Der chinesische Evolutionsbiologe Huang Shi stellte eine umstrittene Hypothese rund um die Evolution des Menschen auf.
Der chinesische Evolutionsbiologe Huang Shi hat eine neue Theorie zum Ursprung des modernen Menschen entwickelt, die zunehmend Anhänger in China findet. Shi, der kürzlich als Professor für Epigenetik und Evolution an der Central South University in China pensioniert wurde, arbeitet seit 2009 an dieser Theorie. Er argumentiert, dass der moderne Mensch nicht in Afrika, sondern in Ostasien entstand. Laut Huang stützen DNA-Analysen diese Theorie, da sie das „ostasiatische Modell“ als präziser für den Ursprung des Homo sapiens darstellen.
Huang Shis Argumentation widerspricht der traditionellen „Out of Africa“-Theorie, die den Ursprung des modernen Menschen in Afrika ansiedelt. Der Evolutionsbiologe erklärt, dass die geringere genetische Vielfalt der Ostasiaten ein Indiz für den Ursprung in dieser Region sei. Laut seiner Hypothese zeigt sich eine höhere Komplexität und weniger genetische Fehler in Ostasien, was eine weiterentwickelte Spezies suggeriere. Neue DNA-Studien und die sogenannte „maximale genetische Vielfalt“-Theorie untermauern diese Annahme und stellen das große genetische Spektrum Afrikas in Frage.
Ein kürzlich entdecktes Fossil einer neuen Frühmenschenart, Homo juluensis, könnte die Theorie weiter stützen. Diese Art, die Merkmale von Neandertalern und modernen Menschen aufweist, wurde in Ostasien gefunden. Wissenschaftler fordern nun eine detailliertere Terminologie zur besseren Beschreibung der Hominidenvielfalt in Ostasien, die in mindestens vier Arten unterteilt werden sollte. Diese Entdeckungen eröffnen neue Perspektiven auf die Evolution des modernen Menschen und könnten die Forschung in dieser Richtung weiter anregen.