Irrer Kim Jong-un

Nordkorea feuert während G-20-Gipfel Raketen ab

05.09.2016

Drei Geschoße abgefeuert, Landung im Japanischen Meer.

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Nordkorea hat während des G-20-Gipfels im benachbarten China erneut Raketen getestet. Drei Geschoße seien am Montag bis in den japanischen Luftverteidigungsraum geflogen, bevor sie ins Meer gestürzt seien, teilte das südkoreanische Militär mit.

Nordkorea habe mit dem Test zum Zeitpunkt des Gipfels der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Hangzhou vermutlich seine Macht demonstrieren wollen. Ein Militärvertreter sagte, es habe sich um Mittelstreckenraketen gehandelt, die etwa 1.000 Kilometer weit geflogen seien. Das Verteidigungsministerium in Tokio sprach von einer schweren Bedrohung der japanischen Sicherheit. Ministerpräsident Shinzo Abe sagte bei einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama am Rande des Gipfels, der Test könne nicht verziehen werden.

Aus dem Verteidigungsministerium in Tokio verlautete, die Raketen seien wahrscheinlich 200 bis 250 Kilometer westlich der nördlichsten japanischen Insel Hokkaido im Meer niedergegangen. Die USA verurteilten den Test als rücksichtslose Bedrohung für die zivile Luft- und kommerzielle Schifffahrt in der Region. Ein amerikanischer Regierungsvertreter kündigte an, darauf zu dringen, Nordkorea wegen seiner Provokationen international zur Rechenschaft zu ziehen. Die USA stünden felsenfest zu ihrer Zusage, ihre Verbündeten zu verteidigen. Eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking äußerte die Hoffnung, dass keine der "relevanten Parteien" Schritte unternehme, die zu einer Eskalation der Spannungen führten.

Das politisch und wirtschaftlich nahezu vollkommen isolierte Nordkorea hat in diesem Jahr trotz scharfer internationaler Proteste einen vierten Atomtest absolviert, gefolgt von mehreren Raketenstarts. Das Land missachtete dabei Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, die Nordkorea solche Tests untersagen. Die Resolutionen wurden von Nordkoreas wichtigstem Verbündeten China mitgetragen. Mit den Tests am Montag riskierte die Führung in Pjöngjang jedoch besonders, die Volksrepublik zu düpieren - ist sie doch Gastgeber des G-20-Gipfels, an dem unter anderem Obama, Abe und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnahmen.

Wenige Stunden vor dem Test hatten sich Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye und Chinas Staatschef Xi Jinping am Rande des Gipfels getroffen. Park sagte dabei laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap, dass die nordkoreanischen Tests den Frieden in der Region bedrohten und die Beziehungen ihres Landes zu China vor eine Herausforderung stellten. Xi bekräftigte nach Angaben der Agentur Xinhua seine Zusage, sich für eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel einzusetzen. Er sagte aber auch, dass sein Land die vorgesehene Stationierung des US-Raktenabwehrsystems Thaad in Südkorea ablehne. Park erklärte, von Thaad gehe keine Gefährdung der Sicherheitsinteressen eines anderen Landes aus. Sollte die nordkoreanische Atomfrage geklärt werden, werde das Abwehrsystem auch nicht benötigt.
 

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