Japans Premier rechnet mit dem Schlimmsten. Die Atom-Wolke breitet sich immer weiter aus.
Im Katastrophen-Kraftwerk Fukushima Eins kämpfen Arbeiter weiter verzweifelt gegen einen Super-GAU. Dienstag früh (Ortszeit) wurde erneut versucht, radioaktiv verseuchtes Wasser aus den Turbinengebäuden der Reaktoren 1 bis 3 abzupumpen. Die Regierung erwägt inzwischen eine Verstaatlichung des AKW-Betreibers Tepco. Unterdessen breitet sich die radioaktive Strahlung immer weiter aus. Lesen Sie hier über die dramatischen Ereignisse am Dienstag.
21:51 Uhr: Frankreichs Staatschef Sarkozy besucht am Donnerstag Japan. Als Vorsitzender der G-20-Gruppe will er dem japanischen Volk seine Solidarität ausdrücken. Sarkozy ist der erste ausländische Staatschef, der seit der Natur- und Atomkatastrophe Japan besucht. Lange wird er nicht bleiben, er legt lediglich auf dem Weg zu einer Konferenz in China einen Zwischenstopp ein.
20:44 Uhr: Das japanische Eishockey-Nationalteam verzichtet aufgrund der verheerenden Naturkatastrophe in der Heimat aus "moralischer Verpflichtung" auf eine Teilnahme an der WM der Division I (B-WM).
19:41 Uhr: Mehr als 16.400 Menschen werden in Japan noch vermisst.
19:25 Uhr: Mehr als zwei Wochen nach dem Erdbeben und dem Tsunami im Nordosten Japans ist die Zahl der Toten weiter gestiegen - sie liegt jetzt bei 11.168. Das meldete der staatliche Nachrichtensender NHK .
17:25 Uhr: Umdenken in Japans Energiepolitik? Die Regierung will zukünftig alternative Energieformen forcieren. "Saubere Energien wie Sonnenkraft und Biomasse" müssten zu einer "Hauptsäule eines neuen Japans" werden, sagte Regierungssprecher Naoto Kan heute vor einem Ausschuss des japanischen Parlaments.
16:35 Uhr: Die japanische Autoindustrie wird noch länger mit den Folgen der Katastrophe zu kämpfen haben. Toyota teilte seinen Zulieferern mit, dass die Produktion zumindest bis zum 11. April stillstehen wird, so Reuters. Bei Honda ruht die Arbeit mindestens bis zum Wochenende, Nissan will seine Fertigungsanlage, die nur 50km von Fukushima entfernt ist, bis Juni wieder hochfahren.
16:00 Uhr: Die Opposition fordert Ministerpräsident Kan und seine Regierung auf, die Sicherzeitszone um das havarierte AKW Fukushima auszudehnen. Dazu müssten die Sicherheitskräfte jedoch weitere 130.000 Menschen evakuieren. Bisher hatten 70.000 Japaner ihre Wohnorte verlassen müssen.
15:23 Uhr: Das japanische Fußball-Nationalteam hat in einem Benefizspiel gegen ein All-Star-Team der heimischen Bundesliga (J-LEague) einen 2:1 Sieg errungen. 40.000 Menschen verfolgten das Match in Osaka, die Karten waren innerhalb von einer Stunde ausverkauft. Insgesamt wurden 15 Millionen Yen (130.000 Euro) für den guten Zweck lukriert.
15:12 Uhr: Aktuell trägt Südwestwind verstrahlte Partikel aus Fukushima auf den Pazifik. Morgen Abend jedoch soll der Wind drehen, dann würde er die Strahlung in Richtung Tokio treiben. Dort erwartet man eine Steigerung der radioaktiven Konzentration, die laut Deutschem Wetterdienst jedoch stark verdünnt sein soll. Ein weiteres Problem stellt Regen dar, der die kontaminierten Teilchen auf den Boden bringen könnte. Die Gefahr soll aber nicht von Dauer sein, in der Nacht auf Donnerstag soll der Wind erneut drehen und seine alte Richtung einschlagen.
14:34 Uhr: Die Hamsterkäufe haben in Tokio zu einem akuten Engpass an Toilettenpapier geführt. Sowohl in Luxus-Supermärkten als auch in kleinen Läden finden sich aktuell nur Schilder, die auf die Nachschubproblematik aufmerksam machen.
14:22 Uhr: Diplomaten vor Rückkehr nach Tokio
Österreichs Außenminister überlegt derzeit in enger Kooperation mit den entsprechenden Entscheidungsträgern in Deutschland und der Schweiz eine Rückkehr seines Botschaftsteams nach Tokio. "Das steht zur Diskussion", bestätigte der Sprecher des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal.
13:42 Uhr: Brennstäbe in Reaktoren 1 bis 3 liegen frei
Die Brennstäbe in den Reaktoren 1 bis 3 des havarierten AKW Fukushima sind nach Angaben der japanischen Atomaufsicht beschädigt. Es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Schutzhüllen nicht mehr dicht seien, teilte die Behörde soeben mit.
13:11 Uhr: Greenpeace misst selber
Ein Greenpeace-Expertenteam hat mehrere Tage knapp außerhalb der Evakuierungszone um Fukushima verbracht und dort die Strahlung gemessen. Die Ergebnisse dieser Messungen werden morgen in Japan präsentiert.
12:33 Uhr: Japans Premier in Sorge
Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan sagte am Dienstag, die Lage am havarierten Atomkraftwerk in Fukushima bliebe unvorhersehbar. Er werde weiter mit "äußerster Anspannung" damit umgehen, sagte Kan vor dem Haushaltsausschuss des Oberhauses. Im Boden um das Kraftwerk war zuvor hochgiftiges Plutonium entdeckt worden.
11:50 Uhr: Lady Gaga sammelt für Japan
Die US-Popdiva Lady Gaga hat bis Montag mit dem Verkauf von Gummi-Armreifen 1,5 Millionen Dollar (1,069 Mio. Euro) für die Katastrophenopfer in Japan gesammelt
11:25 Uhr: Frankreichs Präsident fliegt nach Japan
Nicolas Sarkozy wird das zerstörte Japan besuchen. Er ist damit das erste ausländische Staatsoberhaupt, da seit der Katastrophe vom 11. März in das asiatische Land reist. Mit dabei: Experten der französischen Nuklearfirmen EDF und Areva. Sie sollen Japan helfen.
11:03 Uhr: Radioaktivität auch auf den Philippinen
Auch auf den Philippinen sind in der Luft kleine Mengen radioaktiver Teilchen aus dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima angekommen.
10:00 Uhr: Radioaktives Jod in Südkorea
Nach den Atomreaktorunfällen in Japan sind in Seoul und an anderen Orten in Südkorea geringe Spuren von radioaktivem Jod in der Atmosphäre gemessen worden
08:34 Uhr: Plutonium-Dosierung laut Tepco nicht gefährlich
Die Dosierung ist nach Angaben von Tepco für Menschen nicht gefährlich. Das bisher nachgewiesene Plutonium stamme von Brennstäben der Anlage, die bei dem Erdbeben am 11. März schwer beschädigt wurde. Aus welchem Block genau, war aber zunächst nicht bekannt. Tepco kündigte an, weitere Bodenproben nehmen zu wollen. Die japanische Regierung erwägt einem Bericht zufolge eine vorübergehende Verstaatlichung von Tepco.
Im Reaktor 2 des nach der Beben- und Tsunami-Katastrophe havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima eins hat nach Einschätzung der Regierung vorübergehend eine Kernschmelze eingesetzt.
Im dortigen Turbinengebäude im Wasser entdeckte hochgradige Radioaktivität sei auf diese teilweise Kernschmelze zurückzuführen.
In dem Wasser waren mehr als 1.000 Millisievert pro Stunde gemessen worden.
Unterdessen setzten Arbeiter in der Atomruine ihre Bemühungen fort, das hochradioaktive Wasser aus den Gebäuden der Anlage zu beseitigen.
Der Betreiber der Anlage, Tepco, hatte zuvor seine Angaben korrigiert und spricht jetzt noch einer 100.000-fach höheren Konzentration als normal.
Seit Beginn der Krise wurden insgesamt 17 Arbeiter verstrahlt. Tepco räumte ein, dass drei verstrahlte Männer nicht vor dem radioaktiven Wasser im Turbinen-Gebäude gewarnt worden waren.
Die drei Arbeiter sollten noch in einem Institut für Strahlenforschung untersucht und dann am Montag entlassen werden
Inzwischen ist die Mehrheit der Japaner mit dem Umgang der Regierung mit der Atomkrise unzufrieden.
Wie eine am Sonntag veröffentlichte Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo ergab, missbilligen 58,2 Prozent der Bürger das Krisenmanagement der Regierung.
07:35 Uhr: Wird Tepco verstaatlicht?
Die Regierung könnte die Mehrheit übernehmen und in das Management des StromkonzernsTepco eingreifen, berichtete die Zeitung "Yomiuri" am Dienstag unter Berufung auf Regierungskreise. Nach einer Flut von Verkaufsordern wurden Tepco-Aktien an der Börse in Tokio vom Handel ausgesetzt.
06:33 Uhr: Arbeiter sind Lebensgefahr ausgesetzt
Das Wasser in den Turbinenhäusern macht die Arbeit der Einsatzkräfte lebensgefährlich. Es stand zeitweise bis zu einem Meter hoch in den Turbinenhäusern aller vier Reaktorblöcke von Fukushima Eins. Es ist jedoch unterschiedlich stark belastet. Die Regierung hatte zuvor eingeräumt, dass im Reaktor 2 in den vergangenen zwei Wochen vermutlich eine Kernschmelze eingesetzt hatte. Man glaube aber, dass der Prozess mittlerweile gestoppt sei. Was genau in dem Problem-Meiler abläuft, ist immer noch unklar.
05:12 Uhr: Hohe Strahlenbelastung
Wegen einer hohen Strahlenbelastung im Wasser an Block 2 hatten die Helfer die Wassermenge verringert, die zur Kühlung auf den Reaktorblock gesprüht wurde. Deshalb könnte die Temperatur im Innern wieder ansteigen. Am Dienstag sollten die Geräte überprüft werden, die zur Wiederherstellung der Kühlsysteme in den Reaktoren notwendig seien, berichtete Jiji.
04:30 Uhr: Hilfe aus dem Internet
Bei der Identifizierung der Toten nach dem Erdbeben und Tsunami vom 11. März setzt die Polizei unterdessen auf das Internet. Bei etwa 4000 Leichen, die in den Präfekturen Miyagi, Iwate und Fukushima gefunden wurden, sei noch unklar, um wen es sich handelt, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Die Polizei veröffentliche deswegen im Internet Informationen zu Kleidung und Größe der Toten, sowie zu persönlichen Dingen, die bei den Leichen gefunden wurden.