Norwegen

92 Tote bei blutigen Anschlägen

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In Oslo flogen Bomben. Dann gab es ein Massaker auf einer Ferieninsel.

Der mutmaßliche Terrorattentäter in Norwegen ein Teilgeständnis abgelegt. Der 32-Jährige gab am Samstag in einem Verhör zu, Schüsse auf der Ferieninsel Utöya abgegeben zu haben, berichtete ein Polizeisprecher am Samstagabend. Beim Massaker in einem sozialdemokratischen Jugendlager starben am Freitag 85 Menschen, vier bis fünf Jugendliche wurden weiterhin vermisst. Sieben weitere Menschen starben bei einem Bombenanschlag im Osloer Regierungsviertel. Über seine Motive schwieg sich der angebliche Rechtsextremist und christliche Fundamentalist weiter aus.

Attentäter ließ sich festnehmen
Der mit zwei Waffen ausgestattete Mann habe sich bei der Ankunft von Antiterror-Spezialisten freiwillig festnehmen lassen, berichtete der Polizeisprecher. Zuvor hatte es geheißen, er sei vom Hubschrauber aus mit Tränengas betäubt worden. Das Gemetzel hatte eineinhalb Stunden gedauert, weil die Spezialtruppe Probleme hatte, ein Boot für die Überfuhr auf die Insel zu beschaffen. Dort hatten sich rund 600 Jugendliche im Ferienlager der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF versammelt. Der Attentäter hatte sich als Polizist ausgegeben und die Jugendlichen mit Informationen zum kurz davor im Osloer Regierungsviertel verübten Bombenanschlag zu sich gelockt, ehe er das Feuer eröffnete.

Die Polizei war sich unsicher, ob der Mann allein handelte oder mindestens einen Helfer hatte. Die Verhöre seien "schwierig", der Mann sei aber auskunftsbereit. Ministerpräsident Jens Stoltenberg sagte, die Terrorgefahr sei nicht erhöht. Sollte es aber Hinweise auf weitere Attentäter geben, müsse die Situation neu überdacht werden.

Laut dem Polizeisprecher werden vier oder fünf Jugendliche aus dem Feriencamp immer noch vermisst. Auch in den zerstörten Räumen im Osloer Regierungsviertel dürften wohl noch Überreste weiterer Menschen gefunden werden. Die Gesamtzahl der Todesopfer könnte somit auf 98 steigen. Im Osloer Ullevaal-Krankenhaus wurden am Samstag 28 Verletzte behandelt, die meisten von ihnen erlitten schwere oder lebensgefährliche Verletzungen.

Autobombe in Oslo
Die Explosion in Oslo wurde laut den Polizeiangaben durch eine Autobombe ausgelöst. Auch für diese Tat macht die Polizei den 32-Jährigen verantwortlich. Er soll die Bombe aus Kunstdünger hergestellt haben. Seit dem Frühjahr hatte er nämlich sechs Tonnen Kunstdünger gekauft. Man habe keinen Verdacht geschöpft, weil er einen Agrarhandel für Gemüse und Früchte betrieb, sagte die Sprecherin des Großhändlers Felleskjöbet, Oddny Estenstad, am Samstag dem TV-Sender NRK.

König Harald V. versuchte die geschockte Nation indes in einer Fernsehansprache zu beruhigen. Die Anschläge seien zwar ein "Angriff auf unsere Gesellschaft und unsere Demokratie" gewesen, doch glaube er fest daran, dass Freiheit stärker sei als Angst und dass es weiterhin möglich sei, frei und sicher in Norwegen zu leben. "Jetzt stehen wir fest zu unseren Werten", sagte der König, der demonstrativ der rot-grünen Regierung den Rücken stärkte. Diese leiste "hervorragende Arbeit".

Ministerpräsident Jens Stoltenberg sprach am Samstag von einer "nationalen Tragödie". "Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg ist unser Land von einem Verbrechen dieses Ausmaßes getroffen worden", sagte der Sozialdemokrat. Außenminister Jonas Gahr Störe versicherte, dem rechtsextremistischen Hintergrund der Tat auf den Grund gehen zu wollen: "Das ist ein Phänomen, das wir sehr ernst nehmen müssen." Stoltenberg meinte, der Rechtsextremismus sei in Norwegen kein so großes Problem wie in anderen Ländern.

Medienberichten zufolge war der mutmaßliche Attentäter von 1999 bis 2006 Mitglied der rechtspopulistischen "Fortschrittspartei". Sie ist mit 23 Prozent der Stimmen zweitstärkste politische Kraft im Land. Der 32-Jährige soll von 2002 bis 2004 sogar Funktionär der Partei-Jugendorganisation FpU gewesen sein. Außerdem soll er in einem schwedischen Neonazi-Forum registriert gewesen sein. Medienberichten zufolge war er ein Bewunderer des niederländischen Islam-Kritikers Geert Wilders. Die sozialdemokratische Jugendorganisation AUF habe er als "Stoltenberg-Jugend" - in Anlehnung an die Nazi-Hitlerjugend - verunglimpft.

Premier Stoltenberg und König Harald besuchten am Nachmittag Überlebende und Angehörige der getöteten Jugendlichen aus dem Ferienlager, die in ein naheliegendes Hotel gebracht worden waren. Stoltenberg kennt die Insel aus seiner eigenen Teenagerzeit: "Utöya war das Paradies meiner Jugend. Gestern wurde es in eine Hölle verwandelt." In Oslo wehten am Samstag die Fahnen vor allen öffentlichen Gebäuden auf halbmast, das vom Militär bewachte Stadtzentrum war menschenleer. Augenzeugen sprachen von einer "Geisterstadt".

Die internationale Gemeinschaft reagierte erschüttert. Bundeskanzler Werner Faymann zeigte sich "tief betroffen und fassungslos". Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel forderte Solidarität gegen Ausländerfeindlichkeit: "Dieser Hass ist unser gemeinsamer Feind." Neben US-Präsident Barack Obama, EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, Queen Elizabeth II., dem Papst und Kreml-Chef Dmitri Medwedew verurteilte auch der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi die Tat. Der Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Peter Gridling, nutzte die Gelegenheit, um auf mehr Befugnisse für die einheimischen Sicherheitsbehörden zu drängen. "Das kann überall passieren", meinte Griedling in der Mittags-"ZiB" am Samstag.
 

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Bei dem Angriff auf ein norwegisches Jugendlager auf der Insel Utöya sind mindestens 85 Menschen getötet worden. Weitere Todesfälle könnten nicht ausgeschlossen werden, da es Schwerverletzte gebe. Die Polizei nahm einen 32-jährigen Mann aus Norwegen mit dem Namen Anders Behring Breivik als mutmaßlichen Schützen fest.

92 Tote bei blutigen Anschlägen
© getty

Verhaftet: Anders Behring Breivik, 32
, (c) Getty

Zuvor hatte es in Oslo einen Anschlag vor dem Büro von Ministerpräsident Stoltenberg gegeben. Dabei wurden sieben Menschen getötet. Die Polizei geht davon aus, dass eine Verbindung zwischen den beiden Taten besteht. Unklar ist immer noch, ob der verhaftete Verdächtige allein handelte. Überlebende des Insel-Massakers sprechen von einem zweiten Schützen, der anders als Breivik nicht mit einer Polizeiuniform verkleidet war. Breivik selbst soll unter Siegesgeheul gemordet haben. Und er soll die Opfer regelrecht hingerichtet haben, so die Berichte. Hinweise auf Verbindungen zum internationalen Terrorismus lagen nach offiziellen Angaben zunächst nicht vor. Verfolgen Sie hier die dramatische Entwicklung in Norwegen - in unserem großen Live-Ticker.

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19.46 Uhr: Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg sieht keine erhöhte Terror-Bedrohung mehr im Land. Die Polizei habe nicht zu weiter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen geraten, sagte er dem Fernsehsender NRK. Allerdings ist noch immer nicht sicher, ob der festgenommene mutmaßliche Täter allein gearbeitet habe.

19.20 Uhr: In einer Fernsehansprache nennt Norwegens König Harald die Anschläge einen " Angriff auf die Demokratie ." Die ganze Nation sei auf die Probe gestellt. "Jetzt stehen wir fest zu unseren Werten."

19.09 Uhr: Das Massaker auf der Ferieninsel Utöya habe laut Angaben der Polizei etwa eineinhalb Stunden gedauert. Die Antiterror-Einheit soll Schwierigkeiten bei der Beschaffung eines Bootes gehabt haben.

18.55 Uhr: Die Evakuierung eines Teiles von Oslo wurde wieder aufgehoben.

18.41 Uhr: Der Attentäter hat sich nach Polizeiangaben freiwillig gestellt. Er ließ sich bei der Ankunft der Antiterror-Einheit festnehmen.

18.25 Uhr: Die Polizei befürchtet noch weitere Todesopfer durch die Terroranschläge. Vier oder fünf Jugendliche, die im Feriencamp auf der norwegischen Insel Utöya waren, werden noch vermisst. Außerdem dürften in den zerstörten Räumen im Osloer Regierungsviertel nach der Bombenexplosion wahrscheinlich noch Überreste weiterer Menschen gefunden werden. Eine Zahl nannte der Polizeisprecher nicht.

18.16 Uhr: Der Attentäter hat ein Teilgeständnis abgelegt. Der 32-Jährige sei auf der Insel gewesen und habe Schüsse abgegeben und habe zwei Waffen mit sich gehabt, zitierte ein Polizeisprecher aus der Aussage des Verdächtigen. Er habe aber keine Angaben über sein Motiv gemacht. Es gebe auch noch keine Hinweise, ob er alleine gehandelt habe.

17.52 Uhr: Die Polizei hat einen Teil Oslos evakuiert, berichtet die Agentur NTB. Es soll sich um ein Gebiet beim Regierungsviertel handeln.

17.12 Uhr: Der Attentäter war früher Mitglied der rechtspopulistischen Fortschrittspartei (FrP) und seiner Jugendbewegung. Breivik sei von 1999 bis 2006 FrP-Mitglied gewesen, teilte die Partei mit. Auf einem rechtsextremen Internet-Portal war der Norweger seit 2009 angemeldet.

17.02 Uhr: Schreckliche Szenen schildert der 21-jährige Adrian Pracon aus dem Krankenhaus dem australischen Fernsehen: "Er hat angefangen auf die Leute zu schießen, da habe ich mich hingelegt und tot gestellt. Er stand vielleicht zwei Meter neben mir. Ich konnte seinen Atem hören. Ich konnte die Wärme seines Maschinengewehrs spüren." Der Attentäter trifft Pracon in die linke Schulter.

16.51 Uhr: Psychiater Reinhard Haller über das kaltblütige Vorgehen des Täters: "Die Opfer sind in so einem Fall komplett entmenschlicht, der Täter kann sich in sie nicht hineinfühlen, er kann nicht nachvollziehen, welches Leid er den Angehörigen zufügt. Die Opfer sind für ihn - wie in einem Videospiel - nur noch seelenlose Wesen."

16.37 Uhr: Unbestätigten Angaben zufolge soll der Attentäter auf der Insel von Antiterror-Einheiten von einem Hubschrauber aus angegriffen und mit Tränengas bekämpft worden sein, berichtet der TV-Sender NRK.

16.22 Uhr: Norwegens König Harald V. und Ministerpräsident Jens Stoltenberg besuchen Überlebende des Massakers in einem Sommerlager, deren Angehörige und Familien der Opfer.

König Harald in Sundvollen
© Reuters

König Harald (2. von rechts) und Premier Stoltenberg in Sundvollen, Foto: Reuters

16.18 Uhr: Oslo gleicht einer Geisterstadt. Wo sonst reges Treiben herrscht, ist kaum jemand zu sehen. Nur an den Absperrungen im Regierungsviertel kommen Gruppen von Menschen zusammen. In den Gesichtern spiegelt sich Fassungslosigkeit. Die norwegische Flagge weht auf halbmast.

Die Opfer des Terrors

16:01 Uhr: Die Opferzahl steigt auf 92
Bei dem Massaker auf der norwegischen Ferieninsel sind 85 Menschen getötet worden. Zuvor starben sieben Personen durch die Bomben in Oslo.

15:48 Uhr: Täter bei den Freimaurern?
In Online-Foren zeigte sich Breivik als belesen. Immer wieder machte er sich gegen eine multi-kulturelle Gesellschaft stark. Medienberichten zufolge soll er Freimaurer und kurze Zeit Mitglied der rechtsgerichteten Fortschrittspartei FrP und deren Jugendorganisation gewesen sein.

15:30 Uhr: Hinrichtungsszenen auf der Insel
Bei den Todesschüssen auf der Insel Utöya ist der Täter extrem kaltblütig und systematisch vorgegangen: Augenzeugen zufolge tötete der 32-Jährige am Boden liegende Menschen mit gezielten Schüssen. Menschen stellten sich tot, er spürte sie auf - und schoss ihnen in den Kopf.

15:11 Uhr: Dünger in rauen Mengen
Der Festgenommene hat möglicherweise die Sprengsätze, die in Oslos explodierten,  aus Kunstdünger hergestellt. "Wir haben ihm Anfang Mai sechs Tonnen Dünger verkauft, was eine ziemliche Standard-Bestellung darstellt", sagte die Sprecherin des Großhändlers Felleskjöbet, Oddny Estenstad, am Samstag. Zur genauen Zusammensetzung des synthetisch hergestellten Düngers wollte sie keine Angaben machen. Man habe keinen Verdacht geschöpft, weil der mutmaßliche Attentäter den Agrarhandel "Geofarm" für Gemüse und Früchte betrieb.

14:40 Uhr: Tat angekündigt
Breivik hat offenbar am 17. Juli eine Twitter-Nachricht verschickt - seine einzige von dem Konto unter seinem Namen. "One person with a belief is equal to the force of 100.000 who have only interests", twitterte der 32-Jährige. Die Botschaft geht auf den englischen Philosophen John Stuart Mill zurück, wonach ein Mensch mit Überzeugung stärker ist als 100.000 Menschen, die nur ihre eigenen Interessen vertreten.

92 Tote bei blutigen Anschlägen
© oe24

Foto: Twitter/dapd

14:01 Uhr: Video: Hier wird der Schütze gefasst

Bis das Sonderkommando der Polizei eintraf, vergingen 30 Minuten. In dieser halben Stunde erschoss Breivik 84 Jugendliche auf der Ferieninsel. Augenzeugen zufolge metzelte er unter Siegesgeheul.

13:21 Uhr: Der junge Mann sei auf dem Gelände, auf dem die Überlebenden des Angriffs von Utöya versammelt waren, mit einem Messer in der Tasche gefasst worden, so ein TV-Sender. Noch ist unklar, was er mit dem Messer wollte. Seinen Angaben zufolge wollte er sich lediglich schützen.

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Dieser Mann führte das verdächtige Messer bei sich. Er wurde verhaftet, (C) Reuters

13:19 Uhr: Mann mit Messer festgenommen
Derzeit überschlagen sich die Ereignisse in Norwegen. Ein Mann mit einem Messer ist nahe dem Premier Jens Stoltenberg festgenommen worden. Mehr Infos hier in Kürze.

12:44 Uhr: Foto vom Massaker aufgetaucht:
Das Bild zeigt den Todes-Schützen, wie er zwischen Leichen auf der Insel spaziert. Der Täter hat Augenzeugenberichten zufolge 45 Minuten lang auf Utöya geschossen.

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12:33 Uhr: Zweiter Täter?
Bislang ist die norwegische Polizei von nur einem Täter ausgegangen. Nun verdichten sich Hinweise darauf, dass es einen zweiten  Täter gegeben hat.  Dieser befände sich noch auf freiem Fuß, berichtete die Online-Ausgabe der Tageszeitung "Verdens Gang" unter Berufung auf einen Polizeisprecher.




12:07 Uhr: Der Todes-Schütze hatte 30 Minuten Zeit, das Massaker auf der Ferieninsel anzurichten. So lange dauerte es nämlich, bis die Spezialeinheit der Polizei Utöya erreichte.

11:50 Uhr: Nun sickern immer mehr Details zu dem Attentäter durch. Hier alle Infos zum Durchklicken:

Wie wurde aus dem Bub der Oslo-Killer?

Der Schlächter von Oslo als Bub: Hier sitzt Breivik bei einem Geburtstag in einer Kindergarten-Gruppe

Die ganze Welt fragt sich: Wie konnte aus dem Blondschopf ein brutaler Killer werden...

Das Bild seiner Konfirmation: Er wirkt schüchtern, unsicher.

Ganz anders die montierten Fotos, die er von sich in seinem "Manifest" zeigt. Hier trägt er eine Phantasie-Uniform.

So hat er sich gerne gesehen: Als Kampf-Schütze im Kampf-Anzug.

Auf der letzten Seite seines 1516 Seiten starken Manifests steht dieser Satz: "Ich glaube, dies wird mein letzter Eintrag sein. Es ist jetzt Freitag, der 22. Juli, 12:51 Uhr." Zweieinhalb Stunden später explodiert im Osloer Regierungsviertel eine gewaltige Bombe, die sieben Menschen in den Tod reißt. Auf der idyllischen Ferieninsel Utüya schießt der 32-Jährige Anders Behring Breivik 69 Jugendliche kaltblütig nieder.

Das alles sei "grausam, aber notwendig" gewesen, sagt der Attentäter später im Verhör - er gesteht beide Taten, er soll sie neun Jahre lang geplant haben.

Die Zeit für Dialog ist vorbei. Wir haben dem Frieden eine Chance gegeben. Jetzt ist die Zeit für bewaffneten Widerstand gekommen", schreibt Breivik unter englischem Pseudonym in seinem Manifest

In dem Manuskript, dass er rund eine Stunde vor dem ersten Attentat an zahlreiche Freunde gemailt hat, interviewt sich Breivik auch selbst

Nach dem Massaker fragt er seinen Anwalt: "Wie viele habe ich erwischt"?

Vor Gericht gesteht der 32-Jährige die Tat. Er plädiert aber auf "nicht schuldig".

In der Öffentlichkeit will Breivik als konservativer Christ gesehen werden. Der Facebook-Seite zufolge, die von der Netzgemeinde noch in der Nacht zum Samstag gesichert wurde, hat er ein Osloer Handelsgymnasium besucht.

Er gehe gerne jagen, spiele "Worlds of Warcraft". Als Idole sind der britische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) genannt und Max Manus (1914-96) - Widerstandskämpfer während der Zeit der deutschen Besetzung Norwegens.

Das Profil outet ihn als Liebhaber klassischer Musik, Kants "Kritik der reinen Vernunft" und Adam Smiths "Der Wohlstand der Nationen".

Die Titelseite seines Manifestes.

Der Steckbrief: So sah sich der Killer selbst.

11:24 Uhr: Der Ablauf des Massakers auf der Ferieninsel:
Nachdem der 32-Jährige die Bomben in Oslo gezündet hat (7 Menschen starben), fährt er mit dem Auto zu der etwa eine halbe Stunde von Norwegens Hauptstadt gelegenen Insel. In Polizeiuniform erscheint er am Festland, sagt, er wolle die Sicherheit wegen der Oslo-Anschläge überprüfen; dann wird er mit einem Boot der Ferienlager-Leitung übergesetzt und beginnt sofort zu schießen. Die jungen Leute (14 bis 19 Jahre alt) stehen zusammen und werden gerade über die Anschläge informiert. 84 sterben im Kugelhagel des wohl rechtsextremen Täters .

10:51 Uhr: Ein Video zeigt das brutale Ausmaß der unfassbaren Tat des 32-Jährigen. Er wird sowohl für die Bomben in Oslo als auch für das Massaker auf der Insel Utöya verantwortlich gemacht.

10:36 Uhr: Bundespräsident Fischer ist entsetzt
 Bundespräsident Heinz Fischer zeigt sich "entsetzt über den verbrecherischen Terror in Norwegen, der so viele Menschenleben ausgelöscht hat". Zugleich verurteilt er in einer Aussendung die Tat auf das Schärfste.

10:15 Uhr: Täter kam mit Boot auf Insel
 Der Attentäter wurde mit einem Boot der Ferienlager-Organisation auf die kleine Insel  gebracht, wo gut 600 Jugendliche ihre Ferien verbrachten. Dort schoss er als erstes in eine Versammlung, bei der die Buben und Mädchen über den Anschlag in Oslo informiert werden sollten. Viele Jugendliche stürzten sich ins Wasser und versuchten, dem Angriff auf diesem Weg zu entkommen. 84 starben im Kugelhagel

Massaker auf norwegischer Insel

09:47 Uhr: Zahl der Toten steigt
Allein dem Jugendlager auf der Insel Utöya sind 84 Jugendliche getötet worden. Die Opferzahl könnte noch weiter steigen, da es unzählige Verletzte gibt. In Norwegens Hauptstadt Oslo kamen 7 Menschen durch den Bombenterror ums Leben.

09:14 Uhr: Norwegens König tief betroffen
Norwegens König Harald V. hat die Ermordung von mindestens 80 Jugendlichen durch einen Attentäter als "unfassbare Tragödie" bezeichnet. Der Regent sagte am Samstagmorgen in Oslo: "Es ist wichtig, dass wir zusammenstehen und einander stützen." Die Gedanken würden jetzt an alle Betroffenen und ihre Angehörigen gehen.
 

08:59 Uhr: Attentäter hatte 2 Waffen
Der Attentäter verwendete bei dem Anschlag auf das norwegische Ferienlager auf der Insel Utöya eine Pistole und ein Gewehr. Er soll in einem silbergrauen Lieferwagen gekommen sein und sich als Polizist ausgegeben haben.

08:45 Uhr: Premier: "Schlimmste Katastrophe seit 2. Weltkrieg"
Der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg hat die Anschläge mit mindestens 87 Toten als "nationale Tragödie" eingestuft. Am Samstag in der Früh sagte der Regierungschef in Oslo weiter: "Seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir in unserem Land keine schlimmere Katastrophe erlebt." Die Tat sei "unbegreiflich".


Bomben-Terror in Oslo

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Verletzte der Schießerei in einem Jugendcamp werden ins Spital gebracht.

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Premier Jens Stoltenberg ist in Sicherheit.

08:15 Uhr:  Bei dem Angriff auf ein norwegisches Jugendlager sind mindestens 80 Menschen getötet worden. Polizeichef Öystein Maeland erklärte in der Nacht zum Samstag, die Tat habe "katastrophale Dimensionen" erreicht. Weitere Todesfälle könnten nicht ausgeschlossen werden, da es Schwerverletzte gebe.

 

Alle Hintergrund-Infos:

32-Jähriger festgenommen
Das Lager norwegischer Sozialdemokraten lag auf der Insel Utöya nahe der Hauptstadt Oslo. Die Polizei hat einen 32-jährigen Mann norwegischer Abstammung als Verdächtigen festgenommen. Medienberichten zufolge soll er Verbindungen zur rechtsextremen Szene haben.

Explosion in Oslo
Der Angriff auf das Lager erfolgte am Freitag kurz nach einer Bombenexplosion vor dem Büro von Ministerpräsident Jens Stoltenberg in Oslo. Dabei wurden sieben Menschen getötet. Die Polizei geht davon aus, dass eine Verbindung zwischen den beiden Taten besteht.

Als Polizist verkleidet

So sei der Verdächtige am Freitag kurz vor dem Bombenanschlag in Oslo gesehen worden, sagte die Polizei. Wenige Stunden später soll er dann als Polizist verkleidet auf der Insel Utöya, die in einem See nahe der Hauptstadt liegt, das Feuer auf die Besucher eines sozialdemokratischen Jugendcamps eröffnet. Dort war er auch festgenommen worden.

Unklar war zunächst noch, ob er allein handelte. Am frühen Samstagmorgen wurde er noch von der Polizei verhört. Hinweise auf Verbindungen zum internationalen Terrorismus lagen nach offiziellen Angaben zunächst nicht vor.

 Die Zeitung "Verdens Gang" ("VG"), deren Redaktionsgebäude durch die Bombenexplosion am Freitag schwer beschädigt worden war, zeigte in ihrer Onlineausgabe ein Foto des Verdächtigen und gab seinen vollen Namen an. Die norwegische Polizei bat jedoch Medien und Internetbenützer, auf die Namensnennung des mutmaßlichen Doppelattentäters zu verzichten. Betroffene und Angehörige sollten Einzelheiten über ihn aus anderer Quelle erfahren.

Kunstdünger
Laut "VG" war der Mann unbescholten, bis auf eine Jahre zurückliegende Strafe für ein Verkehrsdelikt. Er besitze Waffenscheine, unter anderem für eine Glock-Pistole. Außerdem habe er eine Firma namens "Geofram", die sich dem Anbau von Gemüse und Knollengewächsen widme. Möglicherweise habe er dadurch Zugang zu Kunstdünger bekommen, der für die Herstellung von Sprengsätzen verwendet werden kann.

Wohnung durchsucht

Gegen Mitternacht habe die Polizei die Wohnung des Mannes im Westen Oslos durchsucht, berichtete "VG". Bereits vor Jahren habe er im Internet Beiträge mit kontroversem Inhalt veröffentlicht, schreibt das Blatt unter Berufung auf einen Jugendfreund. Sein Facebook-Profil sei deshalb gelöscht worden. Später habe der Verdächtige, der eine Handelsschule in Oslo besucht haben soll, dann ein neues Profil angelegt, dort aber keine kontroversen Meinungen mehr veröffentlicht.

Wie die norwegische Nachrichtenagentur NTB berichtete, fand die Polizei nach der Festnahme des Verdächtigen auf der Insel Utöya nicht explodierten Sprengstoff. Ob es sich dabei um einen scharfen Sprengsatz handelte, wurde nicht mitgeteilt.

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Bomben-Terror in Oslo

War in diesem Auto die Bombe versteckt?

Verletzte der Schießerei in einem Jugendcamp werden ins Spital gebracht.

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Premier Jens Stoltenberg ist in Sicherheit.

Massaker auf norwegischer Insel

Wie wurde aus dem Bub der Oslo-Killer?

Der Schlächter von Oslo als Bub: Hier sitzt Breivik bei einem Geburtstag in einer Kindergarten-Gruppe

Die ganze Welt fragt sich: Wie konnte aus dem Blondschopf ein brutaler Killer werden...

Das Bild seiner Konfirmation: Er wirkt schüchtern, unsicher.

Ganz anders die montierten Fotos, die er von sich in seinem "Manifest" zeigt. Hier trägt er eine Phantasie-Uniform.

So hat er sich gerne gesehen: Als Kampf-Schütze im Kampf-Anzug.

Auf der letzten Seite seines 1516 Seiten starken Manifests steht dieser Satz: "Ich glaube, dies wird mein letzter Eintrag sein. Es ist jetzt Freitag, der 22. Juli, 12:51 Uhr." Zweieinhalb Stunden später explodiert im Osloer Regierungsviertel eine gewaltige Bombe, die sieben Menschen in den Tod reißt. Auf der idyllischen Ferieninsel Utüya schießt der 32-Jährige Anders Behring Breivik 69 Jugendliche kaltblütig nieder.

Das alles sei "grausam, aber notwendig" gewesen, sagt der Attentäter später im Verhör - er gesteht beide Taten, er soll sie neun Jahre lang geplant haben.

Die Zeit für Dialog ist vorbei. Wir haben dem Frieden eine Chance gegeben. Jetzt ist die Zeit für bewaffneten Widerstand gekommen", schreibt Breivik unter englischem Pseudonym in seinem Manifest

In dem Manuskript, dass er rund eine Stunde vor dem ersten Attentat an zahlreiche Freunde gemailt hat, interviewt sich Breivik auch selbst

Nach dem Massaker fragt er seinen Anwalt: "Wie viele habe ich erwischt"?

Vor Gericht gesteht der 32-Jährige die Tat. Er plädiert aber auf "nicht schuldig".

In der Öffentlichkeit will Breivik als konservativer Christ gesehen werden. Der Facebook-Seite zufolge, die von der Netzgemeinde noch in der Nacht zum Samstag gesichert wurde, hat er ein Osloer Handelsgymnasium besucht.

Er gehe gerne jagen, spiele "Worlds of Warcraft". Als Idole sind der britische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) genannt und Max Manus (1914-96) - Widerstandskämpfer während der Zeit der deutschen Besetzung Norwegens.

Das Profil outet ihn als Liebhaber klassischer Musik, Kants "Kritik der reinen Vernunft" und Adam Smiths "Der Wohlstand der Nationen".

Die Titelseite seines Manifestes.

Der Steckbrief: So sah sich der Killer selbst.

Norwegen unter Schock

Außenminister Jonas Gahr Stoere und Staatssekretärin Gry Larsen

Premierminister Jens Stoltenberg (Mitte)

Die Opfer des Terrors

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