Ministerpräsident Valls:

Attentäter hatte wohl Kontakt zu Radikalislam

15.07.2016

Ex-Premier Juppe kritisiert mangelnde Sicherheitsmaßnahmen.

Zur Vollversion des Artikels
© Twitter
Zur Vollversion des Artikels

Der Attentäter von Nizza hatte Ministerpräsident Manuel Valls zufolge vermutlich "in der einen oder anderen Form" Kontakt zum radikalen Islam. Dem Sender France 2 sagte er Freitagabend, bei dem Angriff handle es sich um einen Akt des Terrors. Vorwürfe, die Sicherheitskräfte hätten versagt, wies Valls zurück. Zudem gab Valls seiner Befürchtung Ausdruck, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könnte.

Juppe kritisiert Sicherheitsmängel

Der französische Präsidentschaftsanwärter Alain Juppe kritisierte unterdessen mangelnde Sicherheitsmaßnahmen in Nizza. Er sei "kein Ermittler, aber wenn alle Vorkehrungen getroffen worden wären, hätte es die Tragödie der vergangenen Nacht nicht gegeben", sagte der ehemalige Premierminister am Freitag dem Radiosender RTL. Natürlich müsse mehr getan und besser gehandelt werden, angefangen bei den Geheimdiensten, fügte der rechtsgerichtete Politiker und Bürgermeister von Bordeaux hinzu.

Juppe, der Präsidentschaftskandidat der Rechten bei der Wahl im kommenden Jahr werden will, sprach sich außerdem für eine umfassende Untersuchung der Lkw-Attacke von Nizza aus.

Hollande warnt vor weiteren Attacken

Staatschef Francois Hollande hatte zuvor in einer nächtlichen Fernsehansprache erklärt, der "terroristische Charakter" des Vorfalls könne nicht geleugnet werden. Ganz Frankreich sei "vom islamistischen Terrorismus bedroht". Bei der Terrorbekämpfung gebe es immer noch Mängel, fügte Hollande unter Hinweis auf einen kritischen Untersuchungsbericht zu den Angriffen von Paris im November 2015 mit 130 Toten hinzu. Die Regierung müsse sich einschalten, um für eine bessere Koordinierung der Geheimdienste zu sorgen.

In Nizza war ein 31-jähriger gebürtiger Tunesier am späten Donnerstagabend während des Feuerwerks zum französischen Nationalfeiertag auf der Strandpromenade mit einem Lastwagen durch eine Menschenmenge gerast. Dabei wurden mindestens 84 Menschen getötet und zahlreiche weitere zum Teil lebensgefährlich verletzt, bevor Polizisten den Mann erschossen.


 
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel