Rede vor Brandenburger Tor

Obama wirbt in Berlin für Abrüstung

19.06.2013

US-Präsident hielt Rede in Berlin. Michelle besuchte Holocaust-Mahnmal.

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US-Präsident Barack Obama hat bei seinem Berlin-Besuchs eine neue Initiative zur Reduzierung der weltweiten Atomwaffen-Arsenale angekündigt. Die Sicherheit der USA und der Alliierten könne auch mit weniger Kernwaffen garantiert werden, sagte Obama am Mittwoch vor tausenden Zuhörern. Daher solle die Zahl der stationierten strategischen Atomwaffen um bis zu einem Drittel reduziert werden. Für den Abend war noch ein Bankett im Berliner Schloss Charlottenburg geplant, ehe die Obamas nach Washington zurückkehren.



Die Kürzungen wolle er mit Russland aushandeln, um die Haltung des Kalten Krieges hinter sich zu lassen. Für 2016 lud Obama zu einem Atomwaffengipfel ein. "Als Präsident habe ich nun unsere Bemühungen verstärkt, die Verbreitung von Atomwaffen zu vermeiden und die Zahl der amerikanischen Atomwaffen zu reduzieren und ihre Rolle zu verändern", sagte Obama. Das Ziel einer Welt ohne Atomwaffen müsse verfolgt werden - "ungeachtet, wie weit sich dieser Traum in der Zukunft befinden mag".

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Auch die Atomprogramme anderer Staaten nahm der US-Präsident ins Visier. "Wir werden einen internationalen Rahmen schaffen für die friedliche Nutzung der Kernkraft und um die Ambitionen Nordkoreas und Irans bezüglich der Kernkraft in Grenzen zu halten", sagte er.

Russland reagierte grundsätzlich positiv auf den Vorstoß Obamas. Es sei aber notwendig, neben den USA und Russland weitere Atommächte an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Präsidentenberater Juri Uschakow in Moskau.

Am Rande des Deutschland-Besuches von Obama kam es auch zu Protesten. Mehrere Gruppen - darunter Femen, Amnesty International und die Piraten - demonstrieren gegen die US-Politik. 

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16.49 Uhr: Obamas Terminkalender ist noch nicht abgearbeitet. Der US-Präsident trifft sich nun mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zu einem Gespräch.

16.37 Uhr: Auch Russlands Präsident Wladimir Putin meldete sich zu Obamas Vorschlag für eine nukleare Abrüstung zu Wort: "Wir können nicht erlauben, dass das Gleichgewicht des Systems der strategischen Abschreckung gestört oder die Effektivität unserer Atomstreitmacht geschwächt wird."

16.17 Uhr: Erste Reaktion aus Moskau auf den Obama-Vorstoß zur Reduktion des Atomwaffen-Arsenals. "Der Prozess der Verringerung der nuklearen Arsenale sollte die anderen Staaten mit Atomwaffen einschließen", sagte der außenpolitische Berater des Kreml, Juri Uschakow.

16.00 Uhr: Die Berliner Mauer sei Geschichte. Doch nun sei eine neue Zeit, in der wieder Geschichte geschrieben werden müsste - "für Frieden und Gerechtigkeit in allen Ländern", beendet Obama seine Rede. Der US-Präsident verlässt mit Merkel und Wowereit die Bühne.

15.56 Uhr: "Die Bedrohung der Freiheit kommt nicht immer von außen. Sie kann auch von innen kommen", so Obama. Das Streben nach Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre könne "in Balance gebracht werden". Es brauche eine "offene Debatte, wie wir unsere Macht einsetzen".

15.52 Uhr: Pakt gegen Klimawandel
Es brauche einen "globalen Pakt, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten", sagt Obama. Und: "Wir haben großes Interesse daran, die armen Regionen der Welt zu unterstützen."

15.49 Uhr: Atom-Abrüstung
"Frieden und Gerechtigkeit bedeutet, dass die Welt kernkraftfrei wird", sagt Obama. "Wir werden unsere Atom-Sprengköpfe um bis zu ein Drittel senken." Darüber will er gemeinsam mit der NATO auch mit Russland verhandeln.

15.45 Uhr: "Wenn wir den Glauben anderer achten, die Moscheen und Tempeln beten, dann werden wir ein sicheres Volk sein. Wenn wir uns für Schwule und Lesben einsetzen, dann werden auch wir ein freieres Volk", so Obama. "Die zunehmende Ungleichheit und die Arbeitslosigkeit der Jugend ist eine Schande. Davon dürfen wir den Blick nicht abwenden", sagt der US-Präsident. 

15.43 Uhr: Obama geht auf die Geschichte ein, erinnert an Kennedy. "Er hat das freie Berlin nicht mehr erlebt. Er lebt für uns als junger Mensch weiter." Aber Kennedy habe damals in Berlin gesagt, dass man "den Blick heben" müsse, über den eigenen Horizont blicken. "Ich sage dies hier im Herzen Europas: Unser Bündnis ist die Grundlage der globalen sicherheit, die Grundlage der globalen Wirtschaft."

15.35 Uhr: Obama entschuldigt die Abwesenheit seiner Frau Michelle und der beiden Kinder, die sich in der Stadt auf Sightseeing befinden, mit Humor: "Sie wollen nicht noch eine Rede von mir hören."

15.33 Uhr: Obama ist heiß. "Ich fühle mich so wohl hier, dass ich mein Sakko ausziehe", sagt Obama und fordert das Publikum auf, es ihm gleichzutun - man sei schließlich "unter Freunden".

15.30 Uhr: Obama beginnt mit seiner Rede. "Hallo Berlin!"

15.29 Uhr: Merkel streicht noch einmal die "Symbolträchtigkeit" des Ortes heraus, erinnert an den Marshall-Plan, an Kennedy, an Reagans Appell an Gorbatschow, an George Bush Senior. 15.24 Uhr: Auch Merkel begrüßt nun den US-Präsidenten. Das Brandenburger Tor sei "für unser ganzes Land ein Symbol der Freiheit", sagt die deutsche Kanzlerin. "Willkommen bei Freunden", sagt Merkel am Ende.

15.20 Uhr: Wowereit geht auf die Geschichte Berlins ein und bedankt sich bei den USA für die Unterstützung nach dem Krieg, unter anderem für die die "Rosinenbomber" - von denen einer der Piloten auch zu Gast ist. Der Berliner Bürgermeister erinnert auch an den Besuch von John F. Kennedy in der Stadt. Es wirkt ein bisschen seltsam, als Wowereit von einem "erfüllten Traum einer freien und solidarischen Welt" spricht - dabei aber hinter schusssicherem Glas steht.

15.16 Uhr: Es geht los
Wowereit, Merkel und Obama betreten gemeinsam die Bühne vor dem Brandenburger Tor. Die geladenen Gäste dürfen noch ein bisschen jubeln. Obama und Merkel winken, Wowereit begrüßt Obama in Berlin. Wieder Jubel der geladenen Gäste.

15.02 Uhr: Der Beginn der Rede Obamas wird sich etwas verzögern. Zu Beginn der Veranstaltung wird Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit sprechen, anschließend Angela Merkel. Dann wird der US-Präsident am Wort sein.

© AFP

Schauplatz der Rede am Brandenburger Tor; Foto: AFP

14.55 Uhr: Obama auf dem Weg - Sicherheitsvorkehrungen enorm
Obama ist in der schwarzen Präsidenten-Limousine auf dem Weg zum Brandenburger Tor. Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm. Seine Rede wird er hinter schusssicherem Glas halten. Auf den umliegenden Dächern sind Scharfschützen positioniert. Der Platz ist nicht voll - es sind deutlich weniger als die geplanten 6.000 Menschen gekommen.

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Scharfschützen bewachen den Pariser Platz in Berlin; Foto: AFP

14.34 Uhr: Am Brandenburger Tor warten die Zuhörer teilweise seit Stunden in brütender Hitze auf den Auftritt von Barack Obama. Zwischendurch tritt Star-Geiger David Garrett auf - er spielt die US-Hymne.

13.53 Uhr: Mittagessen
Nun gibt es für Obama ein Mittagessen mit Merkel. Das Menü: Als Vorspeise Krabben, anschließend Kalbsmedaillons mit Spargel und Palatschinken zum Dessert. 

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Barack Obama und Angela Merkel im Bundesklanzleramt; Foto: AFP

13.40 Uhr: Neuland
Angela Merkel sorgte mit einer Aussage für einen neuen Twitter-Trend in Deutschland. Auf eine Frage zum US-Spionageprogramm Prism sagte sie: "Das Internet ist für uns alle Neuland." Im sozialen Netzwerk Twitter übernehmen die User blitzschnell "#Neuland" als Hashtag.

13.35 Uhr: Die gemeinsame Pressekonferenz von Obama und Merkel ist zu Ende. Obamas Rede am Brandenburger Tor soll um 15 Uhr beginnen.

13.25 Uhr: Obama verspricht, "die Bemühungen, Guantanomo zu schließen, zu verdoppeln". Die Schließung  sei jedoch "schwieriger als gedacht". Zu den Waffenlieferungen an Rebellen in Syrien antwortet er ausweichend: "Wir wollen den Krieg in Syrien beenden."

13.12 Uhr: Obama: 50 Bedrohungen durch "Prism" entschärft
Obama spricht auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Merkel das geplante Freihandelsbündnis mit der EU an, das "tausende Arbeitsplätze" schaffen könne. In Syrien werde eine Verhandlungslösung angestrebt mit dem Ziel, eine Übergangsregierung zu schaffen. Zum Prism-Skandal gibt sich Obama bedeckt. Er habe die Arbeit der Geheimdienste geprüft und es herrsche ein "gutes Gleichgewicht". Er spricht von 50 Bedrohungen, die durch die Geheimdienste entschärft worden seien.

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Bild: AFP

12.59 Uhr: Die Demonstranten auf dem Potsdamer Platz sind in leuchtendem Orange erschienen. Die Aktivisten von Amnesty International protestieren gegen US-Folter im Lager Guantanamo.

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Foto: AFP

12.53 Uhr: Obama und Merkel treten in wenigen Minuten vor die Presse. Zur Überbrückung der Wartezeit sei ein Blick auf das Menü des Gala-Dinners auf Schloss Charlottenburg empfohlen: Als Vorspeise Spargel mit Zitrone und Saiblingskaviar, gefolgt von Kabeljau mit Schmorgürkchen und Estragonpüree sowie Königsberger Klopse mit Roten Rüben, Apfelsalat und Kartoffelpüree. Als Nachtisch gibt es Bienenstich.

12.37 Uhr: Kampf um Zuhörer
In der deutschen Hauptstadt ist es drückend heiß - bis zu 35 Grad hat es auch am Brandenburger Tor. Viele Zuschauer haben sich deshalb dafür entschieden, daheimzubleiben. Nun werde fieberhaft daran gearbeitet, die leeren Plätze aufzufüllen, berichtet eine "Guardian"-Reporterin aus Berlin.

12.10 Uhr: Eine Aktivistin, die in Berlin nackt für die in Tunesien inhaftierten Femen-Aktivistinnen protestieren wollte, wird von der Polizei abgeführt.

© EPA

Foto: EPA

12.01 Uhr: Für 15 Uhr bereiten Aktivisten eine Demonstration in Berlin vor. Hintergrund ist der NSA-Datenspionage-Skandal. Die Demonstranten wollen mit Masken von Bradley Manning und Edward Snowden auftreten.

11.25 Uhr: Obama bei Merkel
Vor wenigen Minuten - mit Verspätung - ist Obama beim Kanzleramt eingetroffen. Dort wird er gleich von Angela Merkel empfangen. Es folgt Begrüßung mit Bussi - anschließend wird mit routiniertem Siegerlächeln in die Menge gewunken.

© AFP

Obama und Merkel; Foto: AFP

11.13 Uhr: Michelle Obama mit Töchtern unterwegs
Während Barack Obama den politischen Teil seines Besuches absolviert, sieht sich seine Frau Michelle gemeinsam mit den beiden Kindern Malia (14) und Sasha (12) in Berlin um. Am Holocaust-Mahnmal besichtigen sie das Stelenfeld für die ermordeten Juden Europas.

© Getty Images

Malia und Sasha beim Holocaust-Mahnma; Foto: Getty Images 

11.01 Uhr: Nach Obamas Treffen mit dem deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck ist folgt ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm. In Berlin nehmen vor Obamas Rede vor dem Brandenburger Tor schon Scharfschützen der Polizei ihre Positionen ein - sie postieren sich auf den umliegenden Dächern.

© EPA

Obama bei Gauck; Foto: EPA

Werbung für atomare Abrüstung
In seiner Rede wird US-Präsident Barack Obama für eine neue Runde der atomaren Abrüstung werben. Die Zahl der atomaren Sprengköpfe solle um ein Drittel unter das Niveau sinken, das in der "New START"-Vereinbarung mit Russland 2010 festgehalten worden sei, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter von Obama am Mittwoch.

Außerdem will sich Obama allgemein für eine stärkere Zusammenarbeit mit den Staaten in Europa stark machen. Die zentrale Botschaft werde sein, dass die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nur gemeinsam gemeistert werden könnten, sagte Obamas stellvertretender Sicherheitsberater Ben Rhodes.

Obama will Westen "an seine Verantwortung erinnern"
Laut Rhodes will der US-Präsident den Westen an seine Verantwortung für die WElt erinnern. "Es ist ein Aufruf an die Bürger und Regierungen, zu tun, was notwendig ist, damit wir in den kommenden 50 Jahren so viel Erfolg haben wie in den vergangenen 50", sagte Obamas stellvertretender Sicherheitsberater Ben Rhodes am Dienstag auf dem Weg nach Berlin an Bord der Präsidentenmaschine.

Michelle Obama besichtigte Holocaust-Mahnmal in Berlin
Während sich Obama auf seine Rede vorbereitet hat Michelle Obama das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in der deutschen Hauptstadt besichtigt. Die Frau des US-Präsidenten durchschritt Mittwoch früh einen Teil des wellenförmigen Feldes mit rund 2.700 Betonstelen zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz in Berlin. Begleitet wurde sie von Barack Obamas Halbschwester Auma.

Die 49-jährige Präsidentengattin interessiert sich bei ihrem ersten Besuch in der deutschen Hauptstadt für die Geschichte. So will sie auch noch die Mauer-Gedenkstätte in der Bernauer Straße besuchen. Die Straße galt als Symbol der deutschen Teilung.

First-Family seit Dienstag in Berlin
Obama war am Dienstagabend mit seiner Familie in Berlin gelandet. Die blau-weiße Präsidentenmaschine mit dem Rufnamen "Air Force One" setzte gegen 20.20 Uhr (MESZ) am Dienstag auf dem Flughafen Tegel auf. Obama wurde von Außenminister Guido Westerwelle auf dem Rollfeld begrüßt.

 

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