Abschiedsbesuch

Obama versetzt Berlin in Ausnahmezustand

17.11.2016

 Laut Polizei in Spitzenzeiten 2.400 Beamte im Einsatz.

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Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen hat US-Präsident Barack Obama Berlin den letzten Besuch seiner Amtszeit abgestattet. Das Regierungsviertel in der deutschen Hauptstadt war am Donnerstag weiträumig abgesperrt, in Spitzenzeiten befanden sich nach Polizeiangaben rund 2.400 Beamte im Einsatz. Zwischenfälle gab es zunächst nicht. "Die Lage ist sehr ruhig", sagte ein Polizeisprecher.

Obama nächtigt im Luxushotel "Adlon", wo er nach seiner Ankunft am Mittwochabend bereits zu einem privaten Abendessen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammengekommen war. Der im Jänner aus dem Amt scheidende US-Präsident gönnte sich einen entspannten Donnerstagmorgen ohne öffentliche Termine.

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Quelle: APA/AFP/JOHN MACDOUGALL

Staatsdinner mit Jürgen Klinsmann

Obama zeichnete ein Interview mit der ARD und dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" auf, das am Abend ausgestrahlt werden soll. Anschließend traf er sich mit dem US-Botschafter in Berlin, John Emerson, zu einem Mittagessen. Am Nachmittag wird der Präsident im deutschen Kanzleramt zu Gesprächen mit Merkel erwartet, geplant ist auch eine Pressekonferenz.

Am Abend gibt Merkel dann zu Ehren ihres Staatsgastes ein Dinner im Speisesaal des Kanzleramtes. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung sollen daran unter anderen der Ex-Fußballbundestrainer und aktuelle Trainer des US-Nationalteams, Jürgen Klinsmann, der deutsche Biochemiker und Nobelpreisträger Thomas Südhof, Star-Dirigent Daniel Barenboim und der Regisseur Tom Tykwer teilnehmen.

Merkel als international "engste Verbündete"

Vor seiner Abreise nach Europa hatte der US-Präsident Merkel als die "wohl engste internationale Verbündete" in seiner achtjährigen Amtszeit bezeichnet. In der neuen "Wirtschaftswoche" veröffentlichten Obama und Merkel einen gemeinsamen Beitrag, in dem sie sich für eine engere transatlantische Zusammenarbeit aussprachen. Deutschland und die USA trügen gemeinsam Verantwortung, die "freiheitliche Lebensart zu schützen und zu stärken".

Die deutsche Regierungschefin und der US-Präsident riefen dazu auf, die Globalisierung als Chance zu begreifen und die Entwicklung "nach unseren Werten und Vorstellungen zu gestalten". Vor diesem Hintergrund warben sie auch für das transatlantische Handelsabkommen TTIP.

   Insgesamt ist es der sechste Deutschland-Besuch Obamas als Präsident. 2008 war er in Berlin bereits als Präsidentschaftskandidat von zehntausenden Menschen an der Siegessäule euphorisch gefeiert worden. Nicht zuletzt die Spähaffäre um den US-Geheimdienst NSA sorgte allerdings dafür, dass die Begeisterung der Deutschen für den ersten afroamerikanischen Staatschef der Vereinigten Staaten abkühlte.

Wehmut nach Trump-Sieg

Angesichts des baldigen Einzugs des für die Republikaner angetretenen Rechtspopulisten Donald Trump ins Weiße Haus macht sich nun aber viel Wehmut breit. Am Freitag will Obama die Sorgen der europäischen Partner vor einem außen- und sicherheitspolitischen Rückzug der Vereinigten Staaten unter seinem gewählten Nachfolger zerstreuen. Zu den Gesprächen reisen der französische Präsident Francois Hollande, der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy sowie die britische Premierministerin Theresa May und der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi nach Berlin.

Obama hatte die letzte Europareise seiner Amtszeit am Dienstag in Griechenland begonnen. Nach dem Aufenthalt in Berlin fliegt der scheidende Präsident dann weiter zum Treffen des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) nach Peru. Am Rande des Gipfels in der Hauptstadt Lima will er auch zu einem bilateralen Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammenkommen.


 

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