In Buenaventura detonierte eine Autobombe - und riss 9 Menschen in den Tod.
Bei einem der schwersten Autobombenanschläge in Kolumbien seit Jahren sind in der Hafenstadt Buenaventura am Pazifik nach neuen Angaben mindestens neun Menschen getötet worden. Weitere etwa 50 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, als die in einem Auto versteckte Bombe in der Nähe des Rathauses am Mittwoch detonierte. In ersten Berichten war von bis zu sechs Toten die Rede gewesen. Niemand bekannte sich zunächst zu der Tat, deren Hintergrund unklar war. Die Behörden setzten eine Belohnung von umgerechnet 115.000 Euro für Hinweise auf die Täter aus.
Geht Anschlag auf das Konto der FARC?
Der Chef der Streitkräfte,
General Freddy Padilla, äußerte sich überzeugt, dass es sich "mit
Sicherheit" um einen Anschlag der marxistischen Rebellengruppe
"Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) handelte. Andere
Behördenvertreter schlossen jedoch nicht aus, dass auch Drogenbanden hinter
dem Verbrechen stecken könnten. Präsident Alvaro Uribe, der bei der
Bekämpfung der Guerilla und der Drogenbanden seit acht Jahren ausschließlich
auf militärische Härte setzt, verurteilte die Tat. "Wir müssen wachsam
bleiben und dürfen uns nicht in Sicherheit wiegen", warnte der Staatschef in
Medellín.
Der Sprengsatz war im Zentrum der wichtigsten Hafenstadt Kolumbiens am Pazifik hochgegangen. Die heftige Explosion habe vor allem das Bürgermeisteramt beschädigt, sagte ein Sprecher der Polizei. Das Fernsehen zeigte Bilder von erheblichen Schäden auch an zahlreichen umliegenden Gebäuden. In Buenaventura mit 350.000 Einwohnern sind nicht nur die FARC, sondern auch rechtsgerichtete Paramilitärs und Drogenkartelle aktiv.
Der Bombenanschlag und die gewaltsame Befreiung von fünf FARC-Geiseln am Dienstag erhöhten die Spannungen vor der seit Monaten vorbereiteten und für das Wochenende erwarteten Freilassung von zwei Geiseln durch die Rebellen. Am bekanntesten ist der Fall des im Dezember 1997 verschleppten Unteroffiziers Pablo Moncayo. Keine andere Geisel befindet sich seit so langer Zeit in der Gewalt der FARC.