Audienz am Montag - Premier will vor Richtern erscheinen.
Ein Mailänder Untersuchungsrichter muss am Montag über die Eröffnung eines Verfahrens gegen den italienischen Premierminister Silvio Berlusconi und seinen Sohn Piersilvio wegen Steuerhinterziehung entscheiden. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit dem Erwerb von TV- und Filmübertragungsrechten durch Berlusconis TV-Gesellschaft Mediaset. Piersilvio Berlusconi führt zusammen mit seiner Schwester Marina das TV-Imperium des Vaters.
Insgesamt wurde gegen zwölf Personen ermittelt, darunter den US-Filmproduzenten Frank Agrama, drei Manager von Mediaset und zwei Bürger von Hongkong. Mit Hilfe Agramas soll Berlusconis Gruppe Filmrechte zu überhöhten Preisen gekauft haben, um Schwarzgeld auf geheimen Bankkonten hinterlegen zu können, lautet der Vorwurf der Mailänder Staatsanwaltschaft. Auf Bankkonten in Steuerparadiesen sollen so 34 Millionen Dollar (25,6 Mio. Euro) angehäuft worden sein.
Laut Berlusconis Rechtsanwalt Pietro Longo will der Premier am Montag vor Gericht erscheinen. "Sollten jedoch Verpflichtungen in Zusammenhang mit seinem Amt auftreten, wird er auf die Audienz verzichten müssen", betonte Longo am Samstag.
Gegen den Premier laufen in Mailand bereits zwei Prozesse wegen Korruption und Steuerhinterziehung. Am 6. April beginnt ein Verfahren gegen den Premier wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer minderjährigen Prostituierten.