Afghanistan-Reise

Obamas Sechs-Stunden Trip am Hindukusch

29.03.2010

Obama fand deutliche Worte gegenüber dem afghanischen Präsidenten.

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© AP
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Nur wenige Stunden nach dem Überraschungsbesuch von US-Präsident Barack Obama in Afghanistan haben radikal-islamische Taliban die amerikanische Militärbasis Bagram mit einer Rakete beschossen. Kurz zuvor hatte Obama dort eine Rede vor 2000 Soldaten gehalten. Der US-Präsident kehrte am Montag früh wieder in die USA zurück. Zum Zeitpunkt des Angriffs, der keinen Schaden anrichtete, hatte er sich bereits auf dem Rückflug nach Washington befunden.

Truppen danken und Karzai drängen
Obama verfolgte nach Angaben aus dem Weißen Haus bei seinen knapp sechsstündigen Afghanistan-Besuch - dem ersten in seiner Amtszeit - zwei Hauptziele: Er wollte den US-Truppen für ihren Einsatz in dem Land danken und den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai zu mehr Anstrengungen im zivilen Bereich drängen. So bekräftigte Obama bei einem gemeinsamen Auftritt mit Karzai nach dem rund 30-minütigen Treffen in Kabul zwar die Partnerschaft mit Afghanistan. Aber er machte zugleich klar, dass die USA mehr Maßnahmen insbesondere gegen die Korruption innerhalb der afghanischen Regierung erwarteten. Reporter notierten, dass Obama mit ernstem Gesicht gesprochen und Karzai mit keinem Wort gelobt habe.

Hinter verschlossenen Türen, so hieß es am Montag im Weißen Haus, sei Obama gegenüber Karzai "sehr deutlich" geworden und habe seinem Frust über die mangelnde Kooperation des Afghanen Luft gemacht. Demnach mahnte der US-Präsident auch energisch ein verstärktes Vorgehen gegen den Opiumhandel an, der eine wichtige Geldquelle für die Aufständischen ist, und drang auf "gute Regierungsführung" und den Aufbau eines zuverlässigen Rechtssystems.

Mit Abzug beginnen
Obama hat seit seiner Amtsübernahme vor 14 Monaten die Entsendung von zusätzlichen 50.000 US-Soldaten an den Hindukusch verfügt, insgesamt werden dort Ende des Jahres 98.000 Amerikaner stationiert sein. Bereits im Sommer 2011 will Obama aber mit einem Abzug beginnen - in der Hoffnung, dass bis dahin entscheidende Schläge gegen Taliban-Rebellen sowie Terroristen gelingen und die Afghanen zunehmend in der Lage sein werden, für ihre eigene Sicherheit zu sorgen. Voraussetzung dafür ist eine Stabilisierung auch im zivilen Bereich. Hier hat Karzai die amerikanischen Erwartungen bisher enttäuscht. Er müsse begreifen, wie wichtig vor allem durchgreifende Maßnahmen gegen die weitverbreitete Korruption seien, formulierte es etwa Obamas Sicherheitsberater James Jones.

Auch in seiner Rede vor den Soldaten in Bagram erinnerte Obama zwar an den Ursprung des Afghanistan-Einsatzes: den Kampf gegen Terroristen und Extremisten als Konsequenz aus den Anschlägen vom 11. September 2001. Aber der Präsident fügte dann hinzu: "...unsere Absicht ist es sicherzustellen, dass die Afghanen die Fähigkeit haben, für ihre eigene Sicherheit zu sorgen. Das ist der Kern unserer Mission." Obama zeigte sich zuversichtlich, dass der Einsatz erfolgreich beendet werde. Er warnte, wenn es nicht gelinge, Al Kaida und die Taliban erfolgreich zu bekämpfen, "wenn die Region zurückgleitet, dann werden mehr Leben von Amerikanern auf dem Spiel stehen, und die Welt wird deutlich weniger sicher sein".

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