Südafrika, Pakistan

Neuer Streit um Mohammed-Karikaturen

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In Südafrika hat die Wochenzeitung Mail & Guardian gegen den heftigen Widerstand von Muslimen eine Mohammed-Karikatur veröffentlicht. In Pakistan gab es wegen angeblich "gotteslästerlicher Karikaturen" teils gewalttätige Demos gegen Facebook und Youtube.

Ein Gericht in Johannesburg hatte am Donnerstag den Antrag des Rates muslimischer Theologen in Südafrika zurückgewiesen, die Mohammed-Karikatur zu verbieten.

"Andere Propheten haben mehr Humor"
Die Zeichnung des preisgekrönten Zeichners Jonathan Shapiro zeigt einen mürrischen Bartträger beim Psychiater, der sich darüber beschwert, dass "andere Propheten Anhänger mit Sinn für Humor haben".

Die Karikatur nimmt Bezug auf die Kontroverse in Pakistan, wo wegen der Initiative der Facebook-Community zum Zeichnen von Mohammed-Karikaturen staatliche Behörden gegen das Netzwerk, gegen die Video-Plattform Youtube und andere Internet-Veröffentlichungen eingeschritten waren. Tausende von Pakistanis protestierten am Freitag in verschiedenen Orten teilweise mit Straßenbarrikaden gegen Facebook und YouTube.

"Tod für Facebook" und "Tod für Molly" skandierten die Demonstranten in der ostpakistanischen Stadt Multan in Anspielung auf die US-Journalistin Molly Norris, die als Initiatorin der Facebook-Aktion gilt. Sie hat sich inzwischen von der Aktion distanziert und sich bei den Muslimen entschuldigt.

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© AP

Demonstranten fordern "Tod den Kreuzfahrern"
In der nordwestlichen Metropole Peshawar verbrannten kleine Gruppen von Demonstranten US-Flaggen und forderten "Tod den Kreuzfahrern und den Juden". Pakistans Außenministerium verurteilte die Facebook-Karikaturen als "beleidigende Angriffe auf die Gefühle der Muslime in aller Welt."

In Pakistan waren diese Woche Youtube und Facebook wegen "zunehmender gotteslästerlicher Inhalte" gesperrt worden. Da die Karikaturen" auch auf anderen Sites erschienen, wurde auch der Zugang zur Foto-Plattform Flicker und zur Online-Enzyklopädie Wikipedia erschwert. Insgesamt seien über 450 Internetlinks blockiert worden, hieß es.

Südafrika hofft dennoch auf friedliche WM
In Südafrika droht sich der Konflikt um die jüngste Karikatur zuzuspitzen. Der Rat der muslimischen Theologen in Südafrika hatte eindringlich davor gewarnt, dass die Veröffentlichung der Zeichnung gewalttätige Folgen haben könnte. Er verwies auf jüngst im Irak aufgedeckte Pläne des Terrornetzwerks Al-Kaida, denen zufolge Fußball-Mannschaften und Fans aus Dänemark und den Niederlanden wegen der dort veröffentlichten Mohammed-Karikaturen Ziel von Anschlägen bei der WM in Südafrika sein sollten.

"Meiner Ansicht nach ist keine Karikatur so beleidigend für den Islam wie die Annahme, Muslime würden mit Gewalt reagieren", sagte der Chefredakteur der Wochenzeitung, Nic Dawes. Am Freitag erhielt die Redaktion nach Angaben des Blattes zahlreiche zornige Anrufe, unter denen sich auch Todesdrohungen gegen den Karikaturisten befanden.

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