Das Gaddafi-Regime übergab sie an die türkische Botschaft.
Nach sechs Tagen in der Gewalt der libyschen Behörden sind vier Journalisten der "New York Times" wieder frei. Die vier wurden nach Angaben des Blattes am Montag der türkischen Botschaft übergeben. Die Redakteure sollten noch am selben Tag das Land verlassen und dann - vermutlich über die Türkei - heimkehren.
Regime leugnete Festnahme zuerst
Die drei Männer und eine Frau waren am Dienstag der vergangenen Woche verschwunden. Obwohl es Hinweise gegeben hatte, dass die vier festgenommen worden waren, hatte die libysche Führung das bestritten und sogar versprochen, bei der Suche nach den "Vermissten" zu helfen.
Erst am Freitag hatte der Sohn des Machthabers Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam, die Festnahme bestätigt. "Sie sind illegal in das Land gekommen, und als die Armee Ajdabiya (Adschdabiya/Ajabija) von den Terroristen befreit hat, wurden sie als Ausländer festgenommen", sagte der 38-Jährige in einem Interview.
Farrell wurde schon drei Mal entführt
Die Journalisten hatten vom Kampf der Aufständischen gegen Gaddafi berichtet. Es handelt sich um zwei Fotografen und die Wortredakteure Anthony Shadid und Stephen Farrell. Shadid, Beiruter Büroleiter der "Times", wurde zweimal mit dem Pulitzer-Preis, dem wichtigsten Journalistenpreis, geehrt.
Farrell wurde schon zweimal entführt. Im Irak kam er 2004 nach acht Stunden wieder frei. Fünf Jahre später wurde der Brite in Afghanistan an den Wracks der Tanklastzüge verschleppt, die auf Anforderung eines deutschen Bundeswehroffiziers bombardiert worden waren. Der heute 46-Jährige wurde vier Tage später von einem britischen Sonderkommando befreit; sein Dolmetscher und ein Soldat starben dabei.