Berlin-Visite bei Glut-Hitze

Obama: Seine Rede an die Welt

19.06.2013

Obama-Auftritt bei 36 Grad n Michelle „schwänzte“ Rede.

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© EPA
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Stechende Sonne, glühende Hitze und 4.600 geladene Gäste am Pariser Platz vorm Brandenburger Tor. Kein Sonnenschutz. Einige kippten um. Vor genau 50 Jahren hat US-Präsident John F. Kennedy in Berlin den legendären Satz gesagt: „Ich bin ein Berliner.“ Gestern begeisterte US-Präsident Barack Obama mit seiner Rede an die Welt.


Abgeschirmt, hinter einer riesigen Wand aus Panzerglas, spricht Obama. Er schwitzt, sagt: „In Deutschland ist die Mauer gefallen. Sie soll überall auf der Welt fallen.“ Seine Botschaft: „Solange es Mauern im Herzen gibt, müssen wir uns anstrengen, sie einzureißen!“ Ehefrau Michelle „schwänzte“ die Rede. Die Hitze setzte ihr zu sehr zu. Sie blieb mit den Kids im Hotel.

9.53: Es geht los
Obama trifft im Schloss Bellevue ein, Sitz des Deutschen Präsidenten. Im Park wird er von Joachim Gauck empfangen. Obama scherzt: „Meine Frau und ich, wir haben zu wenig dünne Sachen mit – es ist extrem heiß hier in Berlin.“

11.08: Zeitplan geplatzt
Der US-Präsident und Gauck plaudern zu lange. Zehn Minuten zu spät trifft Obama bei Merkel ein. Küsschen zur Begrüßung. Er sagt „Angie“ zu ihr, sie lächelt, „mein lieber Ba­rack“. Dann Weltpolitik.

12.45: Merkel erntet Hohn
Syrien, Iran, Türkei, Freihandelsabkommen, Datenaffäre. Diese Themen sprechen die beiden an. Merkel sorgt bei der Pressekonferenz für Spott: „Das Internet ist für uns alle Neuland“, sagte sie auf eine Frage zum Internet-Spitzel-Programm. Obama geht darauf nicht ein, sagt: „Die Beziehungen zu Europa bleiben der Eckstein unserer Sicherheit und Freiheit.“

15.28: Rede beginnt
Tosender Applaus, als Obama mit Merkel und Berlins Bürgermeister Wowereit die Bühne betritt. Zum Glück weht leichter Wind. Obama zieht sein Sakko aus, ruft der Menge zu: „Machen Sie es ebenso. Unter Freunden können wir etwas entspannter sein“.

19.00: Gala-Dinner
200 Gäste sind beim Dinner in Schloss Charlottenburg geladen. Star-Koch Tim Raue serviert deutsche Klassiker: Beelitzer Spargel mit Zitrone und Saiblingskaviar, Kabeljau und Bienenstich als Nachtisch.

"Mauern können keinen aufhalten"
Weniger Atom-Raketen, mehr grüne Energie, keine totalitären Regime mehr – Obamas Kernbotschaften.

  • Freiheit, Gerechtigkeit: „Keine Mauer kann dem Drang nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit standhalten.“
  • Weniger Atomraketen: „Die Sicherheit Amerikas und der Alliierten bleibt auch dann gewährleistet, wenn wir unsere strategischen Atomsprengköpfe um ein Drittel reduzieren. Das Ziel einer Welt ohne Atomwaffen muss verfolgt werden.“
  • Klimawandel: „Wir haben den Anteil an erneuerbarer Energie verdoppelt. Wir müssen aber mehr tun. Wir brauchen einen globalen Pakt, um den Klimawandel aufzuhalten.“
  • Homo-Rechte: „Die Liebe Homosexueller muss weltweit gleichgestellt werden.“
  • Fall der Berliner Mauer: „Wir müssen ebenfalls Geschichte schreiben.“

600 Gäste beim ,First‘ Frühstück
8.500 deutsche Polizisten, dazu Obamas Secret Service: 150 Mann, eingeflogen mit einer eigenen Boeing 747. Vor seinem Hotel, dem Ritz-Carlton am Potsdamer-Platz, Räumpanzer, Scharfschützen.

  • 37 Suiten belegte der Präsident samt Entourage. Die Obamas logierten in der „Ritz-Carlton Suite“: 285 Quadratmeter, Blick auf den Tiergarten. Selbst der Wellnessbereich des Ritz war gesperrt. Im Keller ein Schutzraum.
  • 600 Gäste lud Obama allein zum Frühstück ins Hotel: Angestellte der US-Botschaft, deren Familien, Amerikaner in Berlin.
  • Das Handy- & Funknetz um das Hotel waren blockiert. Der Wagen-Konvoi Obamas: 16 Limousinen.

© oe24.at

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