Nach dem Todesdrama will niemand Verantwortung für die Katastrophe übernehmen.
Auch zwei Tage nachdem 19 Menschen bei einer Massenpanik auf der Love Parade starben, will für diesen wahr gewordenen Albtraum immer noch niemand die Verantwortung übernehmen. Ganz im Gegenteil: Polizei, Veranstalter und die Stadt Duisburg sind überzeugt: Sie alle waren perfekt auf die Party vorbereitet, mit einem solch tragischen Ende habe niemand rechnen können, hieß es gestern auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz.
Zu viele Besucher?
Doch besonders um die tatsächliche
Besucherzahl auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ist nun ein
heftiger Streit entbrannt. Duisburgs Polizeichef Detlef von Schmeling ist
sicher: Bis zu 350.000 Menschen hätten problemlos auf dem Gelände Platz
gefunden, aber: „Zu keinem Zeitpunkt ist es am Samstag derart gefüllt
gewesen“, so Von Schmeling. Andere Schätzungen gehen von 1,4 Millionen
Besuchern bei der heurigen Love Parade aus – viel zu viele für die
Party-Fläche von 120.000 Quadratmetern.
Alle Zu- und Ausgänge des Geländes seien im Vorfeld eingehend geprüft und durch die Behörden abgenommen worden, erklärt auch der Leiter des Krisenstabes, Wolfgang Rabe. Den ganzen Tag über sei der Zulauf von der Polizei genauestens überwacht und kontrolliert worden. Wie es nun eben doch zu dem tragischen Vorfall kommen konnte, soll die Staatsanwaltschaft klären. Sie ermittelt seit Samstag.