Nach Kritik

Obama feuert Afghanistan-General

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Obama wird den Afghanistan-Oberbefehlshaber McChrystal entlassen.

US-Präsident Barack Obama hat den Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Afghanistan, Stanley McChrystal , wegen abfälliger Äußerungen über die US-Regierung entlassen. McChrystals Verhalten habe nicht dem eines Generals entsprochen, sagte Obama am Mittwoch nach einem Treffen mit McChrystal in Washington. Obama äußerte Bedauern, sprach jedoch zugleich von einer "richtigen Entscheidung für unsere nationale Sicherheit". Nachfolger von McChrystal soll der bisherige Chef des US-Zentralkommandos, David Petraeus, werden.

Heftige Kritik
McChrystal war im US-Musikmagazin "Rolling Stone" mit scharfer Kritik an Vizepräsident Joe Biden und am US-Botschafter in Kabul, Karl Eikenberry, zitiert worden. Ein enger Berater des Generals wurde zudem mit der Einschätzung zitiert, dass McChrystal wenig von Obamas Afghanistan-Politik halte. McChrystal habe sich nach seinem ersten Treffen mit Obama "enttäuscht" gezeigt. McChrystal entschuldigte sich nach Bekanntwerden des Artikels umgehend.

Als Reaktion auf die Äußerungen hatte Obama den General zu einem Vieraugengespräch ins Weiße Haus beordert. Bereits zuvor hatte der US-Präsident dem hochdekorierten General ein "schlechtes Urteilsvermögen" bescheinigt. Nach Angaben des Weißen Hauses war Obama "wütend" über die abfällige Kritik McChrystals.

Treffen mit Obama
Nach dem halbstündigen Treffen sagte Obama, es sei schwierig, auf McChrystal verzichten zu müssen. Für die nationale Sicherheit sei dies aber der richtige Schritt. Zwar begrüße er Diskussionen unter seinen Mitarbeitern, er werde aber keine "Spaltung" seiner Mannschaft tolerieren. Obama betonte, dass die Berufung von Petraeus zum neuen Oberbefehlshaber der NATO- und US-Truppen in Afghanistan keinen Strategiewechsel bedeute.

Ähnlich äußerte sich in einer ersten Reaktion auch NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Brüssel. Die von McChrystal in Afghanistan verfolgte Strategie sei die richtige, und die NATO werde diese Strategie fortführen. Rasmussen dankte McChrystal für die "außerordentlichen Anstrengungen, die er in die Leitung der ISAF-Mission" gesteckt habe.

Rücktritt angeboten
McChrystal hatte seinen Rücktritt nach eigenen Worten aus "Respekt für die Mission am Hindukusch" angeboten. Nach seiner Entlassung teilte der General am Mittwoch mit, er unterstütze die Strategie Obamas in Afghanistan nachhaltig. Er fühle sich den Koalitionstruppen, den Partnerstaaten und dem afghanischen Volk zutiefst verpflichtet. Aus Respekt vor dieser Verpflichtung habe er seinen Rücktritt eingereicht, den der Präsident angenommen habe.

Die Entlassung kommt für Obama zu einem ungelegenen Zeitpunkt. Die internationalen Truppen bereiten im Süden Afghanistans eine Großoffensive gegen die Taliban vor, gleichzeitig nehmen die Todesfälle von Soldaten bei Kämpfen und Anschlägen zu. McChrystal galt als erfahrener und kompetenter Kommandant, der nur schwer ersetzt werden könne.

Karzai nicht glücklich
Der afghanische Präsident Hamid Karzai erklärte, er respektiere Obamas Entscheidung, wenngleich er ein anderen Ausgang dieser Personalie gewünscht hätte. Karzai "freue" sich auf die Zusammenarbeit mit Petraeus, sagte sein Sprecher in Kabul. Dieser kenne Afghanistan und die Region sehr gut und sei ein "erfahrener General".

Vor seinem Posten im US-Zentralkommando war Petraeus Oberkommandierender der US-Truppen im Irak, wo er sich als Hauptverantwortlicher für den Strategiewechsel im Frühjahr 2007 großes Ansehen erwarb.

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