Französischer Polizist ließ sich bei Terror für Geisel eintauschen: So starb er.
Ganz Frankreich trauert um ihren Helden, Gendarm Arnaud Beltrame, der sich bei der Geiselnahme von Trebes gegen eine Geisel tauschen ließ und getötet wurde. Nun wurde eine Obduktion an der Leiche des Beamten durchgeführt und legt schockierende Details offen. Die französische Zeitung „Le Parisien“ beruft sich auf einen Obduktionsbericht – darin steht, dass Bertrame die Kehle durchgeschnitten wurde. Außerdem schoss der islamistische Attentäter mehrmals auf den Beamten.
Niedergestochen und niedergeschossen
Die tödlichen Verletzungen seien dem Polizisten mit dem Messer zugefügt worden. Außerdem schoss der 25-jährige Islamist Lakdim Radwan mehrfach auf Bertrame. Die Reihenfolge des Angriffes ist aber noch unklar.
Bertrame-Mutter ruft zu Toleranz auf
Die Mutter des als Helden gefeierten französischen Polizisten Arnaud Beltrame hat nach dem Mord an ihrem Sohn zu Toleranz aufgerufen. "Arnaud hätte nicht gewollt, dass wir aufgeben", sagte Nicolle Beltrame dem Rundfunksender RTL am Montag. "Ich bin hier, um ihn zu ehren (...), damit diese Tat irgendeinen Sinn hat, damit wir ein bisschen menschlicher, ein bisschen toleranter sind."
Gegenüber dem Attentäter Radouane Lakdim empfinde sie keinen Hass, sagte die Mutter des Polizisten, der sich bei den Angriffen am Freitag in Südfrankreich gegen eine weibliche Geisel hatte austauschen lassen und dann von Lakdim wie drei weitere Menschen getötet worden war. "Ich empfinde Gleichgültigkeit und die allergrößte Form der Verachtung."
Nicolle Beltrame empfahl in dem Interview, nicht über den Attentäter zu sprechen und auch keine Fotos von ihm zu zeigen. "Wir sollten die Fotos von Helden zeigen, nicht von Killern und Monstern." Ihr Sohn wäre im April 45 Jahre alt geworden.
Attentäter wurde erschossen
Der aus Marokko stammende Franzose Lakdim hatte am Freitag zunächst in der Stadt Carcassonne ein Auto geraubt und dann in einem Supermarkt in Trebes mehrere Geiseln genommen. Der 25-jährige Attentäter wurde später von der Polizei erschossen. Er hatte sich als "Soldat" der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bezeichnet.
Der Kleinkrimelle hatte auf einer Überwachungsliste der Antiterror-Ermittler gestanden, war aber als ungefährlich eingestuft worden. Wie am Montag aus Ermittlerkreisen verlautete, war seine 18-jährige Freundin ebenfalls auf der Liste. Sie sei vom Geheimdienst beobachtet worden. Die junge Frau befindet sich seit Freitag in Gewahrsam, ebenso wie ein 17-jähriger Freund Lakdims. Bei der 18-Jährigen gibt es nach Angaben der Ermittler Hinweise auf eine Radikalisierung.