US-Präsident will Allianz für Kampf gegen Terrormiliz schmieden.
Den USA wird es nach den Worten von Präsident Barack Obama gelingen, eine schlagkräftiges Bündnis zur Vernichtung der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) um sich zu sammeln. Er sei zuversichtlich, dass eine Allianz mit einem ausreichend langen Atem zustande kommen werde, sagte Obama am Freitag beim NATO-Gipfel im walisischen Newport.
"Wir werden nicht aufhören, Jagd auf sie (IS) zu machen", kündigte er an. Es gehe darum, die Führung der Organisation auszuschalten. "Wir werden IS genauso verfolgen, wie wir Al-Kaida verfolgt haben", sagte er. Zugleich müssten aber auch die irakischen Sicherheitskräfte gestärkt werden. Er hoffe, dass sich die neue irakische Regierung in der kommenden Woche bilde.
Bodentruppen sind rote Linie
Von den Partnern erwarten die USA offenbar aber nicht nur militärische Unterstützung, sondern auch andere Arten der Hilfe. Es gebe viele Möglichkeiten zu helfen, teilten US-Außenminister John Kerry und Verteidigungsminister Chuck Hagel ihren Kollegen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Kanada, Australien, der Türkei, Italien, Polen und Dänemark mit. Den Einsatz westlicher Bodentruppen schloss Kerry aus: Dies sei eine rote Linie, darin seien sich alle einig.
"Diese Gruppe hier ist der Kern der Koalition", sagte Hagel. Von ihr ausgehend werde sich ein größeres Bündnis bilden, das willens sei, das Problem anzugehen. Wie viele Staaten am Ende auch bereit sein werden, die USA bei ihren Luftangriffen auf IS-Stellungen im Irak zu unterstützen, blieb zunächst offen. Er hoffe, dass es den Partnern bis zur UN-Vollversammlung später im September gelingen werde, einen konkreteren Plan für den Kampf gegen die Islamisten zu entwickeln, erklärte Kerry.
Obama hatte vergangene Woche heftige Kritik geerntet, als er einräumte, dass die USA noch keine Strategie für ein Vorgehen gegen IS entwickelt haben. Kerry sagte, IS müsse vernichtet werden. "Es mag ein Jahr dauern, zwei oder drei Jahre: Aber wir sind entschlossen", betonte der Außenminister. Ein militärisches Vorgehen allein sei allerdings nicht ausreichend, sondern müsse mit zivilen Maßnahmen verknüpft werden.
Der britische Premierminister David Cameron und der französische Präsident Francois Hollande mahnten nach Angaben aus Diplomatenkreisen ein überlegtes Vorgehen der USA an. Beide hätten von Obama eine langfristige Strategie eingefordert, die mehr umfasse, als Luftangriffe anzuordnen, hieß es. "Es kann nicht einfach heißen: 'Lasst uns ein paar Ziele bombardieren und schauen, was passiert'", sagte ein Diplomat Reuters.