Ausstand des Sicherheitspersonal führt zum Ausfall von 300 Flügen.
Wegen eines neuerlichen Streiks des privaten Sicherheitspersonals sind an den Flughäfen Düsseldorf und Hamburg am Donnerstag nahezu 300 Flüge gestrichen worden. Wie Sprecher der zwei Airports mitteilten, fielen in Düsseldorf bisher knapp 200 Verbindungen aus, in Hamburg etwa 100. Hintergrund für den Streik ist ein Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW).
Weniger chaotisch als Jänner-Streik
Wegen des Ausstands blieben viele Sicherheitskontrollen geschlossen, so dass sich Schlangen bildeten und Passagiere ihre Flüge nicht rechtzeitig erreichen konnten. Nach Angaben der beiden Flughäfen war die Lage insgesamt aber weniger chaotisch als bei den vorangegangenen vergleichbaren Streikaktionen im Januar. "Im Vergleich zu den Streiktagen zuvor ist es relativ entspannt. Aber es gibt natürlich Warteschlangen, vor allem zu den Spitzenzeiten", sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Flughafens. Dies sei darauf zurückzuführen, dass der neue Ausstand vorab angekündigt worden sei und Fluglinien und Passagiere sich besser hätten vorbereiten können. Zudem könne die Bundespolizei im Schnitt elf Kontrollstellen offen halten, "deutlich mehr als an den letzten Streiktagen".
Allein die Lufthansa hatte nach der Ankündigung der Streiks am Vortag vorsorglich rund 147 Flüge von und nach Hamburg und Düsseldorf gestrichen, wie die Fluglinie im Internet mitgeteilt hatte. An den beiden Flughäfen zusammen hätten am Donnerstag regulär in etwa 41.000 Passagiere abfliegen sollen.
Keine Einigung absehbar
Verdi und der BDSW stehen sich seit Wochen in einer Tarifauseinandersetzung gegenüber, ohne dass eine Einigung absehbar ist. Es geht um Lohnerhöhungen für Mitarbeiter privater Sicherheitsdienstleister, zu denen auch die sogenannten Flugsicherheitsassistenten gehören, die an Flughäfen im Auftrag der Bundespolizei die Passagier- und Gepäckkontrollen übernehmen. Für die etwa 2.000 Sicherheitskräfte an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen will Verdi einen Bruttostundenlohn von 16,00 Euro durchsetzen, in Hamburg 14,50 Euro. Insgesamt gehe es darum, die Sicherheitsbranche "aus dem Niedriglohnsektor zu befreien".
Den Arbeitgebern warf die Gewerkschaft vor, keinen verhandelbaren Abschluss vorgelegt zu haben. Diese wiesen die Kritik energisch zurück. Der BDSW habe Ende Januar für die Hamburger Luftsicherheitsassistenzen eine Lohnerhöhung von rund acht Prozent auf 12,75 Euro je Stunde ab März 2013, für Mitarbeiter an den Sicherheitsschleusen an den NRW-Airports schon im Dezember eine Steigerung um 9,22 Prozent auf 13,50 Euro vorgeschlagen. Ein verhandelbares Angebot und ein Angebot zur Schlichtung liege vor, erklärte der BSDW am Donnerstag.