöst hatte. "Unseren Freunden in der internationalen Gemeinschaft sage ich: Ist Euer Gedächtnis so kurz? Habt Ihr den 7. Oktober, das schlimmste Massaker an Juden seit dem Holocaust, so schnell vergessen?", sagt Netanyahu. "So schnell sind Sie bereit, Israel das Recht zu verweigern, sich gegen die Monster der Hamas zu verteidigen?"

Treffen mit Scholz

Am späten Nachmittag wollte Netanyahu den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz zu einem Gespräch empfangen. Scholz und andere westliche Politiker hatten Sorge angesichts israelischer Vorbereitungen für eine Offensive im Raum der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens geäußert, wohin sind Hunderttausende Gaza-Bewohner geflüchtet haben. Zum Auftakt einer Nahost-Reise drängte Scholz am Sonntag in Jordanien neuerlich auf eine Waffenruhe und positionierte sich gegen die Rafah-Pläne. "Ich glaube, dass eine große Zahl von Opfern bei einer solchen Offensive jede friedliche Entwicklung dann sehr schwer machen würde. Das wissen auch viele in Israel", sagte er nach einem Gespräch mit dem jordanischen König Abdullah in Aqaba. Anders als zunächst geplant sollte nach dem Treffen von Scholz und Netanyahu keine Pressekonferenz stattfinden.

Mit Blick auf die Verhandlungen um die Freilassung von Geiseln wollte am Sonntag das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um die Position der israelischen Delegation vor ihrer Reise nach Katar festzulegen. Netanyahu habe das "Kriegskabinett und das Sicherheitskabinett" einberufen, "um das Mandat der Delegation zu beschließen", teilte sein Büro am Samstag mit. Laut Medienberichten findet die Sitzung um 18.00 Uhr (Ortszeit, 17.00 Uhr MEZ) statt.

Netanyahus Büro hatte am Freitag erklärt, dass eine Delegation nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts, bei der "die Position Israels diskutiert werden soll", nach Doha reisen werde. Ein Termin für die Reise wurde jedoch nicht genannt. Aus Bildern, die das Büro veröffentlichte, ging hervor, dass das Kriegskabinett und das Sicherheitskabinett bereits am Freitag tagten. Nach den Treffen wurden jedoch keine Beschlüsse mitgeteilt.
 

Zur Vollversion des Artikels